Die Freiwillige Feuerwehr Gottmadingen muss sich auf einen wesentlichen Wechsel einstellen: Kommandant Stefan Kienzler kündigte bei der Hauptversammlung an, dass für ihn in spätestens drei Jahren Schluss sei. Ein Nachfolger sei noch nicht gekürt, solle aber sowohl fachlich als auch menschlich bereit und fähig sein, die Führung zu übernehmen. Außerdem müsse er auch mal in Kauf nehmen, persönliche Interessen hintenan zu stellen. Kienzler selbst hat das Amt schon lange inne, wie er betonte: Zum 25. Mal eröffnete er die Hauptversammlung.

Nils Kropat kam als Nächster zu Wort und verlas in Rekordzeit das Protokoll des vergangenen Jahres, wobei er sich deshalb so sputete, weil es von insgesamt 98 Einsätzen zu berichten galt. Er berichtete von Sturmschäden, die beseitigt wurden, von Menschen, die aus steckengebliebenen Aufzügen befreit werden mussten, sowie von verunfallten Fußgängern und Autofahrern, die gerettet wurden. Sogar einem Schwan wurde geholfen, der sich auf die Autobahn verirrt hatte. Viele Einsätze betrafen auch das Beseitigen umgestürzter Bäume und gebrochener Äste durch Sturm und Schneebruch. Dazu stellte der Abteilungskommandant die kritische Frage, ob die Feuerwehr tatsächlich bei jedem Schneebruch auszurücken habe.

Kommandant Stefan Kienzler (rechts) und sein Stellvertreter Thomas Schleicher (von links) haben Bernhard Müller, Armin Hahn, Siegfried ...
Kommandant Stefan Kienzler (rechts) und sein Stellvertreter Thomas Schleicher (von links) haben Bernhard Müller, Armin Hahn, Siegfried Stier und Michael Schmitt nach Jahrzehnten des aktiven Dienstes in die Altersabteilung übergeleitet. | Bild: Elmar Veeser

Zu einem gänzlich anderen Thema leitete dann Alexander Sauter über, der Erfreuliches zur Kassenlage berichten konnte. Die Haupteinnahmequellen für die Feuerwehrkasse sind der Frühjahrs- und Herbstmarkt, wobei Gäste im Feuerwehrhaus verköstigt werden. Die Nikolausfeier und der alljährliche Ausflug sind die größten Ausgabeposten.

Rüffel für mangelnde Anwesenheit

Nicht ganz so positiv war die Teilnahme an den Proben, die Thomas Schleicher verkündete, denn die fiel mit 70 Prozent Anwesenheit zu gering aus. Dazu gab es auch einen Rüffel vom Kommandanten, der die geringe Teilnahme als unkollegial bezeichnete, da für jede Probe aufwendige Vorbereitungen notwendig seien. Als Ziel wurde für 2024 eine Anwesenheit von 80 Prozent ausgegeben.

Nachwuchssorgen gibt es bei der Feuerwehr Gottmadingen offenbar nicht, denn wie Harald Mehlich verkündete, stehen elf junge Leute zur Grundausbildung an.

Jugendfeuerwehr mit besonderer Aktion

Gut gearbeitet wird auch bei der Jugendfeuerwehr, von der Lukas Dilger berichtete: Es gab im vergangenen Jahr 36 Proben, Wettkämpfe wurden ausgerichtet und ein Zeltlager gab es auch. Einer besonderen Aktion zum Thema Hochwasserschutz nahm sich im Herbst die Jugendfeuerwehr Gottmadingen an, als sie mehr als 400 Sandsäcke füllte und die Hälfte davon an Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde auslieferte. Für den Hochwasserschutz der Gemeinde wurden zusätzlich weitere 200 Sandsäcke für den Ernstfall auf Lager gelegt.

Aber nicht nur Löscheinsätze beschäftigen die Feuerwehrleute. Immer häufiger kommt es zu technischen Einsätzen und Bergungsmaßnahmen.
Aber nicht nur Löscheinsätze beschäftigen die Feuerwehrleute. Immer häufiger kommt es zu technischen Einsätzen und Bergungsmaßnahmen. | Bild: Feuerwehr Gottmadingen

In einer ausführlichen, facettenreichen Rede dankte Hauptbrandmeister Stefan Kienzler seinen Kameraden für das Geleistete im vergangenen Jahr und beschwor die Werte in der Feuerwehr: Kameradschaft und Verlässlichkeit. Er schaute auch schon voraus auf das nächste Jahr, wenn die Feuerwehr Gottmadingen ihr 125-jähriges Bestehen feiern wird.

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Althergebrachtes ist entfallen, wie etwa die Alarmierung über Sirene, die 2023 auf digitale Alarmierung umgestellt wurde. Jede Einsatzkraft verfügt nun über einen personalisierten digitalen Meldeempfänger. Schon während der Alarmierung sei ersichtlich, wie Stefan Kienzler berichtet, welches Schadensereignis vorliege. Mit der Umstellung sei auch die neue Alarm- und Ausrückeordnung in Kraft getreten, die für die Feuerwehr Gottmadingen ausgearbeitet und umgesetzt worden sei. Großes Lob erhielten Sascha Vossler und Florian Reize, die sich bei der Einführung und Umsetzung besonders engagiert hatten.