Alle Gemeinderäte waren sich jetzt einstimmig einig: Bodman-Ludwigshafen beteiligt sich als Gesellschafter am geplanten kommunalen Medizinischen Versorgungszentrum der Stadt Stockach. Die Entscheidung an sich ist zwar nicht ganz neu, sehr wohl aber, dass jetzt wirklich alle dahinter stehen. Denn in den vergangenen zwei Jahren herrschte noch teilweise Skepsis und sogar Sorge um Arztsitze in der Seegemeinde.
Bürgermeister Christoph Stolz schilderte verschiedene Gespräche am Runden Tisch Gesundheitsversorgung mit Hausärzten und einer gemeindeübergreifenden Sitzung zum Stockacher Krankenhaus, bei der auch das MVZ zur Sprache kam. Beim Runden Tisch seien verschiedene Themen wie die Hausarzt-Versorgung besprochen und beraten worden. Sitzungen hätten im Oktober und Dezember stattgefunden.

Seegemeinde steht überdurchschnittlich gut da
Bei den Treffen sei festgestellt worden, dass „der aktuell überdurchschnittliche Versorgungsgrad in der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen ohne eine Initiative der Gemeinde schwerlich zu halten sein wird“, wie es bereits in der Sitzungsvorlage heißt. Rechnerisch versorge ein Hausarzt im Landkreis 1553 Einwohner. Die Versorgung sei in Bodman-Ludwigshafen (4900 Einwohner) mit sechs Hausärzten im Gemeindegebiet derzeit deutlich überdurchschnittlich. Das werde aber nicht ohne Weiteres so bleiben. Der Runde Tisch habe sich daher mit der Frage beschäftigt, wie die medizinische Versorgung gesichert werden kann.
Das Fazit im Hinblick auf das MVZ: „Wir sind uns einig, dass die Gemeinde sich Potenziale vertun würde, wenn wir nicht beim MVZ dabei wären“, sagte Stolz. Er nahm aus der Ratssitzung den Auftrag des Gremiums mit, den Vertrag zum MVZ-Beitritt zu verhandeln. Die Gemeinde wolle sich schriftlich zusichern lassen, dass keine Arztsitze abwandern.
Die Arztsitze sind sicher
Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke hatte im Oktober bei einer Sitzung mit Vertretung aller Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stockach bereits mit Gerüchten um die Arztsitze aufgeräumt. Die Sitze und Praxen würden in den jeweiligen Orten bleiben, auch wenn ein Arzt für das MVZ arbeite. Der Vorteil sei aber, dass Synergieeffekte genutzt werden könnten. Darauf wies auch Stolz in seiner Sitzungsvorlage hin. Solche Vorteile seien zum Beispiel Unterstützung bei der Nachfolgersuche, Personal-Leihe oder gemeinsamer Einkauf.
Rätin Claudia Brackmeyer (SPD) hatte ihre Meinung vollkommen gewandelt. Mit dem ursprünglichen Vertrag sei sie gegen die Beteiligung am MVZ gewesen, doch nun sei es für sie in Ordnung. Alessandro Ribaudo (CDU) war der Hinweis wichtig, dass Stockach der Hauptgesellschafter des MVZ ist und es ein kommunales MVZ ist.
Höhe der Beteiligung ist noch offen
Mit wieviel Prozent sich die Seegemeinde am MVZ beteiligt, wurde in der Sitzung nicht besprochen. Im Juli 2022 ging es es zwar um drei Prozent, aber Christoph Stolz sagte auf SÜDKURIER-Nachfrage, momentan sei es noch offen. Nach Gesprächen mit Stockach werde das Thema mit einem Vorschlag erneut in den Gemeinderat kommen.
Eigeltingen ist übrigens mit drei Prozent dabei, was 18.000 Euro bedeutet. Auch Mühlingen und Orsingen-Nenzingen haben Ja zum MVZ gesagt. Hohenfels war 2022 sogar die erste Gemeinde, die sich für eine Beteiligung am MVZ ausgesprochen hat.