Die Frage, wie das Neubaugebiet Kapellenäcker II in Bodman aussehen soll, sorgte kürzlich erneut für eine lange Diskussion im Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen. „Es geht darum, die Richtung festzulegen, ohne Anspruch, dass dies die genaue Planung sein muss“, sagte Stadtplaner Andreas Wieser, der in der Sitzung den aktuellen Entwurf präsentierte. Dieser Entwurf hat aufgrund von Abstandsvorschriften einen breiten Randstreifen nach außen als Puffer zu den umliegenden Intensivobstanlagen.
Verschiedene Wohnformen vorgesehen
Zum Aussehen des Baugebiets erklärte er, es seien verschiedene Wohnformen vorgesehen: Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser mit Garagenhöfen und auch Tiny-Häuser. Die Einfamilienhäuser sollen gruppiert werden. Umgerechnet hätte das Baugebiet 8900 Quadratmeter Wohnfläche und fast 100 Einwohner pro Hektar. Das sei eine Dichte, wie sie sonst von Städten wie Stockach oder Radolfzell erwartet werde. Es solle Freiräume zur Begegnung in Form eines Quartiersplatzes sowie eines Spielplatzes im Kern des Areals geben.
Wieser schlug auch vor, den Quartiersplatz als drei Meter breiten Radweg weiterzuführen und so den Radfahrern eine Priorität einzuräumen. Er beschrieb den Entwurf als einen Versuch, ein System aus Sammel- und Spielstraßen zu kreieren. „Es war mir wichtig, die Straßen zu verschatten“, sagte Wieser zum Planung vieler Bäume.
20 Meter Abstand von Obstplantagen
Der Stadtplaner erklärte, das Landwirtschaftsamt wolle 20 Meter Abstand zwischen Häusern und Obstplantage. Das habe er im Plan als Schutzstreifen zu realisieren versucht. Dies bedeute aber 6000 Quadratmeter zum Baulandpreis zu kaufen, die nicht bebaut werden könnten. „Das entspricht 20 Bauplätzen. Das ist eine ganz erhebliche Einschränkung“, so Wieser, der gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Weckbach das Gespräch mit dem Landwirtschaftsamt suchen will, um eine Lösung zu finden.
Weckbach und Wieser sprachen ein Problem an, das damit einher geht: Die Gemeinde könnte nichts verdienen, da diese 6000 Quadratmeter umgerechnet in etwa dem Umfang entsprechen, den die Gemeinde ansonsten an Bauplätzen für junge Familien oder für den Mietwohnungsbau verkaufen könnte. „Die Mietwohnungsstruktur ist in Bodman momentan nicht stark ausgeprägt“, sagte Weckbach. Daher müssten diese Randbereiche, die Fläche wegnehmen, kleiner werden. In der Debatte kam auch auf, dass Einnahmen gebraucht würden, da Betreuungsplätze für die Kinder geschaffen werden müssten, die später im Kapellenäcker II leben.
Das sagen die Gemeinderäte
Michael Koch (CDU) warf ein, Kapellenäcker II sei ein Baugebiet, das viele Jahre reichen müsse: „Wir brauchen eine Optimierung. Jeder Quadratmeter, den wir sparen, ist Bauland, das der Gemeinde zugute kommt.“ Es widerstrebe ihm auch, das Baugebiet so einzukapseln. Alessandro Ribaudo (CDU) sah es ähnlich, auch wenn ihm die Planung eigentlich gefiel. Christoph Leiz (Grüne) war anderer Meinung. Er war sogar dafür, den Schutzstreifen Richtung Westen auszudehnen. Dort werde zwar mit Biomitteln gespritzt, aber durch den Wind werde das zu den Häusern getragen.
Wieser sagte, es lasse sich nicht mehr aus der Grundstücksaufteilung rausquetschen. Es brauche die öffentlichen Flächen, da die Grundstücke für die Kinder zu klein zum Spielen seien. Außerdem solle dies der Anonymität entgegen wirken. Petra Haberstroh (Freie Wähler) befürwortete Begegnungsflächen: „Die Kinder brauchen den Platz.“ Sie finde auch viele Bäume und die Beschattung aufgrund des Klimawandels gut. Auch von Claudia Brackmeyer (SPD) kam eine positive Rückmeldung: „Mir gefällt die große Vielfalt in der Art des Wohnens. Dazu gehört auch ein Quartiersplatz.“
Es war kein Beschluss notwendig. Wieser optimiert nun die Flächen bei einer Beibehaltung der Lebensqualität. Die Entwurf wird dann wieder Thema in einer Ratssitzung werden.
Lärmschutz
Ein Punkt, der bereits in der Vergangenheit für eine Debatte gesorgt hatte, ist der Bereich zwischen der Erweiterungsfläche des Weilerkapellen-Parkplatzes und dem Neubaugebiet Kapellenäcker II. Aus Lärmschutzgründen war ein Wall angedacht. Nun sagte Stadtplaner Andreas Wieser, es sei auch eine denkbar, stattdessen eine Retentionsmulde zu schaffen. Es solle noch ein Lärmschutzgutachter eingeschaltet werden, um zu klären, wie groß der Abstand zwischen Parkplätz und Bebauung wirklich sein müsse. Ohne richtige Abklärung bestehe die Gefahr von Klagen. (löf)