Hochkarätige Gäste haben sich in der Singener Stadthalle zur Jahrestagung des Landesfeuerwehrverbands versammelt. Mit der Entscheidung, die Tagung in Baden stattfinden zu lassen, kehrte der Landesfeuerwehrverband ein bisschen zu seinen Wurzeln zurück. So sah es zumindest Präsident Frank Knödler in seiner Ansprache. Kaum waren die letzten Töne des Badner-Lieds, gespielt vom Blasorchester der Stadt Singen, verklungen, verwies Knödler auf den Hecker-Zug in Konstanz während der 1848er-Revolution, in deren Nachgang später die freiwilligen Feuerwehren entstanden.
Viel Lob für das gesellschaftliche Engagement
Wenige Jahre später, 1853, hätten schließlich elf Feuerwehren in Plochingen den ersten Feuerwehrverband gegründet. Der Präsident begrüßte zahlreiche Gäste, darunter den stellvertretenden Ministerpräsident Thomas Strobl (CDU), Bundestagsabgeordneten Andreas Jung (CDU), die Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger (Grünen) und Hans Peter Storz (SPD), den früheren Landrat Robert Maus, Oberbürgermeister Bernd Häusler sowie Landrat Zeno Danner.
In den Grußworten wurde vor allem das gesellschaftliche Engagement der freiwilligen Feuerwehren, zum Beispiel von Hausherr Bernd Häusler, gelobt. Landrat Danner hob die gute internationale Zusammenarbeit, gerade in der Bodenseeregion, hervor.
Präsident Knödler nannte die Themen, die den Verband derzeit umtreiben. Zentral dabei seien die Verbesserung der haupt- und ehrenamtlichen Rahmenbedingungen im Feuerwehrwesen.
Strobl schildert wichtige Zusammenarbeit
Innenminister Strobl hob die Bedeutung des Verbands hervor: Der Landesfeuerwehrverband als Sprachrohr bündele Stimmen an der Basis und formuliere die Forderungen zum Wohle der Wehren. Er berate den Innenminister und pflege die Zusammenarbeit mit allen Stellen in Baden Württemberg, die verantwortlich seien für Technische Hilfe, Feuerwehrwesen Rettungswesen Katastrophen-, Umwelt- und zivilen Bevölkerungsschutz. „Sie sind ein besonders wichtiger Partner für die Sicherheit der Menschen in unserem Land“, dankte er.

Baden-Württemberg sei das Exportland und das Innovationsland Nummer 1 in Europa. „Aber was für die Herzenswärme und den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig ist, ist dass wir das Ehrenamtsland Nummer 1 sind“, so Strobl. Dazu würden freiwilligen Feuerwehren einen entscheidenden Beitrag leisten. „Krisen enden nicht an Ländergrenzen“, sagte er. Das seien die Herausforderungen für die Zukunft.
Auch Präsident Knödler wies darauf hin, wie wichtig angesichts internationaler und nationaler Krisen Integrierte Leitstellen (ILS) seien. „Dort laufen alle Notrufe zusammen, werden Einheiten gesteuert und die Bevölkerung gewarnt“.
Auch Strobl sieht die ILS als zentralen Baustein in der Sicherheitsarchitektur. Derzeit kläre das Land die Finanzierung, Kostenverteilung und die rechtskonforme Beschaffung von Technik. Knödler und Strobl zeigten sich beide überzeugt von der Einrichtung von Sammelbestellungen für Standardfahrzeuge. Entbürokratisierung und Entlastung des Ehrenamts bedeute diese Maßnahme, so Knödler. „Man spart richtig viel Geld, das den Wehren und Kommunen für andere Beschaffungen zur Verfügung steht“, so der Hinweis von Strobl.
Ausbildung soll voll vom Land getragen werden
Die Landesfeuerwehrschule, so die Anregung aus dem Verband laut Knödler, solle künftig voll vom Land finanziert werden. Strobl betonte, das Profil der Schule, an der Gruppen und Zugführer ausgebildet werden, solle bis 2025 neu festgelegt werden. „Luft nach oben“ sehe er bei der Ausbildung von Atemschutzträgern.
Die endgültige Umstellung aller Wehren auf Digitalfunk liege nun in der Verantwortung der Kommunen, so die Einschätzung von Strobl und Knödler. „In vielen Landkreisen ist der sichere Digitalfunk schon Alltag“, so der Minister. Abschließend forderte Thomas Strobl die Wehren auf, sich trotz der guten Mitgliederzahlen nicht zurückzulehnen.
Denn: Das Wachstum der Zahlen bei den Jugendfeuerwehren von 32,6 auf 34,5 Prozent in 2022 sei großartig. Der Mädchenanteil 2022 liege bei 47,2 Prozent). „Aber wir müssen weiterhin alles dafür tun, die Feuerwehr für junge Menschen und Kinder attraktiv zu machen und sie für diese sinnstiftende Tätigkeit zu begeistern“, sagte Strobl.