In Eigeltingen und Orsingen-Nenzingen wird Verpackungsmüll seit diesem Jahr statt im Gelben Sack in der Gelben Tonne entsorgt. Bis zum 30. Juni gilt noch: Wer zusätzlichen Müll hat, der nicht mehr in die Tonne passt, kann diesen im Gelben Sack entsorgen und zum Abholen neben die Tonne stellen. Roland Hildebrandt aus Eigeltingen fragt sich allerdings, was danach mit dem Müll passiert, der in der Gelben Tonne keinen Platz mehr findet.

Berechnet wird der Bedarf pro Person mit 15 Litern pro Woche, wie es vom Entsorgungsunternehmen Remondis heißt. Hildebrandt sieht darin ein Problem. Denn der Wert berechne sich aus einer Statistik, und somit gebe es auch immer Leute, deren Bedarf darüberliegt. Seine Befürchtung: Mehr Müll wird illegal im Wald entsorgt. Also, was passiert, wenn die bereitgestellte Tonne nicht ausreicht? Ralf Kiner vom Entsorgungsbetrieb Remondis beantwortet die wichtigsten Fragen und Antworten zur Gelben Tonne.

1. Welche Tipps gibt es für mehr Platz in der Tonne?

Für Ralf Kiner ist der wichtigste Tipp: keine Säcke in die Tonne werfen. Denn zwischen den einzelnen Säcken entstehe Luft, die dann nicht mehr mit Material gefüllt werden kann. Er findet: „Jeder einzelne Müllsack tut weh.“ Zudem schaffe es Platz, wenn sperriges Material wie Milch- oder Safttüten gefaltet werde, sodass die Luft darin entweicht.

Auch großes Styropor sollte möglichst zerkleinert werden. Wenn der Platz in der Tonne langsam knapp wird, könne man auch sanft nachdrücken, wie er es formuliert. Aber: „Nicht in die Tonne hineinstehen, sonst drückt es den Müll zu stark zusammen.“ Dann könne es sein, dass er beim Entleeren der Tonne stecken bleibt und diese so nicht komplett geleert werden kann.

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2. Was können Bürger tun, die temporär mehr Müll haben, als in die Tonne passt?

Bürger, denen die Gelbe Tonne für ihren Müll nicht ausreicht, haben laut Kiner nur zwei Möglichkeiten: den Müll entweder selbst zum Wertstoffhof in Rickelshausen bei Radolfzell bringen oder abwarten, bis wieder Platz in der Tonne ist. Wer sich aber neue Geräte über eine Spedition liefern lasse oder beim Händler kaufe, könne oft fordern, dass der Verpackungsmüll wieder zurückgenommen wird – dieser landet so nicht im eigenen Hausmüll.

3. Gibt es die Möglichkeit, eine größere Tonne zu beantragen?

Aber was ist, wenn das Volumen der Gelben Tonne auf Dauer nicht ausreicht? Kann dann eine größere Tonne geliefert werden? Kiners Antwort auf diese Frage ist: Nein. Nur wer etwa durch einen Zuzug ein Recht auf eine größere Tonne hat, bekommt auch eine. Und das liege nicht am Entsorgungsunternehmen Remondis, sondern habe mit Verträgen zu tun, die zwischen den Gemeinden, dem Landratsamt und dem Systembetreiber Bellandvision geschlossen wurden. „Wir können daran nichts rütteln“, verdeutlicht Kiner.

Die Verträge laufen laut Kiner immer drei Jahre und in dem für dieses Jahr frisch geschlossenen stehe, dass die Bürger keinen Anspruch auf eine größere Tonne als die mit dem errechneten Bedarf haben. Liefere Remondis trotzdem größere Tonnen aus, begehe das Unternehmen einen Vertragsverstoß. Zudem koste eine größere Tonne auch mehr Geld, das Remondis nicht wieder erstattet bekomme. „Das ist aber das kleinste Problem“, so Kiner.

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Er selbst habe aber in letzter Zeit bei der Durchfahrt durch die Hegau-Orte beobachtet, dass immer weniger Gelbe Säcke, die derzeit ja noch zusätzlich zur Tonne genutzt werden dürfen, zum Entsorgen draußen stehen. Er findet: „Das System ist auf einem guten Weg.“

4. Sind Sonderleerungen für Zeiten angedacht, an denen besonders viel Verpackungsmüll anfällt?

Weihnachten, Fasnacht, Silvester – zu manchen Zeiten fällt erfahrungsgemäß viel Müll an. Hat das Auswirkungen? Auch diese Frage muss Ralf Kiner verneinen. Denn auch das sei im Vertrag mit Bellandvision nicht vorgesehen. Er selbst habe am Anfang Bedenken deswegen geäußert, sagt aber auch, dass Sonderleerungen auch personell gar nicht so einfach zu stemmen wären.

5. Was landet besonders häufig in der Gelben Tonne, gehört dort aber gar nicht hinein?

Einen bestimmten Gegenstand, der besonders häufig falsch entsorgt wird, kann Kiner nicht nennen. Er sagt aber: „Es landet viel im Gelben Sack, das dort nicht hineingehört. Ich habe schon viel erlebt.“ Von Wäschekorb über Spielfiguren bis hin zum Bobbycar sei schon alles dabei gewesen. Das Problem: „Viele wissen gar nicht, dass das nicht in den Gelben Sack gehört.“

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Denn vorgesehen sei der nicht für alle Arten von Plastik, sondern lediglich für Verpackungsmüll. Wer also eine Spielfigur aus Plastik kauft, kann die Plastikverpackung in den Gelben Sack oder die Tonne werfen – die Figur selbst gehört aber in den Restmüll. Das liege daran, dass solche Figuren meist aus einem komplexen Kunststoffgemisch bestünden, die nicht recycelt werden könnten, sondern verbrannt werden müssten.

6. Welche Strafe droht, wenn man Müll illegal in der Natur entsorgt?

Laut dem Bußgeldkatalog Baden-Württemberg muss eine Strafe von 10 bis 25 Euro zahlen, wer sogenannte unbedeutende Produkte wie Pappbecher, eine Zigarettenschachtel oder Spülmittel einfach wegwirft. Sind es mehrere unbedeutende Produkte einer Art oder Gegenstände von gewisser Bedeutung, wie Geschirr oder Kleidungsstücke, liegt der Strafrahmen zwischen 25 und 75 Euro. Wer mehrere Gegenstände über zwei Kilogramm illegal entsorgt, muss schon mit einer Strafe von 75 bis 500 Euro rechnen.