Der ehemalige Schulleiter und Museumsgründer Hermann Strohmaier ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Er war der Vater des Korbinian-Brodmann-Museums, das einmal ganz klein in einem Raum der Liggersdorfer Grundschule begonnen hat und sich heute im Dachgeschoss des Rathauses befindet.

Strohmaier sei von 1964 bis 1993 Schulleiter in Liggersdorf gewesen, erzählt seine Frau Bertl im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Auf seine Initiative hin sei die Schule am 28. Juni 1986 auf den Namen Korbinian-Brodmann-Schule getauft worden. Brodmann (1868-1918) war ein Hirnforscher, der in Liggersdorf geboren und aufgewachsen war.

Ein Artikel inspirierte den Schulleiter

Bertl Strohmaier erklärt, ihr Mann habe in den 1970er-Jahren einen Artikel über Brodmann gelesen. Das habe sein Interesse geweckt und er habe über Brodmann geforscht. Er sei sogar auf Brodmanns Spuren gereist, um Informationen über den Sohn der Gemeinde Liggersdorf zu finden.

„Das Museum lag ihm sehr am Herzen. Das war seine Leidenschaft“, sagt Bertl Strohmaier. Ihr Mann habe befürchtet, dass es irgendwann damit nicht mehr weitergehe. Deshalb habe er sich sehr gefreut, als im Jahr 2021 ein neuer Museumsleiter als Nachfolger für Jochen Goldt gefunden wurde.

In Jahr 2019 entstand dieses Bild bei einer Veranstaltung zu Brodmann (von links): Jochen Goldt, Richard Meyermann, Hans-Peter Thier, ...
In Jahr 2019 entstand dieses Bild bei einer Veranstaltung zu Brodmann (von links): Jochen Goldt, Richard Meyermann, Hans-Peter Thier, Florian Zindeler, Hermann Strohmaier. | Bild: Constanze Wyneken

Strohmaier selbst machte früher Führungen im Museum, das sich seit dem Jahr 2009 im Dachgeschoss des Rathauses befindet. Dort wurde es eingerichtet, nachdem immer mehr Exponate hinzukamen und der Raum in der Schule zu klein geworden war.

Der Verein „Hohenfels hat Zukunft“ nahm sich des Museums an. Die Internetseite des Museum beschreibt: „Mit großer ehrenamtlicher und fachlicher Unterstützung konnte das Dachgeschoss des Rathauses ausgebaut und eingerichtet werden. Großzügige Spenden und ein erheblicher Betrag aus der Gemeindekasse machten den Um- und Ausbau überhaupt erst möglich.“

Hermann Strohmaier (links) und Jochen Goldt im Korbinian-Brodmann-Museum in Liggersdorf im Jahr 2018.
Hermann Strohmaier (links) und Jochen Goldt im Korbinian-Brodmann-Museum in Liggersdorf im Jahr 2018. | Bild: Arndt, Isabelle

Er hinterlässt eine sehr große Familie

Hermann Strohmaier, der mit seiner Frau fünf Kinder, neun Enkel und fünf Urenkel hat, war auch in mehreren Vereinen aktiv oder sogar Gründungsmitglied. Als Beispiel nennt sie den Faustballverein Hohenfels. Das Paar lebte 49 Jahre in Hohenfels, ehe es 2013 zu einer Tochter nach Eigeltingen-Reute zog. Auf dem dortigen Friedhof wurde Strohmaier am vergangenen Freitag bestattet. Zur Beerdigung kamen laut Bertl Strohmaier viele Vereinsvertreter aus Hohenfels. In Kondolenzschreiben hätten auch ehemalige Schüler Anteil genommen. „Schön, dass man sieht, dass ihn viele gern hatten“, so Bertl Strohmaier.

Er hat den Hirnforscher Korbinian Brodmann in seinem Geburtsort Liggersdorf aus dem Dunkel des Vergessens herausgeholt: Der ehemalige ...
Er hat den Hirnforscher Korbinian Brodmann in seinem Geburtsort Liggersdorf aus dem Dunkel des Vergessens herausgeholt: Der ehemalige Schulleiter Hermann Strohmaier (links), dem Bürgermeister Florian Zindeler im Jahr 2018 danke. 2018 war das Brodmann-Jahr. | Bild: Georg Exner

Bürgermeister lobt Strohmeiers Verdienste

Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler hebt auf SÜDKURIER-Nachfrage ebenfalls hervor, wie sehr sich Strohmaier Korbinian Brodmann gewidmet habe. Er habe den Kontakt zu Brodmanns Tochter Ilse hergestellt und von ihr viele Ausstellungsstücke für das Museum erhalten.

Strohmaier sei es zu verdanken, dass es das Museum überhaupt gebe und das Wissen um Brodmann so bewahrt werden könne. Auch die Anerkennung in der Fachwelt sei ein Verdienst des Verstorbenen. „Wir sind dankbar, dass er den Sohn der Gemeinde ins Gedächtnis gerufen hat“, sagt Zindeler.