Wie soll die Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen in den kommenden Jahren aufgestellt werden? Welche Fahrzeuge sind dringend notwendig, um im Notfall einen zuverlässigen Einsatz zu gewährleisten? Um diese Fragen ging es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, in der Gesamtkommandant Steffen Bretzke die aktuelle Situation in den Feuerwehrhäusern Bodman und Ludwigshafen vorstellte.
Erst 2018 hatte die Feuerwehr den Räten einen Bedarfsplan präsentiert und darin auch neue Fahrzeuganschaffungen aufgelistet. Zum Teil wurden die Neuanschaffungen seither schon gemacht, wie Steffen Bretzke erklärte, kam es aber auch zu Abweichungen vom Bedarfsplan – und weitere könnten noch folgen. In Bodman wurde 2019 als Ersatz für ein altes Löschfahrzeug (LF) 8 mit Baujahr 1968 ein neuer Mannschaftstransportwagen (MTW) angeschafft. Im Frühjahr soll laut Steffen Bretzke 2021 zudem das bestehende LF 8/6 mit Baujahr 1993 durch ein LF 10 ersetzt werden. In Ludwigshafen wurde ein defekter MTW 2019 durch einen neuen ausgetauscht. Ein Hilfsleistungslöschgruppenfahrzeug (HTW) 10 soll zudem auf das derzeitige LF 20 mit Baujahr 2008 folgen, sobald dieses 25 Jahre im Einsatz war – doch bis dahin sei noch Zeit, so Bretzke, das LF 20 sei erst zwölf Jahre alt.
Begrenzter Platz in Ludwigshafen
Durch die Änderungen kam es aber in Bodman zu einem Problem, von dem im Bedarfsplan nichts steht: Laut Steffen Bretzke habe man recht schnell nach der Entsorgung des alten LF 8 festgestellt, dass mit ihm der Feuerwehr auch viel Material verloren ging, darunter „insbesondere die Pumpen und der Schlauchhänger“. Zusätzlich zu den im Bedarfsplan aufgelisteten Anschaffungen habe man darum einen Anhänger und Rollwagen mit Material beschafft. Die Logistik der Feuerwehr sei damit nach Bodman verlegt worden – im Gegensatz zu Ludwigshafen, wo in dem alten Feuerwehrhaus nur beengte Verhältnisse herrschen, sei dort ausreichend Platz. Zudem macht eine Positionierung des Anhängers in Bodman laut Sitzungsvorlage „wegen der besseren Erreichbarkeit des Sees“ durch kürzere Wege und eine fehlende Bahntrasse deutlich mehr Sinn.

Dass das neue Ludwigshafener Feuerwehrhaus noch auf sich warten lässt, hat auch Auswirkungen auf die dortigen Fahrzeugbestände. Laut Bedarfsplan soll in Zukunft ein Gerätewagen Logistik (GW-L) das bestehende Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) mit Baujahr 1988 ersetzen – das geht allerdings erst, wenn genügend Platz zur Verfügung steht.
GW-L ist nicht sinnvoll
Ob es dazu allerdings wirklich kommt, ist noch unklar – denn laut Steffen Bretzke tendiere die Feuerwehr derzeit dazu, statt eines GW-L ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF) anzuschaffen. „Wir müssen davon weg, nur noch große Fahrzeuge zu beschaffen“, begründete er. Ein MLF sei an enge Bebauungen oder unwegsames Gelände besser angepasst und könne etwa bei parallel laufenden Einsätzen einen Grundschutz gewährleisten, wenn Löschfahrzeuge bereits anderweitig eingesetzt werden. Zudem sei ein GW-L in Ludwigshafen nicht sinnvoll, wenn die Logstik bereits nach Bodman verlagert wird.
Aber egal, ob es schlussendlich ein GW-L oder ein MLF wird – bis eines von beiden zur Ausstattung der Feuerwehr gehört, muss laut Bretzke eine Zwischenlösung geschaffen werden. Denn das aktuelle TSF ist bereits alt, es soll entlastet werden, außerdem brauche es Ersatz, falls es ausfallen sollte. Steffen Bretzke schlug hierfür einen Gerätewagen Technik (GW-T) in Form eines Pick-Ups vor.
Dieser sei für Einsätze in unwegsamem Gelände geeignet, zudem können etwa der Aufbau flexibel an die verschiedenen Einsätze angepasst und mit dem Fahrzeug kontaminiertes oder verschmutztes Material sicher transportiert werden. Wie Bürgermeister Matthias Weckbach anmerkte, sei für den Einsatz mit dem GW-T zudem vergleichsweise wenig Besatzung nötig, sodass er auch in der Mittagszeit, in der bei der Versorgung mit Einsatzkräften laut Bedarfsplan ein Defizit herrscht, genutzt werden kann.
Kritik an Zwischenlösung
Nicht alle Gemeinderäte waren über den Vorschlag glücklich. Michael Koch (CDU) äußerte sich kritisch: Er wünschte sich eine Überarbeitung des Bedarfsplans, bevor es zur Anschaffung des GW-T kommt. Darin solle festgelegt werden, welche Anschaffungen nötig seien und welche nicht. Er befürchtete, dass der GW-T nicht nur als Zwischenlösung, sondern auf Dauer bestehen bleibe und irgendwann eine „Ersatzbeschaffung für die Ersatzbeschaffung“ gemacht werden müsse. Alternativ schlug er vor, das LF 8/6 nach Ludwigshafen zu verlegen, bis dort das neue Feuerwehrhaus gebaut wird.
Christoph Leiz (Grüne) widersprach: Er sehe eine Notwendigkeit für den GW-T, sollte dieser die Feuerwehr zukunftsfähig machen. Christian Pichler (CDU) sah die Verlegung des LF 8/6 kritisch. Aufgrund der engen Platzverhältnisse könne das Fahrzeug in Ludwigshafen nicht untergestellt werden, bei niedrigen Temperaturen würden so empfindliche Teile der Ausstattung kaputt gehen oder müssten „komplett ausgebaut werden“. Das Fahrzeug sei dann aber nicht mehr einsatzbereit. Schlussendlich wurde die Anschaffung des GW-T bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschlossen.