Ein kurioser Fehler wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bekannt: Eine falsche E-Mail-Adresse hätte fast dafür gesorgt, dass die Stellungnahme der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen zum Nahverkehrsplan des Landkreises nicht mehr berücksichtigt wird. Das hätte Folgen für den Nahverkehr im Ort haben können. Was ist passiert? Und was fordert die Gemeinde überhaupt?
In Deutschland stellen Landkreise regelmäßig Nahverkehrspläne auf, in denen sie mittel- bis langfristig den öffentlichen Nahverkehr vorausplanen. Die Gemeinden dürfen dazu bis zu einer gewissen Frist Stellung nehmen und Anmerkungen einschicken. Diese ist im aktuellen Fall am 1. Oktober abgelaufen. Das Landratsamt hatte die Gemeindeverwaltung im Vorfeld rechtzeitig angeschrieben – und nach ausbleibender Antwort auch nochmals ermahnt.
So kam es zur Verspätung
Das Problem: Laut Bürgermeister Christoph Stolz gingen die Nachrichten an eine E-Mail-Adresse, die gar nicht existiert. In Bodman-Ludwigshafen kam nichts an, Stolz erfuhr laut eigener Aussage im Rat nur durch Zufall von anderen Bürgermeistern, dass die Stellungnahmen fällig werden. Die Gemeinde hatte noch rechtzeitig eine Stellungnahme formuliert, in den Gemeinderat kam das Thema aber erst nach Fristende in der Sitzung am vergangenen Dienstag, 29. Oktober.
Stolz erklärte: „Wenn sie noch Anmerkungen haben, sind wir jetzt ein bisschen auf den guten Willen des Landkreises angewiesen, dass unsere Stellungnahme auch nach Fristende noch berücksichtigt wird.“ Er stellte zudem klar, dass man sich mit dem Landratsamt austauschen werde, um solche Fehler künftig zu vermeiden.
Das fordert die Gemeinde
Allerdings hatten die Gemeinderäte ohnehin keine weiteren Anmerkungen zu der bisherigen Stellungnahme der Gemeinde. Diese hatte den Landkreis informiert, dass man bei der Regionalbahn 31 eine große Unzuverlässigkeit hinsichtlich der Pünktlichkeit festgestellt habe. Zudem begrüße man die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrs zwischen den Ortsteilen Espasingen und Bodman.
Auch das Vorhaben, die Bodenseecard West in allen Kommunen des Landkreises Konstanz auszugeben, begrüßt die Gemeinde. „Gleichzeitig regen wir an, dass es mittelfristig das klare Ziel sein muss, die Gästekarte Bodenseecard West in Synergie mit der im Bodenseekreis gültigen Echt Bodensee Card (EBC) zu verschmelzen“, heißt es in der Stellungnahme. Hierdurch würde sich ein Mehrwert in der Reichweite ergeben, zumal einzelne Kommunen ohnehin bereits beide Karten nutzen und aktuell eine wechselseitige Anerkennung der Gästekarten angestrebt werde.
Buslinie 105 ist gut, aber teils zu voll
Zudem nahm die Gemeinde positiv zur Buslinie 105 Stellung, die seit März dieses Jahres um 13.05 Uhr ergänzend zum Regelverkehr vom Schulverbund Nellenburg in Richtung Bodman-Ludwigshafen verkehrt. Allerdings sei das Angebot im Winter nicht ausreichend, Schüler würden stellenweise nicht mitgenommen. „Wir bitten daher Maßnahmen zu prüfen, welche dieses auch in Zukunft bestehende Problem lösen und die bekannten Schülerzahlen sicher transportieren können“, fordert die Gemeinde.
Auch ältere Menschen wollen ÖPNV nutzen
Der Kreisseniorenrat hatte zudem in seiner Stellungnahme mehrere Punkte genannt. In diesen fordert er vor allem, den demografischen Wandel und die Bedürfnisse älterer Menschen bei der Planung zu berücksichtigen und nicht nur den Pendelverkehr. So solle die Entwicklung alternativer öffentlicher Transportangebote auch im innerörtlichen Bereich vorangebracht werden, um der größer werdenden Zahl an Senioren weiterhin die Teilhabe zu ermöglichen.
Möglichkeiten seien zusätzliche Bushaltestellen, zum Beispiel bei Ärzten und Einkaufszentren, Alternativen zu digitalen Fahrkartenautomaten sowie Barrierefreiheit an den Haltestellen und Bedienungsanleitungen beim Car-Sharing.