Das sind gute Nachrichten für junge Familien in Engen: Die Stadt erweitert ihre Betreuungseinrichtungen um eine Krippen- und eine Kindergartengruppe. Der Gemeinderat sprach sich in seiner jüngsten Sitzung für den Ausbau der Einrichtung „Sonnenuhr“ aus, in die die beiden neuen Gruppen integriert werden sollen.
Seit Ende vergangenen Jahres ist klar, dass es in Engen, trotz Überbelegung der vorhandenen Gruppen, schlicht an Krippenplätzen fehlt. Und das, obwohl die Krippe im Baumgarten erst im vergangenen Frühjahr um eine Gruppe ausgebaut wurde. Schon im März gab Hauptamtsleiter Patrick Stärk zu verstehen, dass hier dringender Handlungsbedarf noch in diesem Jahr bestehe.
Mit der Anmeldewoche Ende Januar wurde außerdem nur allzu deutlich, dass auch mit einer Überbelegung in den vorhandenen Kindergartengruppen immer noch Plätze für Kinder, die über drei Jahre alt sind, fehlen. Anfang März beschloss der Ausschuss für Verwaltung, Kultur und Soziales, dass ein Ausbau der Einrichtung Sonnenuhr für eine zweite Krippengruppe geprüft werden solle.
Umsetzbar und kostengünstig
In der jetzigen Gemeinderatssitzung legte der scheidende Hauptamtsleiter zum Dienstende aber schließlich noch einen sowohl umsetzbaren als auch kostengünstigen Lösungsansatz vor, mit dem der akute Mangel an Betreuungsplätzen beseitigt werden soll. So soll die Kita Sonnenuhr nicht nur für eine weitere Krippengruppe ausgebaut werden, sondern gleichzeitig auch für eine weitere Kindergartengruppe – mit verlängerten Öffnungszeiten.

Das Gebäude befindet sich seit einiger Zeit in städtischem Eigentum. Vor Kurzem ist die berufsvorbereitende Einrichtung aus dem Gebäude ausgezogen, sodass ein freies Stockwerk zur Verfügung steht. Im Erdgeschoss des Hauses sollen künftig die bisherige und die neue Krippengruppe beheimatet sein.
Auch pädagogisch sinnvoll
Die Kindergartengruppe, die bislang im Erdgeschoss war, soll dagegen zusammen mit der neu entstehenden Gruppe in das dritte Obergeschoss einziehen. Das sei nicht nur zur Umsetzung des pädagogischen Konzepts sinnvoll, heißt es in der Beschlussvorlage, sondern so würden alle Kinder im Alter von null bis drei Jahren im kinderwagentauglichen Erdgeschoss betreut.

Die neue Krippengruppe soll Platz für zehn bis zwölf Kleinkinder bieten, während in der zusätzlichen Kindergartengruppe 22 bis 25 Kinder bis zum Schulbeginn betreut werden könnten. „Wir hoffen, Anfang des Jahres 2022 mit den Arbeiten fertig zu sein“, gibt Stadtbaumeister Matthias Distler auf Nachfrage zu verstehen.
Ein glücklicher Kompromiss
Das Konzept ist in der aktuellen Situation ein glücklicher Kompromiss. Schon im März hatte der Hauptamtsleiter deutlich gemacht, dass er sich nicht für eine komplett neue Einrichtung in der Stadt aussprechen werde. Zum einen nicht in der aktuell durch Corona doch angespannten Haushaltslage – zum anderen aber, weil der langjährige Planer nicht damit rechnet, dass die Nachfrage nach Betreuungsplätzen immer auf diesem aktuell sehr hohen Niveau bleiben wird.
Die Kosten für den Um- und Ausbau der Sonnenuhr, den das Stadtbauamt übernehmen wird, sollen sich nach aktueller Schätzung auf insgesamt 340.000 Euro belaufen. Die Kosten sollen durch Einsparungen und die Verschiebung verschiedener Sanierungsmaßnahmen und Anschaffungen gedeckt werden.

„Es kostet uns Kommunen enorm, den Rechtsanspruch zu erfüllen“, gab Patrick Stärk in der Sitzung zu verstehen. Daher könne man sich in Engen glücklich schätzen, „etwas im Bestand generieren zu können“. „Es war eine kluge Investition die Kinderheimat Sonnenuhr zu kaufen“, resümierte auch CDU-Sprecher Jürgen Waldschütz. Ausdrücklich sprach Gerhard Steiner seinen Dank für diesen Tagesordnungspunkt aus: „Wir haben seit vielen Jahren eine exzellente Planung im Kinderbetreuungsbereich“, lobte Steiner als klaren Infrastrukturvorteil.
Mit dem einstimmigen Votum für den Vorschlag stimmten die Gemeinderäte zudem der Einstellung zusätzlicher Fachkräfte zu sowie dafür, den Ausbau des Kinderhauses Sonnenuhr vorrangig gegenüber den Maßnahmen der aktuellen Prioritätenliste der Stadt durchzuführen.