Er ist in Bodman-Ludwigshafen aufgewachsen und dort bereits seit 19 Jahren in der Kommunalpolitik: Alessandro Ribaudos Herz schlägt für die Seegemeinde, in der er ab dem Jahr 2004 Gemeinderat für die CDU und ab 2009 zusätzlich Bürgermeisterstellvertreter geworden ist. Nun möchte er der Nachfolger von Bürgermeister Matthias Weckbach werden, der bei der Wahl am 23. April nicht mehr antritt.
Der 49-jährige Steuerberater hat am Wochenende direkt nach dem Beginn der Frist seine Bewerbungsunterlagen im Rathaus eingeworfen. Er war nicht der einzige – auch zwei weitere Umschläge landeten in dem silbernen Kasten neben dem Eingangsportal. Der SÜDKURIER wird auch die weiteren Bewerber vorstellen, wenn diese sich der Redaktion zu erkennen geben. Die Gemeindeverwaltung darf aus Datenschutzgründen nur sagen, dass Bewerbungen eingegangen sind, aber nicht, von wem diese stammen.
Die Entscheidung fiel um den Jahreswechsel
Alessandro Ribaudo tritt dieses Jahr zum ersten Mal bei einer Bürgermeisterwahl an. Außer in Bodman-Ludwigshafen hätte er sich das auch nicht vorstellen können, erzählt er. In den Monaten nach Weckbachs Ankündigung, nach drei Amtszeiten aufzuhören und nicht mehr anzutreten, sei der Gedanke an eine Bewerbung aufgekommen. „Ich habe die Entscheidung um den Jahreswechsel getroffen, als ich frei und Ruhe hatte“, erzählt Ribaudo. Seine Familie sei daran beteiligt gewesen und stehe hinter ihm. „Meine Frau hat es schon vorher geahnt“, ergänzt er lachend. „Ohne Rückhalt würde ich es nicht machen.“
Sein 17-jähriger Sohn kenne ihn schon immer als Gemeinderat. Ribaudo habe schon immer Termine und Veranstaltungen besucht – daher würde sich im Falle seiner Wahl wenig für die Familie ändern. Er ist auch davon überzeugt, dass ein Bürgermeister trotz vielen Verpflichtungen ein normales Privatleben haben könne. Er wolle weiter seinen Sport beim TV Ludwigshafen und dem Showteam Blues Brothers machen und Trainer bleiben.
Alles Wichtige zur Wahl:
- Bürgermeister Matthias Weckbach tritt nicht mehr an. Das hat er bereits im Juli 2022 verkündet.
- Der Gemeinderat hat alle Termine für die Wahl und die Fristen festgelegt.
- Dieses Jahr wählen vier Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach. Hier gibt es alle Informationen dazu.
Als Bürgermeisterstellvertreter hat er viel Erfahrung
Zu den Aufgaben eines Bürgermeisters sagt Ribaudo: „Ich weiß, was auf mich zukommt.“ Er habe Weckbach oft vertreten, wenn dieser zum Beispiel im Urlaub gewesen sei. Die Aufgabe der Stellvertretung teilt sich Ribaudo mit Sonja Hildebrand (Freie Wähler) – beide wurden vom Gemeinderat gewählt. Bei den Vertretungen habe er bereits einige Erfahrungen in unterschiedlichen Situationen sammeln können.
Schon viel Zuspruch aus den Ortsteilen
In den vergangenen Monaten habe er überlegt, ob er die fachliche Kompetenzen besitze, um Bürgermeister zu werden. „Es gibt kaum Sachverhalte und Entscheidungen in der Gemeinde, die ich nicht kenne“, lautet sein Fazit. Er sei seit dem Sommer oft angesprochen worden, ob er sich bewerbe. „Das bestärkt einen, wenn man so viel Zuspruch aus beiden Ortsteilen bekommt – auch von Leuten, die Erfahrung haben.“
Nach der Entscheidung, bei der Wahl anzutreten, habe er nicht nur mit seinem Familienkreis, Mitarbeitern und dem Bürgermeister gesprochen, sondern auch seinen Ratskollegen. Im Rat sei die Zusammenarbeit sehr eng und es werde kaum nach Fraktionen unterschieden. „Ich wollte vorneweg offen mit der Bewerbung umgehen“, so Ribaudo, der seine Absicht in der Ratssitzung am 17. Januar öffentlich gemacht hat.
Kinderbetreuung und Baupolitik sind wichtige Themen
Momentan laufe die Planung des Wahlkampfs mit professioneller Hilfe. Zum Beispiel seien Flyer in Arbeit. Bereits bei seinem Bericht über das vergangene Jahr in der zurückliegenden CDU-Hauptversammlung sei ihm bewusst geworden, welche und wie viele Themen die Gemeinde habe. Zwei Beispiele seien die Kinderbetreuung und Baupolitik.
Der Neubau des Kindergartens St. Michael sei zwingend notwendig. „Das ist wichtig, weil der Bedarf an Kindergartenplätzen steigt“, betont Ribaudo. Auch die Umsetzung der wohnbaupolitischen Grundsätze zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei sehr unerlässlich.
Der 49-Jährige fühlt sich mit seiner Heimat stark verbunden: „Ich lebe sehr gerne hier und würde nie wegziehen.“ Er glaube, vielen anderen gehe es genauso. Die Einwohner würden sich mit der Gemeinde identifizieren und seien stolz auf sie. Ribaudo erachtet eine gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bürgern als wichtig.
Beim Blick auf die Bewerbungsfrist, Mitbewerber und Wahl sagt er: „Es wird auf jeden Fall spannend, selbst wenn ich alleine wäre.“ Aber da Bodman-Ludwigshafen so eine attraktive Gemeinde sei, gehe er davon aus, Mitbewerber zu haben – und mindestens zwei gibt es mit Stand vom 30. Januar bereits.
Was ihn von anderen unterscheidet
Ribaudo sagt, das Amt des Bürgermeisters habe bisher nie zu seiner Lebensplanung gehört. Das komme für ihn nur in seiner Heimat Bodman-Ludwigshafen in Frage. „Ich kenne mich mit dem Ortsgeschehen aus.“
Diese beiden Faktoren würden ihn von möglichen Mitbewerbern unterscheiden, die vielleicht immer schon Bürgermeister werden wollten und gezielt nach Stellen suchen. „Die Liebe zum Ort ist meine Motivation“, betont er überzeugt.