Schon bei den Planungen und dem Startbeginn gab es jahrelange Verschiebungen, nun gerät auch die Umsetzung der Modernisierungen beim Bahnhof Engen und der Seehas-Haltestelle Welschingen-Neuhausen ins Stocken. Die Bahnsteige an beiden Standorten sind wenigstens so erhöht worden, dass die Seehas-Fahrgäste wieder bequem ein- und aussteigen können. Das Manko und große Ärgernis gab es an weiteren Haltestellen im Landkreis Konstanz. Die Probleme konnten Zug um Zug, wie auch in Mühlhausen-Ehingen, behoben werden. Die Maßnahmen in Engen bilden den Abschluss der Bahnhof-Modernisierung auf der Seehas-Strecke Engen – Konstanz.

Auch der Bau eines behindertengerechten Zugangs zum Gleis 2 der Seehas-Haltestelle Welschingen-Neuhausen gerät ins Stocken.
Auch der Bau eines behindertengerechten Zugangs zum Gleis 2 der Seehas-Haltestelle Welschingen-Neuhausen gerät ins Stocken. | Bild: Bittlingmaier, Albert

An den beträchtlichen Kosten leisten auch die Anlieger-Gemeinden einen satten Beitrag. Die Gesamtkosten für die Bahnsteigmodernisierung am Bahnhof Engen, wie am Seehas-Gleis 1 und an der Haltestelle Welschingen-Neuhausen, liegen bei rund 6,3 Millionen Euro. Sie werden anteilig vom Land Baden-Württemberg, der Deutschen Bahn, dem Landkreis Konstanz und der Stadt Engen getragen, wie Heike Bezikofer vom Engener Bauamt berichtet. Der für die Stadt Engen verbleibende Anteil werde bei etwa einer Million Euro liegen.

Großer Abstimmungsbedarf

„Neben der Bahn und den Kommunen ist auch das Land Baden-Württemberg an den Maßnahmen beteiligt. Es gibt daher großen Abstimmungsbedarf und teils aufwendige Verfahren“, sieht Heike Bezikofer als einen der Gründe dafür, dass Planungen ins Stocken geraten sind und auch laufende Arbeiten nicht zügig vorankommen. „An der Haltestelle Welschingen-Neuhausen gibt es bei einem Rampen-Bau am Bahngleis 2 Probleme. Dort soll auch ein Aufzug installiert werden“, schildert Bezikofer. Auf dem Engener Bahnhof soll noch ein schienengleicher Personen-Übergang optimiert werden. Dort müssen die Fahrgäste die Gleise überqueren, nachdem sich das Bahngitter geöffnet hat, wenn sie auf die Bahnsteige 2 und 3 gelangen wollen. Durch die Verzögerung verschieben sich auch Planung und Umsetzung der Umgestaltung des Engener Bahnhofvorplatzes, die im Zuge des Abschlusses des Altstadt-Sanierungsprogramms möglichst bald angegangen werden sollen.

Die Stadt Engen will den Bahnhofvorplatz neu gestalten. Zudem soll ein Busbahnhof soll eingerichtet werden, auch um die derzeitige die ...
Die Stadt Engen will den Bahnhofvorplatz neu gestalten. Zudem soll ein Busbahnhof soll eingerichtet werden, auch um die derzeitige die Enge in der Bahnhofstraße zu beheben. | Bild: Bittlingmaier, Albert

„Solange die Deutsche Bahn sich nicht entschieden und den Bau am Engener Bahnhof beendet hat, können wir die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes nicht angehen“, sagt der Engener Bürgermeister Johannes Moser. Es werde noch ein größeres Grundstück benötigt, das noch im Eigentum der Bahn sei. „Wir wollen durch die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes und der Schaffung eines Busbahnhofes auch städtebauliche Akzente setzen. Wie dies hervorragend gelingen kann, zeigt das Beispiel Singen“, zeigt Moser auf. Parkende und fahrende Busse sorgen derzeit genauso wie der rege Individualverkehr auf der Bahnhofstraße zeitweise für große Enge.

Barrierefreiheit als Ziel

„Bei den Modernisierungsmaßnahmen der Bahn haben die Engener Stadtverwaltung und der Gemeinderat darauf gepocht, dass der eigene Kostenanteil durch die Verzögerung nicht höher als vertraglich vereinbart ausfällt“, erklärt Moser. Auch sei sichergestellt worden, dass das Bahngleis 2 der Haltestelle Welschingen-Neuhausen einen Aufzug erhält. „Der war zwar vorgesehen, aber nicht mehr in einer von der Bahn überarbeiteten Planung enthalten“, so Moser. Nur so könne auch das vorgegebene Ziel der barrierefreien Bahnhöfe und Haltestellen erreicht werden. Eine angefragte Stellungnahme der Deutschen Bahn fand bis zu Redaktionsschluss noch keinen Eingang.