Die Blechhütte am Gottmadinger Bahnhof spricht Bände. Wer hier sein Fahrrad abstellt, hat entweder eine gute Diebstahlversicherung oder einen wertlosen Drahtesel. Ansonsten braucht der Besitzer viel Gottvertrauen darauf, dass das Zweirad am Abend noch dasteht, wenn er mit dem Zug von der Arbeit kommt und zur Fahrt nach Hause auf das Rad umsteigen will.

Der Gemeinderat und die Verwaltung sind sich einig, dass da etwas geschehen muss, wenn der Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr gelingen soll. Deshalb steht die Umgestaltung des Bahnhofsbereichs mit Bushaltestellen in der Johann-Georg-Fahrstraße und der Bau eines Fahrradhauses auf der Prioritätenliste weit oben auf Platz 3. Mit der Festlegung der Aufgaben für die kommenden Jahre steigt der Gemeinderat regulär in die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr ein.
Bürger schildern Verkehrsprobleme
Das Thema Verkehrswende hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen, hatten die Freien Wähler einen Samstagnachmittag für eine Fahrradexkursion reserviert und dazu die Bürger eingeladen. Über 30 Teilnehmer hatten sich auf Einladung des Vorsitzenden Markus Romer am neuen Rathaus eingefunden. Sie wollten die Gottmadinger Radwege genauer unter die Lupe nehmen, um Problemstellen aufzudecken. Die Erkenntnisse sollen später in die Bürgerwerkstatt einfließen, die sich mit der Verbesserung des Radverkehrsnetzes beschäftigen wird. Es ging also zunächst um die Analyse der Schwachpunkte und um die Suche nach Lösungen.

Gute Lösungsansätze sind gefragt
„Wenn wir ein nachhaltiges Verkehrskonzept wollen“, so Gemeinderat Eberhard Koch (FW), „müssen wir den Umstieg von Bus und Bahn auf das Fahrrad anstoßen“. Voraussetzung für die Gottmadinger Zukunftsmobilität sei deshalb das Fahrradhaus. Die Pläne dafür liegen bereits vor. 80 Abstellplätze, zum Teil in abschließbaren Boxen sind darin vorgesehen.
Doch die Stellplätze alleine reichen nicht aus. Ohne sichere Radwege zum Bahnhof werde der Umstieg aber nicht gelingen. Die Exkursion, aufgeteilt in zwei Gruppen, legte zahlreiche Schwachstellen auf Gottmadingens Verkehrsachsen offen, wo Fahrradfahrer Gefahren ausgesetzt sind. Diese sollen protokolliert werden. Mit kreativen Vorschlägen sollen in der Bürgerwerkstatt dann Lösungsansätze erarbeitet werden.