Nicht nur ein Hauch von großer, weiter Kunstwelt wehte am vergangenen Wochenende durch die drei Ebenen des Zollhauses in Ludwigshafen. Nein, man kann dieses Ereignis im besten Sinne als einen Sturm bezeichnen. Die Kunstmesse Art Zollhaus konnte wieder einmal die Herzen ihrer Besucher erobern. Sie fand in diesem Jahr zum 15. Mal statt und lockte allein schon am ersten Abend zur Vernissage mehr als 200 Besucher in das Zollhaus.

Wolfgang Braungardt, Präsident des Internationalen Bodensee Clubs (IBC), lobte das Zollhaus, welches in den 90er Jahren saniert und umgestaltet wurde, als ein gutes Beispiel für die verspielt-heitere Bodensee-Architektur.
Auch der Spitznamen „Stäkelesarchitektur“ zeige, dass man in der Region eine gewisse „internationale Regionalität“ pflege und dabei ebenso individuell wie auch weltoffen sei. Im Grunde also genau das, wofür auch die Art Zollhaus steht.

Wer nun meint, dass eine Kunstmesse nur etwas für Menschen mit einem ausgeprägten Kunstverständnis ist, der irrt gewaltig. Malerin Lisa Kölbl-Thiele sagte, es sei schade, dass sich Kunst oft als so etwas Elitäres zeige. Kunst solle verständlich sein, so die Künstlerin.
Bei der Art Zollhaus waren Werke von insgesamt 26 Künstlern aus den Sparten Grafik, Malerei, Skulptur und Installation vertreten. Es waren sowohl abstrakte als auch sehr gegenständliche Werke zu sehen, die alle auch gekauft werden konnten. Auch waren alle Künstler selbst anwesend und standen für Fragen, Diskussionen oder Erklärungen zur Verfügung.

Die typische Frage „Was will uns der Künstler damit sagen?“ konnte also stets schnell beantwortet werden – oder auch nicht: denn so mancher Künstler, wie zum Beispiel Paul Wassiliadis aus Meßstetten, lässt den Betrachtern seiner Werke auch gerne Freiraum für die eigene Interpretation.
Johanna Schuster, Künstlerin aus Überlingen, formulierte es so: „Es geht einfach darum, sich auf das einzulassen, was man sieht und was man dadurch fühlt.“ Oft hätten gerade Laien ein gutes Gespür. Kunstgeschichte und -stile zu kennen, sei also keine Bedingung dafür, Kunst zu verstehen. Und zu viel Kenntnis verbaue einem vielleicht auch den Blick für das Unmittelbare, erklärt Schuster.

Dass die Art Zollhaus nach zweijähriger Corona-Pause wieder stattfinden konnte, verdanke man etlichen Umständen, Förderern, Organisatoren und Helfern, betonte Wolfgang Braungardt. Besonderen Dank sprach er hier der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen für ihre Gastfreundschaft aus, dem Team des Zollhauses, etlichen organisatorisch tätigen und beim Auf- und Abbau helfenden IBC-Mitgliedern und dem Pianisten Josef Weimert, der den Eröffnungsabend musikalisch begleitete.