Es hatte sich angedeutet, dass die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen im Jahr 2025 finanziell den Gürtel enger schnallen muss. Doch bei der Haushaltsvorberatung im Gemeinderat wurde nochmals deutlich, wie angespannt die finanzielle Lage ist. Die Gemeinde schließt nach aktuellem Stand mit einem negativen Ergebnis von etwa minus 300.000 Euro ab. Im Investitionshaushalt fehlen circa 1,5 Millionen Euro, wie Bettina Keller, Leiterin der Abteilung Finanzen und Vermögen, vorrechnet.

Dabei sind es vor allem Pflichtaufgaben, die der Kommune den Handlungsspielraum verkleinern. Für 2025 werden allein 6,7 Millionen Euro für Investitionen vorgehalten, die nicht optional sind. Dazu gehören Instandhaltungsmaßnahmen der Infrastruktur oder Kinderbetreuung. Für den Neubau des Kindergartens St. Michael in Ludwigshafen stehen in diesem Jahr weiter 3,9 Millionen Euro an. Der Neubau soll circa 6,7 Millionen Euro kosten, Bodman-Ludwigshafen beteiligt sich mit 90 Prozent an den Kosten. Das Projekt ist weit fortgeschritten, die Kinder sollen schon zu Ostern in die neuen Räume einziehen können.

Gemeinde plant Hauskauf für Flüchtlingsunterbringung

Eine weitere, nicht verhandelbare Aufgabe der Gemeinde ist die Unterbringung von Geflüchteten. Hierfür steht im Haushalt ein Betrag von 1 Million Euro, mit dem ein Wohnhaus gekauft werden soll. Wie Kämmerin Bettina Keller mitteilt, sind die Gespräche aber bislang nicht so weit fortgeschritten, dass Details genannt werden könnten.

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Trotz der Belastungen durch Aufgaben, die von Land und Bund an die Kommunen übertragen wurden, wird Bodman-Ludwigshafen den bereits begonnenen Weg der Neuerschließung der Marienschlucht weiterverfolgen. Im Investitionshaushalt 2025 sind dafür 266.000 Euro vorgesehen.

In den kommenden Jahren sind weniger Projekte möglich

Doch blickt man auf die finanzielle Leistbarkeit der Gemeinde in den kommenden Jahren, so zeigt auch die mittelfristige Haushaltsplanung, dass man am Seeende fortan eher kleinere Brötchen backen wird. Das vorgesehene Investitionsvolumen für 2026 liegt noch bei 4,4 Millionen Euro, für 2027 noch bei 3,8 Millionen Euro und im Jahr 2028 möchte man, Stand jetzt, 2,8 Millionen Euro in neue Projekte fließen lassen. Ein großer Posten in den kommenden Jahren wird das neue Feuerwehrgerätehaus in Ludwigshafen sein. Dafür sind von 2026 bis 2028 insgesamt 4 Millionen Euro eingestellt.

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Eigentlich hatte die Gemeinde vor, das Feuerwehrhaus früher zu beginnen. Doch sah es bereits Ende 2024 nicht sonderlich gut aus im kommunalen Haushalt der Gemeinde. Statt Rücklagen zu bilden, um auch in Zukunft Projekte realisieren zu können, müsste man jetzt sparen, mahnte damals Bürgermeister Christoph Stolz. Kämmerin Bettina Keller berichtet von fehlenden Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Jahr 2024, mit denen man eigentlich gerechnet hatte. Die Gewerbesteuereinnahmen für 2024 betragen insgesamt rund 2,2 Millionen Euro. Insgesamt hatte sich jedoch ein Defizit für das Haushaltsjahr 2024 von etwa 500.000 Euro angekündigt.

Mit steigenden Personalkosten muss auch Bodman-Ludwigshafen rechnen. Zum einen hat es in den vergangenen Monaten Tariferhöhungen für Mitarbeitende im öffentlichen Dienst gegeben, zum anderen werden im Zuge der Vergrößerung des Kindergartens St. Michael neue Erzieherinnen eingestellt. Die Mehrkosten allein beim Personal belaufen sich für 2025 auf 353.000 Euro. Insgesamt muss die Gemeinde für den laufenden Betrieb im Ergebnishaushalt circa 1,7 Millionen Euro mehr aufwenden.