Nur wenige Monate, nachdem Binningen an das Breitband-Internet angeschlossen wurde, können Bewohner des Hilzinger Ortsteils relativ bald auch einen Glasfaseranschluss bis in die eigene Wohnung bekommen. Das Telekommunikationsunternehmen (TKU) Stiegeler, das der Betreiber des dortigen kommunalen Versorgungsnetzes ist, will eigenwirtschaftlich den Internet-Zugang weiter optimieren und auf Glasfaser setzen. Gleiches beabsichtigt flächendeckend für den Kernort Hilzingen und die weiteren vier Teilorte die Firma „Unsere grüne Glasfaser“ (UGG).
Als zumindest einer der Betreiber beziehungsweise Anbieter wird hier voraussichtlich ebenfalls das Unternehmen Stiegeler auftreten, das mit UGG schon andernorts zusammen arbeitet. In zwei Jahren sollen dann die Kunden nach Herzenslust in bester Qualität streamen können.
Was bedeutet das für den Breitband-Eigenbetrieb?
Diese gute Nachricht für Hilzingens Internet-Nutzer hat im Gemeinderat zu einer längeren Diskussion geführt – und zwar über die Zukunft des Eigenbetriebs Breitbandversorgung der Gemeinde. In ihn wurde beträchtlich investiert, ohne dass er sich bisher refinanziert hätte.
Den zukünftigen Sinn und Zweck des Eigenbetriebs hinterfragte unter diesen Umständen insbesondere Sigmar Schnutenhaus kritisch. Dem Eigenbetrieb der Gemeinde blieben dann ja wohl lediglich ein paar Pachteinnahmen, die aber noch lange nicht die angefallenen Kosten deckten. Widerspruch, dass man hier auf veraltete Technik gesetzt habe, erntete der FDP-Rat aber sowohl vom Gemeindeoberhaupt Holger Mayer als auch von seinen Ratskollegen Andrea Baumann (SPD) und Steffen van Wambeke (CDU).
Letzterer hielt die getätigten Investitionen in Binningen nicht für verloren. FTTB baue auf FTTC auf, so van Wambeke. Das von der Gemeinde gebaute Netz lasse sich weiter nutzen. Und Bürgermeister Holger Mayer führte an, dass auch nicht jedermann einen Glasanschluss wolle. „Deswegen werden wir weiterhin aus den FTTC-Anschlüssen, also Kupferleitung ab dem Verteiler, Geld generieren, und auch aus der Verpachtung der Backbone-Knoten“ , so Bürgermeister Holger Mayer.
Fraglich, ob vorhandenes Netz nutzbar ist
Die Firma Stiegeler will die für ihren Ausbau notwendige Infrastruktur wohl von der Gemeinde pachten – soweit dies technisch möglich ist. Das Unternehmen UGG hat bereits mitgeteilt, dass das vorhandene Backbone nicht verwendet werde könne.
Welche Einnahmen aus dem Ausbau durch die Unternehmen in den Eigenbetrieb der Gemeinde fließen werden, und was aus dem Eigenbetrieb überhaupt werden soll, das lässt sich nach den Ausführungen des Bürgermeisters und des Kämmerers Stefan Mattes erst genauer sagen, wenn Stiegeler und UGG ihre Feinplanungen gemacht haben. Die Gemeindeverwaltung wird nun in vertiefte Gespräche mit den beiden Firmen gehen, begleitet von einer auf derartige Sachverhalte spezialisierten Anwaltskanzlei.
Ratsmitglieder raten zu externen Ingenieurbüros
Angedacht ist von allen Beteiligten, dass der Netz-Ausbau in Zusammenhang mit der anstehenden Erweiterung der Wärmenetze in Hilzingen und Binningen erfolgt. „Wenn die Straßen in drei Wochen zweimal aufgerissen werden, ist das dem Bürger nicht mehr erklärbar,“ so Mayer. Damit die notwendigen Abstimmungen klappen, empfahl Marius Sailer (CDU) der Gemeindeverwaltung, auf jeden Fall auch ein Ingenieurbüro hinzuzuziehen. Heidi Schmidle (FW) und Ralf Oßwald (FW) sahen gute Voraussetzungen, um auch die Aussiedlerhöfe anzuschließen.