Was macht der Nikolaus im Corona-Jahr zwei? Exakt diese Frage hat Heiko Jäckle wochenlang Kopfzerbrechen bereitet. Der 35 Jahre alte Landwirt und stellvertretende Kommandant der Gesamtfeuerwehr Hilzingen gibt nämlich seit langem den Nikolaus: Seit mehr als 15 Jahren bei der Weihnachtsfeier der Abteilungswehr Hilzingen, wo er die Geschehnisse im Jahresablauf der Blaulichtorganisation auf humorvolle Art schildert. Auch hin und wieder bei der Mutter-Kind-Turngrupppe des SV Schlatt am Randen. Und alljährlich bei befreundeten Familien.

Dass die Weihnachtsfeier der Floriansjünger auch in diesem Jahr wieder Corona-bedingt ausfallen muss, steht schon länger fest. Die Erhaltung der notwendigen Mannschaftsstärke und damit der Einsatzfähigkeit ist für die Feuerwehr oberstes Gebot. Deshalb gibt es keine größeren Zusammenkünfte, sogar geprobt wird nur in kleinen Gruppen. „Eine Quarantäne für eine Reihe von Aktiven, vielleicht sogar für die ganze Abteilung, das wäre fatal,“ sagt Jäckle.

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Kein Jahresausflug, kein Sommerfest und keine Weihnachtsfeier: Der kameradschaftliche Teil komme nun seit bald zwei Jahren zu kurz, so Jäckle. Die Kameradschaft sei enorm wichtig in einer Hilfseinrichtung, in der man Gesundheit und Leben riskiere und in der man sich hundertprozentig aufeinander verlassen können müsse. Keine launige Rede unter dem Rauschebart, kein Säckle mit Nüssen und Mandarinen also für die Wehr-Angehörigen. Aber für die Kinder seiner Freunde wird Jäckle am Abend des 6. Dezember 2021 in das Nikolaus-Kostüm schlüpfen: „Die Kleinen sollen darauf nicht verzichten müssen.“

Die vier Familien, die er besucht, müssen sich allerdings warm anziehen. Denn Jäckle wird vorsichtshalber auf Abstand achten und auf Kontakt mit den Kindern verzichten. Deshalb kommt er nicht ins Haus, sondern wird vor der Haustür seinen Gaben-Sack öffnen und sich im Freien vergewissern, was die Kleinen im vergangenen Jahr besonders gut gemacht haben und ob sie wirklich brav gewesen sind.