Knackiges Obst und Gemüse, frisches Fleisch, regionale Delikatessen – Besucher der Wochenmärkte schätzen den gemütlichen Einkauf dort. Doch die Marktstände in den Hegau-Gemeinden werden weniger. Die kleinen Märkte lohnen sich für die Anbieter zum Teil nicht. Und die Supermärkte sind eine starke Konkurrenz.
In Engen findet der Wochenmarkt jeden Donnerstag von 8 bis 12 Uhr statt. Laut Hauptamtsleiter Jochen Hock ist das Betreiben eines Marktstandes in Engen gebührenfrei. So ist es auch in Aach. Hier sind die drei Stände nach Angaben des Hauptamtsleiters Florian Rapp jeden Donnerstag von 15 bis 17.30 Uhr aufgebaut. In Gottmadingen hingegen belaufen sich die Kosten für einen Marktstand auf 1,60 Euro pro Laufmeter ohne Strom, wie die Ordnungsamtsleiterin Marisa Stein mitteilt. Mit Strom sind es 2,10 Euro. Der Markt ist freitags von 7 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Die Marktstände der drei Hegau-Gemeinden bieten ein breitgefächertes Angebot: Von Fisch, Fleisch und Gemüse, über Eier, Käse und Teigwaren, bis hin zu Feinkost, Obst und Backwaren ist alles dabei.

Das Warenangebot ist geschrumpft
Doch in den vergangenen Jahren ist das Warenangebot auf dem Wochenmarkt mitunter tendenziell weniger geworden. Die Nachfrage der Marktbeschicker ist auf dem Gottmadinger Wochenmarkt rückläufig, so Marisa Stein: „Es wurde schwerer, Nachfolger zu finden, wenn Händler aufgehört haben. In den letzten drei Jahren waren das drei Händler. Im Bereich Backwaren haben wir bis heute keinen dauerhaften Ersatz finden können.“
Auch in Aach haben sich die langjährigen Marktbeschicker verändert. „Es ist problematisch, neue Beschicker zu finden, die Gemüse und Obst anbieten“, sagt Florian Rapp. Denn die vielfältigen und preisgünstigeren Frischwarenabteilungen der Supermärkte würden den kleineren Märkten starke Konkurrenz machen.

Die Wirtschaftlichkeit fehlt
In Engen ist das Problem identisch, teilt Jochen Hock mit. Auch hier habe man den weggefallenen Brot- und Obsthändler trotz mehrfacher Versuche bislang nicht ersetzen können. „Die Händler suchen sich große Märkte mit mehr Besucherresonanz aus, da dort größerer Verdienst erwartet wird“, vermutet der Engener Hauptamtsleiter.
Der Familienbetrieb Gemüsebau Schmidle hat schon seit über 15 Jahren einen Stand auf dem Engener Wochenmarkt. Sie haben hautnah miterlebt, wie um sie herum immer mehr Beschicker aufhörten. Tochter Katharina Schmidle begründet das mit einem Personalmangel und fehlender Wirtschaftlichkeit. „Wir haben selbst aber keine Probleme und kommen aktuell gut durch“, teilt sie mit.

Besucher kommen gerne auf den Wochenmarkt
Doch das reduzierte Angebot hindert die Besucher nicht an einem Einkauf auf dem Wochenmarkt. „In Aach hat der Wochenmarkt aus unserer Sicht eine überdurchschnittliche Akzeptanz. Vor allem seit der Corona-Pandemie“, stellt Florian Rapp fest. In Gottmadingen hingegen käme aktuell etwas weniger Kundschaft als in den Vorjahren, sagt Marisa Stein. „Aber die Nachfrage bleibt bestehen“, betont sie. Auch wenn in Engen hauptsächlich Stammgäste den Wochenmarkt besuchen würden, gehöre er mittlerweile einfach dazu und werde aufgrund der regionalen Produkte sehr geschätzt, so der Engener Hauptamtsleiter.
Die Stadt Aach sieht den Wochenmarkt sogar als Teil der lokalen Daseinsvorsorge. In Kombination mit dem Marktcafé, das von den ehrenamtlichen Mitgliedern der Narrenzunft betrieben werde, sei es außerdem ein sozialer Treffpunkt – insbesondere für die ältere Bevölkerung, so der Hauptamtsleiter Rapp. Marisa Stein aus Gottmadingen schließt sich an: „Aus Sicht der Gemeinde ist der Wochenmarkt wertvoll zur Unterstützung regionaler Lebensmittelbetriebe, Förderung des sozialen Bürgernetzwerks und Erweiterung des Einkaufsangebots.“