Im Gießbachtobel wird wieder gearbeitet. Knapp 20 Freiwillige treffen sich auf Initiative von Bernhard Thum, um den sogenannten Schluchtweg bei Bodman-Ludwigshafen wieder der Öffentlichkeit zugängig zu machen.

Wenn alles gut geht, können Wanderer ab dem 1. Mai wieder die besondere Stimmung in dem Tobel genießen. Vorher gilt es aber, Treppen auszubessern, neue Brücken zu bauen oder alte zu reparieren und den Weg vor Hangrutsch abzusichern. Dafür werden noch weitere Einsätze folgen.

Unwetter sorgen immer wieder für Hangrutsche

2016 war der Gießbachtobel neu eröffnet worden. Der jetzige Einsatz ist nach 2018 und 2020 der dritte, der nach Unwettern notwendig wurde, erzählt Revierförster Alexander Fischer. Er, sein Waldarbeiter Martin Sernatinger und Bernhard Thum haben sich über die notwendigen Arbeiten zur Erhaltung des Tobels verständigt.

Tobias Schacher (links) und Jürgen Baumann bringen den Gießbachtobel als freiwillige Helfer wieder auf Vordermann. Auf dem Bild sind sie ...
Tobias Schacher (links) und Jürgen Baumann bringen den Gießbachtobel als freiwillige Helfer wieder auf Vordermann. Auf dem Bild sind sie dabei, Material vom Weg abzuräumen. | Bild: Bernhard Thum

Für Thum ist es eine Herzensangelegenheit, den Tobel zu erhalten. Bereits sein Vater und Schwiegervater hätten die örtlichen Wanderwege in Schuss gehalten, erzählt er. Er selbst habe als Kind viel im Wald gespielt und kenne den Gießbachtobel in und auswendig.

„Wenn wir nichts tun, ist er in zwei Jahren zu,“ sagt er. Durch Regenfälle gibt es immer wieder Hangrutsche. Der Bach sucht sich dann einen neuen Weg, Treppenstufen werden ausgespült, Holzbrücken mit der Zeit morsch.

Helmut Häusler, Wolfram Zinser und Peter Switalla (von links) sichern die Böschung, setzen eine Leitplanke an den Wegrand und überdecken ...
Helmut Häusler, Wolfram Zinser und Peter Switalla (von links) sichern die Böschung, setzen eine Leitplanke an den Wegrand und überdecken diese mit der Holzbrücke, die sie verlängert haben. | Bild: Bernhard Thum

Beim Brückenbauwerk nahe dem Eingangsportal wurden die Grundpfeiler unterspült und inzwischen betoniert. An einigen Stellen kommt Eisen zur Absicherung vor einem Hangrutsch zum Einsatz. Zwar versuche man, weitgehend mit Naturmaterialien zu arbeiten, doch an manchen Stellen sei Eisen notwendig, so Thum. Immer wieder durchziehen kleine Rinnen den Weg. Sie sollen Regenwasser ableiten.

Vor dem Termin hat Bernhard Thum das von der Gemeinde finanzierte Material an den einzelnen Stationen verteilt. „Hier muss alles durch reine Muskelkraft den Berg hinaufgebracht werden“, sagt er.

Jürgen Baumann, Peter Switalla, Wolfram Zinser, Rolf Siebold und Dieter Oehme (von links) sowie Tobias Schacher haben die neuen, acht ...
Jürgen Baumann, Peter Switalla, Wolfram Zinser, Rolf Siebold und Dieter Oehme (von links) sowie Tobias Schacher haben die neuen, acht Meter langen Balken für die Holzbrücke von oben an die richtige Stelle transportiert. Auf diese Balken werden Holzdielen montiert. | Bild: Bernhard Thum

Am Morgen kommen die Männer gut gelaunt zusammen. Die meisten kennen sich schon lange, andere sind erstmals dabei. So wie Wolfram Zinser. Er erzählt, warum er mithilft: „Ich bin zugezogen und Rentner. Das ist doch eine tolle Gelegenheit, noch andere außer meinen Nachbarn kennenzulernen. Und wir tun was für die Gemeinschaft.“

Bernhard Thum stimmt die Helfer auf den Einsatz ein: „Alle Arbeiten sind fast ausschließlich händisch zu erledigen. Bitte passt auf, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Wir brauchen nur einen geringen Werkzeugeinsatz. Alles ist vorbereitet.“

Samuel Schacher, Henrik Tschepella, Helmut Häusler, Rolf Siebold, Wolfram Zinser, Peter Switalla, Klaus Lindenmayer, Tobias Schacher, ...
Samuel Schacher, Henrik Tschepella, Helmut Häusler, Rolf Siebold, Wolfram Zinser, Peter Switalla, Klaus Lindenmayer, Tobias Schacher, Bernhard Thum, Günther Weiß, Dietmar Specht, Jürgen Baumann und Holger Kaupert (von links) bei der Aufgabenverteilung. | Bild: Claudia Ladwig

Wer nicht ganz fit sei, könne sich mit Hilfsarbeiten wie halten und Material besorgen ebenso gut einbringen, motiviert Thum. Er teilt die Männer in Gruppen ein. Jede Gruppe solle sich die Situation an ihrer Station angucken und sich dazu Gedanken machen. Alle dürften ihre Meinung sagen. „Wir wollen aber nicht ewig diskutieren“, mahnt er augenzwinkernd. Er legt für jede Gruppe einen Verantwortlichen fest.

Mittags legen die Helfer eine Vesperpause ein. Für die Verpflegung mit Essen und Trinken sorgte der Touristikverein Ludwigshafen.
Mittags legen die Helfer eine Vesperpause ein. Für die Verpflegung mit Essen und Trinken sorgte der Touristikverein Ludwigshafen. | Bild: Bernhard Thum

Mit dem Einsatz ist Bernhard Thum vollends zufrieden. „Die sehr motivierte Truppe hat weit über das Soll gearbeitet und wir haben mehr als geplant erreicht. Trotzdem werden noch zwei abendliche Einsätze unter der Woche erfolgen müssen, allerdings in Kleingruppen von vier bis acht Personen.“

Ohne Rohrleitung geht nichts

Dabei würden zwei Holzbrücken fertiggestellt und der Weg an nassen und lehmigen Stellen verbessert. Auch dort lege man Wert darauf, natürliche Materialien wie Hackschnitzel und groben Splitt zu verwenden.

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Thum erläutert: „Das Material von mehreren Tonnen muss über eine extra installierte rund 30 Meter lange Rohrleitung vom oberen Höhenweg in die Mitte der Schlucht befördert und dann verteilt werden. Ohne diese Rohrleitung, die nach Ende der Arbeiten wieder entfernt wird, wäre es aufgrund der topografischen Lage und der weiten Wege nicht machbar.“