Eigentlich hatte er nie vor, Bürgermeister zu werden. Studienkollegen hätten von Anfang an darauf hingearbeitet, er aber nicht, erzählt Matthias Weckbach im Rückblick auf seine erste Wahl zum Bürgermeister im Jahr 1999.
„Ich war in Sipplingen Kämmerer und eigentlich hat alles gepasst“, erinnert sich der heute 53-Jährige, der mittlerweile seit 23 Jahren an der Spitze von Bodman-Ludwigshafen steht.

Wie es zur Bewerbung kam
Er habe damals im SÜDKURIER gelesen, dass in Bodman-Ludwigshafen Wahlen anstünden und es Probleme mit dem 49-jährigen Amtsinhaber Helmut Herzog gegeben habe. Einen Bewerber habe es mit dem 43-jährigen Franz-Josef Schnell bereits gegeben.
„In der Nacht habe ich geträumt, dass ich mich beworben habe“, erzählt Weckbach, der damals 30 Jahre alt war. „Ich habe mir zwei Gemeinderatssitzungen angeschaut und meinen Hut in den Ring geworfen.“
Der erste Wahlgang lief nicht gut
Anfangs sei es nicht so gut gelaufen. Sein damaliger Chef habe ihm gesagt, er habe sich bei der Kandidatenvorstellung nicht so gut geschlagen. Und von anderer Seite sei der Vorwurf gekommen, er laufe sich nur für die Wahl in Eigeltingen warm, die später im selben Jahr anstand. Doch Weckbach blieb am Ball.
Bei der Wahl erreichte jedoch niemand die erforderliche Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen: Amtsinhaber Herzog war mit 13 Prozent weit abgeschlagen hinter Mit-Herausforderer Schnell (47 Prozent) und Weckbach (40 Prozent). Also folgte ein zweiter Wahlgang.
Große Überraschung im zweiten Wahlgang
Aus der Neuwahl ging Weckbach mit 56 Prozent als Gewinner hervor – Schnell erreichte 36 Prozent und Herzog noch acht Prozent. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so ausgeht. Ich wollte eigentlich nur noch ein gutes Ergebnis“, sagt Weckbach über diese Überraschung.
Doch es gab eine Anfechtung des Wahlergebnisses. Dabei ging um eine Tonbandaufnahme von einer Kandidatenvorstellung. Laut Weckbach habe seine damalige Vermieterin in Sipplingen, die nicht mehr aus dem Haus konnte, gerne so eine Vorstellung miterleben wollen. Also sei die Aufnahme angefertigt worden. Genau diese Aufnahme sei später genutzt worden, um das Wahlergebnis anzufechten. Das Landratsamt habe jedoch festgestellt, dass diese Ausnahme kein Problem für die Rechtmäßigkeit der Wahl gewesen sei.

Schwierige Zeit bis zur Vereidigung
Trotzdem: „Die Wahlanfechtung war erst mal ein Schock“, erinnert er sich. Es sei eine aufwühlende Zeit gewesen. Er habe auch anonyme Briefe erhalten. Doch die Wellen glätteten sich dann so, dass die Vereidigung regulär am 1. Juli 1999 stattfinden konnte. Weckbach wurden nach acht und 16 Jahren wiedergewählt.
Und die Studienkollegen? Ja, einer von denen sei tatsächlich Bürgermeister geworden, erzählt er.