Die Schweiz ist bekannt für ihre hohe Lebensqualität, aber auch für ihre teuren Lebensmittel. Ein Hauptgrund für die höheren Preise ist die Schweizer Landwirtschaftspolitik, die den Agrarmarkt stark schützt. In der Schweiz wird daher auf lokale Produktion gesetzt, um die heimischen Landwirte zu unterstützen und das führe zu höheren Produktionskosten, die sich in den Preisen widerspiegeln. Dies teilt der Migros-Genossenschafts-Bund, die hinter einem der größten Lebensmittelhändler der Schweiz steckt, dem SÜDKURIER auf Anfrage mit.
Der SÜDKURIER macht nun den Test: Wo sind die Lebensmittel teurer, in der Schweiz oder in Deutschland? Um die Lebensmittel zu vergleichen, haben wir in Deutschland und in der Schweiz die gleichen Produkte eingekauft. Auf Schweizer Seite waren wir dafür im Migros in Herblingen, in Deutschland haben wir den Einkauf im Edeka Baur in Gottmadingen erledigt.

Bio-Erdbeeren sind in der Schweiz fast günstiger
Die Erdbeersaison war dieses Jahr schwieriger als sonst. Auf den ersten Blick sind die Schweizer Erdbeeren teurer. Schaut man genauer hin, lohnen sich die Schweizer Früchte aber mehr. Im Migros gab es die 500-Gramm-Schale Bio-Erdbeeren für 5,80 Franken. In Deutschland kostete der 400-Gramm-Früchtekorb 5,09 Euro. Auf das Kilogramm hochgerechnet wirkt das Schweizer Produkt günstiger – aber auch nur, solange der Wechselkurs außen vor gelassen wird. So würden ein Kilogramm Schweizer Beeren 12,60 Franken kosten und die Deutschen 12,73 Euro. Berechnet man den Preis der Schweizer Beeren in Euro, kosten sie allerdings 13,09 Euro.

Mehl kostet in Deutschland weniger
Beim Mehl muss nicht viel gerechnet werden: Beide Packungen Mehl wiegen ein Kilogramm und sind Eigenmarken des jeweiligen Supermarkts. Für 1,49 Euro bekommt man die Packung in Deutschland. In der Schweiz kostet sie 2,10 Franken, das sind 2,18 Euro. Ein klarer Punkt für Deutschland.

In der Schweiz schmiert sich das Brot teuer
Der Preis für Butter ist in der Schweiz fast doppelt so hoch: 3,95 Franken werden für 250 Gramm Butter im Migros fällig. Im Edeka sind es lediglich 2,19 Euro für das Streichfett. Auch hier geht der Punkt an Deutschland, schließlich kostet die schweizerische Butter umgerechnet sogar 4,10 Euro.

Eier kosten fast doppelt so viel
Nach dem Mehl und der Butter kommen die Eier, schon könnte man einen Kuchen backen. Auch hier ist der Schweizer Supermarkt deutlich teurer. Sechs Bio-Eier kosten in der Schweiz 5,30 Franken oder umgerechnet 5,51 Euro. In Deutschland muss man lediglich 2,75 Euro berappen. Somit kosten die Eier in Deutschland wesentlich weniger als in unserem Nachbarland.

Nudeln werden zum teuren Kohlenhydrat
Deutsche lieben ihre Pasta und verzehren durchschnittlich 9,7 Kilogramm davon pro Jahr. Eine Packung mit 500 Gramm kostet 1,39 Euro, in der Schweiz sind es 2,95 Franken oder umgerechnet 3,06 Euro. Was für viele deutsche Studenten ein Grundnahrungsmittel ist, kostet in der Schweiz also eine ordentliche Summe mehr.
Käse ist auch in Deutschland nicht billig
Auf eine ordentliche Portion Nudeln gehört natürlich ein Berg aus Käse. Für den leckeren Grana Padano muss in Deutschland und in der Schweiz richtig tief in die Tasche gegriffen werden. Um den Vergleich zu ziehen, braucht es den Taschenrechner. Die 100-Gramm-Packung kostet in Deutschland 1,89 Euro. In der Schweiz gibt es die Packung Käse in der 120-Gramm-Version für 2,25 Franken oder umgerechnet 2,34 Euro. Wirkt deutlich teurer, ist es aber kaum: Auf 120 Gramm hochgerechnet würde der Käse-Einkauf in Deutschland 2,27 Euro kosten und somit fast so viel wie in der Schweiz.

Sonnenblumenöl ist über 400 Prozent teurer
Das Sonnenblumenöl der Edeka-Eigenmarke kostet 1,39 Euro pro Liter. Im Migros kostet die Flasche auf den Liter hochgerechnet 6,20 Franken. Rechnet man den Preis in Euro um, kostet das Öl 6,44 Euro und der Preisunterschied beträgt 463 Prozent.

Gleiches Produkt, fast gleicher Preis
Der Schweizer Chips-Produzent „Zweifel“ hat seinen Weg vor einigen Jahren in die Regale der deutschen Märkte gefunden. Erstaunlich ist, dass die Preise auf deutscher und schweizerischer Seite kaum voneinander abweichen. Für 2,49 Euro gibt es die 175-Gramm-Packung im Edeka und 2,50 Franken kostet sie im Migros. In Euro umgerechnet kostet die Schweizer Packung aber dann dennoch 11 Cent mehr.

Gleiches Produkt, großer Preisunterschied
Im Gegensatz zu den Chips kosten die veganen Süßigkeiten von „Katjes“ nicht gleich. Auf deutscher Seite kostet das Produkt 99 Cent. In der Schweiz ist es deutlich teurer: 2,95 Franken oder umgerechnet 3,06 Euro kostet hier der saure Spaß.
Schweizer Hygiene ist teurer
Wer sich bei heißen Sommertemperaturen öfter mal eine kalte Dusche gönnt, muss dafür in der Schweiz etwas mehr Geld einplanen. Denn während das Duschgel in Deutschland 2,65 Euro kostet, liegt der Preis für das identische Produkt in der Schweiz bei 3,50 Franken. Das sind 3,67 Euro, also gut ein Euro teurer.
Ist der Einkauf in der Schweiz verkraftbar?
Abzüglich der Einkaufstüte kam der Einkauf im deutschen Gottmadingen insgesamt auf 22,32 Euro. Der Einkauf in Herblingen in der Schweiz hat 34,40 Franken gekostet oder eben 36,10 Euro. Das ist ein Unterschied von umgerechneten 13,22 Euro. Wer also nicht muss oder will, sollte weiterhin im vertrauten Umfeld in Deutschland einkaufen gehen.