Ein wichtiger Meilenstein für die Wiedereröffnung der Marienschlucht ist geschafft – und das gesamte Großprojekt wird sogar günstiger, als 2018 gedacht: In seiner letzten Sitzung als Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen hatte Matthias Weckbach gute Nachrichten und brachte mit dem Gemeinderat noch die Vergabe der Arbeiten für die neue Steg- und Treppenanlage auf den Weg.
Der Auftrag geht für eine Summe in Höhe von 2.064.133,54 Euro an die Firma Rettich Stahlbau GmbH in Bodman. Es handelt sich um das günstigste von drei eingegangenen Angeboten und die Firma, die bereits ein Modellteil gebaut hatte. Die anderen Angebote hätten bei 2,75 und 3,6 Millionen Euro gelegen. Zudem liegt Rettich Stahlbau unter den 2,3 Millionen Euro, mit denen der Förderbescheid eingereicht worden war. Weckbach ordnete es als gut ein, dass die Kosten unter der Summe des aktuellen, dritten Förderbescheids liegen, da noch Planungskosten hinzukämen. „Wir sind mit der Ausschreibung sehr zufrieden“, sagte Weckbach.

Weckbach freute sich zudem, da die Zusammenarbeit mit örtlichen Firmen immer gut gelaufen sei. Neben Stahlbau Rettich werde auch die Firma Hochleitner aus Bodman bei der Installation der Stege und Treppen im Einsatz sein.
Da in Konstanz kommende Woche noch der Gemeinderat über die aktuelle Vergabe sprechen müsse, könne Weckbach selbst dazu nichts mehr unterschreiben und weiterbringen. Das liege dann bei seinem Nachfolger Christoph Stolz, der ab 1. Juli Bürgermeister sein wird.
Eine positive Kostenüberraschung
Weckbach umriss die verschiedenen Förder- und Bauabschnitte. Die Steganlage gehört zum dritten von vier. Im 2018 geschlossenen Kooperationsvertrag der Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz, auf deren Gemarkungen die Schlucht liegt, war man von rund 10 Millionen Euro Kosten für alle Bauabschnitte ausgegangen. „Aber wenn alles klappt, geben wir keine 6 Millionen aus“, sagte Weckbach.
Er schilderte, was zu welchem Bauabschnitt gehört, und wo es aufgrund der zugesagten Fördergelder sogar noch Luft gibt, um die Zuschüsse voll nutzen zu können. So könnten zum Beispiel Ausgleichsmaßnahmen und das Entfernen der alten Treppenstege noch in den vorangegangenen zweiten Förderbescheid reingenommen werden.
Bald kommen Tore statt Bauzäune
Weckbach listete den Zeitplan für die kommenden Monate auf. Wie bereits in früheren Sitzungen sagte er, er hoffe, dass bis Jahresende alles fertig werde. Am Uferweg beim Mondfelsen fehlen zum Beispiel noch die Tore, die bei Gefahr geschlossen werden können. Momentan stehen dort laut Weckbach noch die Bauzäune. Inzwischen sei beschlossen worden, die Tore auch für den geplanten Infolehrpfad zu nutzen.
Auf eine Frage von Sonja Hildebrand (Freie Wähler) zur Schutzhütte erklärte Weckbach, diese sei in der Maßnahme für die Steg- und Treppenanlage angegliedert, da sie direkt am Treppenabgang am Fuß der Schlucht entstehen werde.

Fragen zur Kostenaufteilung
Alessandro Ribaudo (CDU) hakte nochmal nach, welche Kosten der rund 2 Millionen Euro für die Treppenanlage den Gemeindehaushalt belasten. Weckbach erklärte, der Landeszuschuss betrage 60 Prozent und die anderen 40 Prozent lägen zu gleiche Teilen bei Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz. Umgerechnet müsse also jede Gemeinde etwa 266.600 Euro übernehmen.

Wie der weitere Zeitplan aussieht
Und was passiert nun wann im Endspurt in der Marienschlucht? Matthias Weckbach erläuterte in seinem Überblick zur Überwachung des Mondfelsens, dass noch bis Jahresende ein Ranger-Konzept mit dem Büro Spang erarbeitet und ein Sicherheitsausschuss gebildet werden solle. Außerdem sollen im August die Tore am Uferweg beim Mondfelsen eingebaut werden, wenn die Brutzeit des Wanderfalken und Kolkraben vorbei sind.
Wegen den Brutzeiten sei momentan auch keine Überprüfung der nicht funktionierenden Sensoren am Mondfelsen möglich, so Weckbach. Man wisse daher nicht, ob etwas defekt sei oder vielleicht Batterien ein Problem sein könnten. Die Sensoren sollen vor drohenden Felsstürzen und zu viel Bodenfeuchte warnen. Die gute Nachricht: „Aber die Probe-Instrumente liefern seit zwei Jahren problemlos Daten“, sagte Weckbach.
Der Einbau der neuen Steg- und Treppenanlage, deren Teile noch produziert werden, soll im September beginnen. Die Einrichtung des Infopfads wird laut Zeitplan teils diesen November, teils im April 2024 gemacht.
Verträge und Anträge sind noch notwendig
Für den neuen Bürgermeister Christoph Stolz steht einiges an Papierkram an. So werden noch verschiedene Verträge notwendig, um zum Beispiel Flächen für einen Seilkran oder Hubschrauber-Landeplatz nutzen zu können, wenn die Stegteile geliefert und eingebaut werden.
Und es geht noch um weitere Zuschüsse: Bis 30. September müsse der Förderantrag für die Kiosk-Schwimmplattform gestellt werden, wenn diese nächstes Jahr kommen solle, so Weckbach.