Um eine schwarze Null geht es in Gottmadingen nicht, stattdessen spricht der Gemeinderat bei der Haushaltsplanung über große Investitionen: Zum Jahresende hat die Gemeinde zwar 15 Millionen Euro auf der hohen Kante, doch in den nächsten Jahren soll das drastisch weniger werden. Grund ist der Neubau der Eichendorff-Realschule. Dafür investiert die Gemeinde 2020 rund 8,36 Millionen Euro in Baumaßnahmen, 2019 waren es bereits 9,24 Millionen Euro. 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Laut Bürgermeister Michael Klinger ist die weiter gute Konjunktur eine einmalige Chance: „Eine Chance in dieser Dimension hätten wir früher nicht gehabt und werden wir künftig nicht mehr haben“, war er überzeugt. Wenn, dann müsse man jetzt in große Infrastrukturmaßnahmen investieren. Die Gemeinderäte sahen das ähnlich und stimmten den Plänen von Kämmerer Andreas Ley zu.

Jonglieren mit 23,39 Millionen Euro und vielen Investitionen

Der Kämmerer blickt trotz hoher Ausgaben positiv in die Zukunft: „Insgesamt sind das sehr gute Zahlen“, sagte er angesichts eines geplanten Überschusses von rund einer Million Euro für die 10 500-Einwohner-Gemeinde. Gottmadingen plant für nächstes Jahr mit 23,39 Millionen Euro an Einzahlungen und 20,3 Millionen Euro an Auszahlungen im Finanzhaushalt, dazu kommen Investitionen – neben dem Schulneubau (6,5 Millionen Euro) ist etwa der Neubau eines Fahrradhauses an der Johann-Georg-Fahr-Straße für 440.000 Euro geplant. Dazu kommen Tiefbaumaßnahmen wie der Ausbau der Johann-Georg-Fahr-Straße (534.000 Euro) und eine Sanierung des Belags der Bahnhofstraße (145.000 Euro). Die Umgestaltung der Spielplätze Riedwies und Thurgauer Platz sowie die Umgestaltung des Riederbachs sind mit insgesamt 335.000 Euro veranschlagt.

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Weniger Rücklagen, mehr Schulden

Dadurch schrumpft die Liquidität Gottmadingens 2020 auf 10,2 Millionen Euro, auf der anderen Seite stehen dann Kredite mit einem Volumen von 7,029 Millionen Euro. 2021 sollen die Rücklagen dann auf 3,85 Millionen Euro sinken und 2022 auf 3,72 Millionen Euro, bevor sich die Finanzen 2023 mit voraussichtlich 4,39 Millionen Euro erholen. Ab 2021 soll einiges getilgt werden, sagte Ley, damit bis 2023 manch ein Kredit schon abbezahlt ist. Dann wird Gottmadingen wieder kleinere Brötchen backen, wie der Bürgermeister versicherte.

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Gemeinderat steht hinter Haushaltsplan und Prioritätenliste

Letztlich sei der Haushaltsplan nur die monetäre Umsetzung ihrer eigenen Entscheidungen, erinnerte CDU-Gemeinderat Bernd Schöffling seine Kollegen. In der Prioritätenliste der Gemeinde, die im Oktober beschlossen wurde, liegt der Schulneubau auf Platz 1, der Spielplatz Riedwies auf Platz 2 und der Umbau der Johann-Georg-Fahr-Straße auf Platz 3. Bei weiteren Projekten mit hohen Fixkosten müsse man allerdings aufpassen, mahnte Schöffling. Der Schulneubau verursache nämlich nicht nur aktuell hohe Investitionen, sondern auch künftig Kosten und Abschreibungen. Daher werde das historisch für lange Zeit einmalig sein.

Vor zehn Jahren waren die Brötchen noch klein

Kämmerer Andreas Ley erinnerte: Vor zehn Jahren habe die Gemeinde noch keine zwei Millionen Euro pro Jahr investiert, jetzt baue man eine neue Realschule für insgesamt 27,45 Millionen Euro.

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„Ich bin sehr dankbar, dass wir den Schulneubau stemmen können“, sagte auch Kirsten Graf (SPD) und wertete die Vorsicht des Kämmerers Ley als sehr wertvoll. „Wir können froh sein, dass wir aktuell so da stehen“, bekräftige auch Gemeinderat Eberhard Koch (Freie Wähler).

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