Ein Hinterhof im Singener Industriegebiet: In der Werkstatt nebenan wird an teuren italienischen Sportwagen geschraubt. Mikel Brito öffnet zwei Garagentore. Dahinter stehen rund 15 Mini-Hotrods.

Mikel Brito ist der Geschäftsführer von Hot Rod Fun Bodensee. Bei einer Tour mit seinen Spaß-Gefährten ist vor wenigen Wochen bei Eigeltingen ein Unfall passiert, bei dem drei Personen verletzt wurden, eine davon schwer (der SÜDKURIER berichtete). Manch einer hat sich danach gefragt, warum solche motorisierten Seifenkisten im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs sein dürfen.

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Mikel Brito zieht eine Plane von einem der Mini-Fahrzeuge. „Das ist eines der Fahrzeuge, die am Unfall beteiligt waren“, sagt er. Die Beschädigungen halten sich in Grenzen. Einige Kratzer sind in der Fieberglas-Karosserie zu sehen, viel mehr nicht. „Für uns war der Unfall trotzdem ein Schock. Wir sind in dieser Saison mit rund 700 Gästen gefahren und der Vorfall bei Eigeltingen war das erste Mal, das etwas passiert ist“, betont Brito.

Allen geht es wieder besser

Ihm zufolge konnten zwei der am Unfall beteiligten Personen das Krankenhaus noch am gleichen Tag wieder verlassen. „Auch die schwerverletzte Person konnte nach einigen Tagen entlassen werden. Ihr geht es inzwischen wieder besser. Wir standen noch lange in engem Kontakt nach dem Unfall“, sagt Brito.

Wie genau es zu dem Unfall kommen konnte, bei dem sich eines der Fahrzeuge überschlagen hat, sei ihm bis heute ein Rätsel. Allerdings sei der Auslöser ein Überholmanöver innerhalb der Gruppe in einer engen Kurve gewesen.

Überholmanöver sind verboten

„In der Sicherheitseinweisung, die jede Gruppe vor dem Losfahren bekommt, erklären wir immer, dass Überholmanöver innerhalb der Gruppe nicht erlaubt sind“, sagt Brito. Natürlich würden die Teilnehmer auch auf die Straßenverkehrsordnung hingewiesen, die für diese kleinen Straßen-Carts genauso gilt wie für Autos oder Lastwagen.

Das Polizeipräsidium Konstanz sieht keine besondere Gefährdung im Zusammenhang mit den Mini-Hotrods. Allgemein gebe es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums sehr wenige Unfälle in dieser Fahrzeugklasse, erläuterte Pressesprecherin Tatjana Deggelmann gegenüber dem Südkurier.

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Wer einen solchen Mini-Hotrod im öffentlichen Straßenverkehr bewegen will, der muss einen gültigen Autoführerschein besitzen. Zudem herrscht Helmpflicht, denn die kleinen Gefährte haben eine Quad-Zulassung. Doch sind die kleinen Flitzer nicht zu leicht zu übersehen? „Wir sind grundsätzlich immer nur in Gruppen unterwegs. Das trägt dazu bei, dass wir von anderen Verkehrsteilnehmern nicht so leicht übersehen werden können“, erklärt Brito.

Regelmäßige Sicherheitstrainings

Außerdem setze man auf auffällige Lackierungen. „Wir machen mit unseren Guides ein jährliches Fahrsicherheitstraining auf dem ADAC-Gelände in Steißlingen, wo die Fahrzeuge bis an ihre Grenzbereiche ausgetestet werden. Dabei haben wir schon festgestellt, dass es aufgrund der Bauweise sehr schwer ist, die Kontrolle zu verlieren, solange die Straße nicht extrem nass ist“, erklärt Brito.

Doch was sind das für Gruppen, die mit solchen Mini-Hotrods unterwegs sind? „Vor allem Touristen“, sagt Mikel Brito. Nur ungefähr 20 Prozent der Gäste kämen aus der Region. Im nächsten Jahr will Brito zudem noch expandieren.

Anmerkung der Redaktion:

In der ursprünglichen Version dieses Textes stand im Infokasten, dass die Mini-Hotrods einen Motor mit 170 Kubikmetern Hubraum und 140 PS hätten. Hier hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, denn in Wirklichkeit sind es natürlich 170 Kubikzentimeter und 14 PS. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.