Der Auftritt von Gabriele Krone-Schmalz im Rahmen der Serie „Stadtgespräch“ hat im Vorfeld für einige Diskussionen in Engen gesorgt. Denn die frühere ARD-Moskau-Korrespondentin gilt als pro-russisch und wird zum Beispiel dafür kritisiert, dass sie die Einnahme der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland als „Notwehr unter Zeitdruck“ bezeichnete. Und auch am Veranstaltungstag selbst, dem Aschermittwoch, gab es Gegenwehr gegen den Auftritt von Krone-Schmalz.
Polizei spricht von friedlicher Demo
Laut Polizeiangaben haben sich etwa 60 Menschen zusammengefunden, um gegen den Auftritt zu demonstrieren. Der frühere UWV-Stadtrat Peter Kamenzin, die Initiative „Studis gegen Rechts Konstanz“ und die Ukraine-Hilfe aus Konstanz hatten dazu aufgerufen. Laut Polizeiangaben sei die Gegendemo friedlich verlaufen, es sei zu keinerlei Zwischenfällen gekommen.
Initiator Peter Kamenzin bezeichnete die Veranstaltung mit Krone-Schmalz „als mehr als unglücklich“. Er sprach davon, dass die Gesprächspartnerin beim Stadtgespräch fragwürdig sei in Zeiten, in denen Frieden so nötig war wie noch nie. „In der Ukraine passiert so viel Schlimmes, Menschen sterben, ganze Landstriche werden zerstört“, so Kamenzin. Auch in Engen würden geflüchtete Menschen leben, die das Maß der Zerstörung miterlebt hätten.
Es gehe nicht um Verständnis, sagen die einen
Yaroslav Tanaskov von der Ukraine-Hilfe in Konstanz bezeichnete Krone-Schmalz als „Pro-Putin-Propagandistin“ und zeigte für die Auswahl der Gesprächspartnerin nur sehr wenig Verständnis: „Wir sind heute hier, um Gabriele Krone-Schmalz und Bürgermeister Frank Harsch daran zu erinnern, dass Russland gestoppt werden muss und nicht verstanden werden – wie jeder andere Terrorist und jeder andere Diktator.“

Durch Gesprächspartner wie Krone-Schmalz würde russische Propaganda verbreitet werden. Dies dürfe in Zeiten von Krieg und Leid in der Ukraine nicht passieren.
„Das muss Meinungsfreiheit aushalten“
Andere Teilnehmer der Demonstration sahen das allerdings neutraler. Einer von ihnen ist John Loram aus Engen, er sprang Bürgermeister Harsch bei. Harsch hatte im Vorfeld immer wieder betont, dass die Argumente von Krone-Schmalt nicht uneingeschränkt geteilt werden müssten, aber er es für den falschen Weg halte, diese gleich als Propaganda zu diskreditieren. „Die Meinungsfreiheit überwiegt für mich“, sagte Harsch jüngst im SÜDKURIER. Loram gibt ihm recht. „Die einen oben bei der Demo haben ihre Meinung, die Zuhörer unten im Kornhaus vielleicht eine andere. Das ist Demokratie, das muss Meinungsfreiheit aushalten.“
Was er aber festhalten möchte: „Der Krieg in der Ukraine muss gestoppt werden. Wie schlimm ist es, dass wir in unserer Zeit, mitten in Europa einen Krieg erleben müssen.“
Zu den Inhalten der Veranstaltung berichtet der SÜDKURIER gesondert hier.