Engen Der mit mehreren Preisen ausgezeichnete Autor Arnold Stadler hat auf Einladung des Fördervereins in der Stadtbibliothek Engen zwei seiner Bücher vorgestellt. Er ist für humorvolle Geschichten mit autobiografischen Zügen bekannt. Der Schriftsteller, der in einem 500-Seelen-Dorf bei Meßkirch geboren wurde, beschäftigt sich in seinen Texten immer wieder mit Themen wie Heimat, Erinnerungen und Sehnsucht. Um eine Reportage über ein Ziel seiner eigenen Wahl für eine Wochenzeitung zu schreiben, reiste er im Jahr 2017 zum Kilimandscharo. Er wollte die Stelle finden, an der ein Bild gemalt wurde, das in seinem Elternhaus hing. Es wurde eine kurze Reise, über die Stadler in seinem Buch „Am siebten Tag flog ich zurück“ schreibt. „Mein Leben hat keinen Plot. Mein Leben ist kein Thriller“, er habe nur den Berg sehen wollen, erklärte Stadler. Viel Zeit blieb ihm auch nicht, denn im Anschluss ging es weiter nach Bremen. Dort war er zu einer Veranstaltung eingeladen, für die er schon Frack und Lackschuhe im Gepäck hatte.

So verbrachte er die Tage in Afrika am Pool, machte eine Safari mit, schaute sich am Ende den Berg an und flog wieder zurück. In seiner Reportage, aus der später ein Roman wurde, schreibt Stadler über Themen wie Kolonialismus, als der Kilimandscharo noch „Kaiser-Wilhelm-Spitze“ genannt wurde, über Rassismus und Klimawandel. Er verglich das, was er sah, mit dem, wie es zuhause war. Für eine Touristin aus Basel ist unverständlich, „dass so einer so weit unterwegs war und das für sechs Tage.“ Stadler sieht es anders: „Es ehrt die anderen, dass sie es so lange mit mir ausgehalten haben.“ Für ihn war es eine Reise nach innen.

Wiedersehen nach Jahrzehnten

In „Irgendwo. Aber am Meer“ reist ein Schriftsteller zu einer Kulturveranstaltung, bei der er an einer Diskussion teilnehmen soll. Die Veranstaltung läuft aber völlig aus dem Ruder. Zu den Themen Energiewende, Greta Thunberg und ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer verstrickt er sich in hilflosen Antworten. Vom Publikum abgetan als „reinstes weißes Altmännergeschwätz“ reist er als „Experte im Nichtwissen“, dem die Gegenwart fremd geworden ist, erholungsbedürftig zu einem Sehnsuchtsort nach Griechenland mit Blick auf die Insel Ithaka. An einen Ort der Ruhe, irgendwo am Meer. Bei der Lesung in Engen frischte Arnold Stadler ganz überraschend auch Erinnerungen an seine Kindheit auf: Unter den Zuhörern war Brigitte Baerns aus Aach, mit der er in Sauldorf in den Kindergarten gegangen war – es war für beide ein freudiges Wiedersehen nach mehreren Jahrzehnten. Arnold Stadler wurde im Jahr 1954 geboren. Er studierte katholische Theologie und Literaturwissenschaft. Stadler erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter den Georg-Büchner-Preis 1999.