Am Anfang steht ein Fehler: Der vor knapp acht Jahren fertiggestellte Quartiersplatz im Sonnenbühl sei einfach nicht angenommen worden, berichtet Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler. Zu viel Rücksicht auf Erwachsene hätten die Planer genommen und zu wenig an die Kinder gedacht. Dies sei nun anders, da die Bewohner frühzeitig in die Planungen einbezogen wurden.
So waren die Voraussetzungen zur offiziellen Eröffnung des neu gestalteten Spiel- und Quartiersplatzes Sonnenbühl an der Ecke zur Masurenstraße im Singener Süden perfekt: Die Sonne schien, mehrere Dutzend Kinder spielten auf dem neu angelegten Platz und testeten ausgiebig die zahlreichen Spiel- und Klettergeräte. Auch viele Eltern waren vor Ort und nahmen mit Zufriedenheit auf, dass der neue Spielplatz von ihren Kindern angenommen wird.
Initiator für die Umplanung sei das damalige Gemeinderatsmitglied Dietrich Bubeck (B90/Die Grünen) gewesen, wie OB Häusler erinnerte. Dieser habe in dieser Sache nicht locker gelassen. Als dann die Planung in Angriff genommen wurden, seien die Anwohner nicht vergessen worden.
Bürgerbeteiligung im Sonnenbühl
Im Jahr 2022 erstellte die Abteilung Grün der Singener Stadtverwaltung erste Vorentwürfe zur Neugestaltung. Der damals aktive Gestaltungsbeirat hatte eine Bürgerbeteiligung angeregt. Durch die Befragung von 150 Haushalten im Quartier kam heraus, dass die Anwohner statt eines Quartiersplatzes lieber einen Kombispielplatz für Kinder bis zum Alter von zwölf Jahre hätten. Für den vorhandenen parkähnlichen Platz mit Erholungsraum für Erwachsene war das Ende eingeläutet.

Christoph Tribus, Vorarbeiter der Firma Creativ-Grün Garten- und Landschaftsbau aus Konstanz, erinnerte an den Baubeginn im vergangenen Jahr: Zwei Spielgeräte habe man vorgefunden und der Rest des Quartierplatzes habe ausgesehen wie eine Kiesgrube.
Anwohner-Ideen umgesetzt
Damit nun alles anders ist, haben die Anwohner nach einer Infoveranstaltung weitere Ideen im Rahmen eines Workshops im März 2023 einbringen können. Nach Baubeschluss, Ausschreibung und Vergabemodalitäten wurde der Spielplatz inzwischen fertig gestellt.
Die zehnjährige Laura durfte den neuen Quartiersplatz mit einer rasanten Rutschfahrt offiziell einweihen. Projektleiterin Sandra Fleschhut von der Singener Stadtplanung hatte die Idee, diese besondere Rutschpartie unter den Kindern zu verlosen. Das Los fiel auf Laura, die diese Aufgabe mit Bravour bewältigte. Dass der neue Platz seine Fans gefunden hat, zeigten aber nicht nur die begeisterten Kinder, sondern auch deren Eltern und die Bewohner im Quartier. Während es für die Kinder Eis gab und sich die Erwachsenen sich mit kühlen Getränken erfrischten, gab es noch zahlreiche Gespräche am Rande, in denen das Ergebnis bewertet wurde.

Was ist neu?
Die Landschaftsarchitekten des Konstanzer Büros Eberhard haben auf der 700 Quadratmeter großen Fläche Klettergerüst, Kletterpyramide, Balancierbalken, Nestschaukel für die größeren Kinder und einen riesigen Sandplatz sowie Kletterburg und Wipptiere für den Kleinkindbereich untergebracht. „Es ist uns darum gegangen, auf dem überschaubaren Platzangebot für viel Bewegung bei den Kindern zu sorgen“, erläutert Planerin Erika Gisbrecht.
Die Funktion der Hackschnitzel erklärt Bauleiter Jonas Höll. Die 40 Zentimeter dicke Schicht unter den Spielgeräten dient zur Dämpfung und damit als Schutz für die Kinder. Aus selbem Grund habe man den Platz diskret, aber effektvoll mit recht weitmaschigen Stahlstabmatten eingezäunt. „Das Gelände hat nur zwei Ein- und Ausgänge“, so sein Kollege Tim Waldenmayer. Auch an die Erwachsenen sei mit zahlreichen Sitzgelegenheiten gedacht worden. Zudem seien drei Bäume zusätzlich gepflanzt worden, die zukünftig für Schatten sorgen sollen.