Jahrelang gab es Probleme auf der Bahnstrecke Singen-Schaffhausen mit Halt in Gottmadingen: Schüler und Pendler blieben vor allem morgens angesichts überfüllter Züge oft stehen. Nach unzähligen Beschwerden von Eltern und Gottmadingens Bürgermeister Michael Klinger bei der Deutschen Bahn und dem Land Baden-Württemberg haben sich das Verkehrsministerium und die Bahn auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrags im Dezember 2022 geeinigt. Übernommen hat dann die SBB. Seitdem läuft es deutlich besser, wie auch das Qualitätsranking vom Verkehrsministerium zeigt.

Vorbei sind also die Zeiten, in denen Pendler am Gottmadinger Bahnhof einfach stehen gelassen wurden. Darüber freuen sich nicht nur die Zugreisenden, sondern auch Gottmadingens Bürgermeister Michael Klinger. „Der massive Einsatz und Druck für die Neuausschreibung für die Strecke zwischen Singen und Schaffhausen hat sich gelohnt: Seit die SBB die Strecke fährt, hat sich die Zuverlässigkeit massiv verbessert“, sagt er auf Anfrage. Und: „Wir sind heute in Gottmadingen gut und stabil versorgt. Das steigert auch die Attraktivität, als Pendler sein Auto stehenzulassen und umzusteigen“, ist er überzeugt.

Dr. Michael Klinger
Dr. Michael Klinger | Bild: Fw

Das Ranking von bwegt, das halbjährlich veröffentlicht wird, gibt ihm offenbar Recht. Der Rhyhas, so der Name des Zuges auf der Strecke Singen-Schaffhausen, landete zum dritten Mal in Folge auf Platz drei des Rankings – und damit verteidigt der Zug diesen Platz seit der Übernahme durch die SBB im Dezember 2022. Davor belegte der Zug, der bis dahin von der DB Regio betrieben wurde, den zehnten Platz.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Bewertung setzt sich aus fünf Kriterien zusammen: Pünktlichkeit (98,67 Punkte), Zuverlässigkeit (99,98 Punkte), Zugkapazität (99,43 Punkte), Sauberkeit (92,08 Punkte) und Gesamtzufriedenheit der Gäste (Note 1,69). Das macht in der Gesamtbewertung 88,92 Punkte. „Dass wir uns im Vergleich zum vorherigen Halbjahr nochmals um 5,24 Punkte verbessern konnten, freut uns sehr“, schreibt SBB-Deutschland-Sprecherin und Streckenmanagerin Alexandra Bernauer auf Nachfrage.

Verspätungen sind meist fremdverschuldet

Ein Kriterium, weshalb Pendler und Schüler sich über die Züge der Deutschen Bahn beschwert hatten, war die Unpünktlichkeit. Mit 98,67 Punkten in Sachen Pünktlichkeit belegt der Rhyhas inzwischen aber im allgemeinen Ranking sogar den zweiten Platz. Wie dieser Wert ermittelt wird, erklärt Bernauer. „Die Punktzahl ergibt sich aus den automatisch übermittelten Ankunftszeiten an den vertraglich festgelegten Bahnhöfen Schaffhausen und Singen.“

Zwar gab es auch auf dieser Linie Verspätungen, jedoch sehr wenige. „Da in die Pünktlichkeitsstatistik neben selbstverschuldeten Verspätungen, etwa durch Türstörungen, mehrheitlich von uns nicht beeinflussbare Verspätungen, beispielsweise durch Signalstörungen oder verspätete andere Züge, einfließen, ist dieser Wert sehr gut“, sagt Bernauer.

Alexandra Bernauer, Streckenmanagerin Netz 19.
Alexandra Bernauer, Streckenmanagerin Netz 19. | Bild: Neubert, Michael

Dafür spreche auch, dass praktisch keine Beschwerden von Zugreisenden beim Bürgermeister mehr eintrudeln würden. „Zu diesem Thema ist es bei mir Gott sei Dank sehr ruhig geworden. Ich denke, im Wesentlichen sind Pendlerinnen und Pendler sowie Schülerinnen und Schüler zufrieden“, so Klinger.

Themen werden schnell aufgegriffen

Das liege auch daran, dass die Zusammenarbeit mit der SBB deutlich besser laufe als mit der Deutschen Bahn, sagt Michael Klinger. „Wann immer Themen auftauchen, und seien es nur Kleinigkeiten, dann können wir als Gemeinde, aber auch Fahrgäste, sich direkt an die Streckenmanagerin wenden. Die Themen werden kompetent und zügig aufgegriffen. Verbesserungsvorschläge kann man so auch als Bürgermeister konstruktiv einspeisen.“

„Sowohl Fahrgäste als auch Politik sind sehr zufrieden mit uns als neuem Betreiber der Bahnstrecke“, sagt auch Bernauer. Das zeige die Gesamtzufriedenheit der Gäste mit einer Schulnote von 1,69. Damit liegt der Rhyhas auch hier in ganz Baden-Württemberg auf dem zweiten Platz.

Das könnte Sie auch interessieren

Doch wie kommt dieser Wert zustande? Das weiß Alexandra Bernauer. „Zur Bewertung der Gesamtzufriedenheit suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines unabhängigen Marktforschungsinstituts das direkte Gespräch mit unseren Fahrgästen. Alle Interviews finden persönlich und direkt in den Zügen statt.“ Hierbei würden Fragen zur Zufriedenheit mit der Betriebsqualität, dem Platzangebot oder auch dem Zugpersonal gestellt. Das komplette Ranking ist einsehbar unter www2.bwegt.de/ueber-bwegt/qualitaet-im-spnv