Privatpersonen haben in Feuerwehrautos eigentlich nichts verloren. Wer nicht selbst der Wehr angehört und zum Einsatz ausrückt, bekommt selten Einblicke in Mannschaftstransportwagen, Löschfahrzeug oder andere Modelle. In Eigeltingen wird es nun aber nicht nur möglich, ein Feuerwehrfahrzeug zu fahren, sondern auch, dieses zu besitzen: Die Feuerwehr Eigeltingen hat drei neue Fahrzeuge bekommen, das alte Fahrzeug der Abteilung Reute wird dafür außer Dienst gestellt und kann ersteigert werden.

Konkret handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug LF 409, das 1979 gebaut wurde. Angebote müssen bis zum 12. Juni abgegeben werden.

Feuerwehrfahrzeug wird zu Wohnmobil

Tatsächlich werden die meisten Feuerwehrfahrzeuge, die nicht mehr zum Einsatz genutzt werden, inzwischen an Privatpersonen verkauft. Das berichtet Regina Glatt, Pressesprecherin der Eigeltinger Feuerwehr. Die Feuerwehrautos sind beliebt, weil sie zwar älter sind, aber eine geringe Kilometerleistung haben. Sehr oft werden sie von den neuen Besitzern dann zu Wohn- und Expeditionsmobilen umgebaut.

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Aber das ist nicht der einzige Weg, den ein ausgemustertes Feuerwehrfahrzeug nehmen kann. Für die alten Wagen gibt es mehrere Möglichkeiten, weiß Regina Glatt. So gibt es Firmen, die Feuerwehrfahrzeuge aufkaufen, sie aufbereiten und wieder verkaufen. Vielfach werden Feuerwehrfahrzeuge ins Ausland verkauft. Die robusten Fahrzeuge, insbesondere jene mit Allrad, gehen oft nach Afrika. Das alte LF16 der Eigeltinger Wehr sei beispielsweise nach Polen verkauft worden.

Bei einer anderen deutschen Feuerwehr landen außer Dienst gestellten Fahrzeuge aber kaum: Da bei Feuerwehrfahrzeugen mit einer Benutzungsdauer von 30 Jahren gerechnet wird und das Fahrzeug nicht ohne Grund ausgemustert wird, wird es nur selten an eine andere Feuerwehr verkauft. Denn meist sind sie für das „deutsche Löschwesen“ nicht mehr geeignet, wie Glatt erklärt. Wenn eine andere Kommune es aber doch für ihre Feuerwehr kauft, wird es einfach als Einsatzfahrzeug eingesetzt.

So sieht das Feuerwehrfahrzeug aus Reute aus – im Bild noch im vollem Einsatz bei einer Übung.
So sieht das Feuerwehrfahrzeug aus Reute aus – im Bild noch im vollem Einsatz bei einer Übung. | Bild: Susanne Schön

Kein Blaulicht, kein Martinshorn, keine Funkverbindung

Meistens wird vor dem Verkauf eines Feuerwehrfahrzeugs alles ausgeräumt. Wenn das Fahrzeug an private Halter verkauft wird, darf keine Funkverbindung mehr bestehen. Das bedeutet, Funkgeräte dürfen nur Dekoration sein. Auch Blaulicht und Martinshorn müssen nachhaltig deaktiviert werden, die Verbindungen werden gekappt.

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Und auch optisch gebe es einiges zu beachten, wie die erfahrene Feuerwehrfrau weiß. So müssen die Blaulichter abgedeckt sein oder abgebaut werden. Der Schriftzug der Feuerwehr darf im öffentlichen Straßenverkehr nicht komplett zu sehen sein. Dabei reicht es aber schon, einen Buchstaben zu entfernen. Ohne „F“ steht auf dem Fahrzeug dann zum Beispiel nur noch „euerwehr“. Zudem müssen bei einem privat genutzten Fahrzeug abhängig vom zugelassenen Gesamtgewicht jedes Jahr eine Bremsen-Sicherheitsüberprüfung und eine Hauptuntersuchung gemacht werden.

Fahrzeug als Oldtimer anmelden

Von einer Sonderlösung weiß Regina Glatt aber noch: „Es gibt auch die Möglichkeit, ein Feuerwehrfahrzeug über die Gemeindeverwaltung im Rahmen einer Oldtimergruppe anzumelden.“ Dann dürfe das Fahrzeug im Originalzustand bleiben. Die Prüfkriterien für über die Gemeinde angemeldete Oldtimer sind die gleichen wie bei Einsatzfahrzeugen.

„Es gibt auch die Möglichkeit, ein Feuerwehrfahrzeug über die Gemeindeverwaltung im Rahmen einer Oldtimergruppe anzumelden.“ ...
„Es gibt auch die Möglichkeit, ein Feuerwehrfahrzeug über die Gemeindeverwaltung im Rahmen einer Oldtimergruppe anzumelden.“ Regina Glatt, Feuerwehr Eigeltingen | Bild: Susanne Schön

Die Anmeldung ist aufwendig, da TÜV, Zulassungsstelle und Regierungspräsidium beteiligt sind. „Es muss ein Gutachten vom TÜV nach Paragraf 70 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung für eine Ausnahmegenehmigung erstellt werden, das vom Regierungspräsidium genehmigt werden muss, um das Fahrzeug privat anzumelden“, erklärt Regina Glatt.

Ihr eigenes Fahrzeug ist ein fahrendes Museum

Sie besitzt übrigens gemeinsam mit Mathias Martin schon ein eigenes Feuerwehrfahrzeug – nicht verwunderlich in Anbetracht ihrer Verbundenheit mit der Feuerwehr. Beide sind nicht nur Einsatzkräfte in Eigeltingen. Regina Glatt ist neben ihrer Funktion als Pressesprecherin auch Schriftführerin. Und Mathias Martin war erst Jugendwart und dann Kommandant. Gemeinsam engagieren sie sich auch im Führungsstab des Landkreises.

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Bei ihrem Löschfahrzeug handelt es sich um einen luftgekühlten Magirus. Das fast baugleiche Fahrzeug war auch viele Jahre in Eigeltingen im Einsatz. Mathias Martin ist daher sozusagen mit dem Wagen aufgewachsen und lernte es bei Einsätzen sowie Übungen kennen und lieben. Daher besteht ein persönlicher Bezug zu diesem Modell. Wenn dies und der persönliche Kontakt zu den Feuerwehrkameraden in Orsingen nicht bestanden hätte, hätten sie das Fahrzeug vermutlich nicht gekauft, bekennt Regina Glatt.

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Die beiden nutzen ihr Fahrzeug als fahrendes Museum für Oldtimertreffen. So waren sie schon ein paar Mal beim „Nutzfahrzeuge und Traktoren Treffen“ in der Lochmühle, welches monatlich sonntags stattfindet. Auch in Buchheim beim Feuerwehrfest war es ein Hingucker unter den andere Feuerwehroldtimern. Übrigens decken sie den gesamten Schriftzug „Feuerwehr“ bei der Fahrt mit Magnettafeln ab. Diese werden dann vor Ort bei Oldtimertreffen abgenommen.