Zukunftslabor – so lautete das Format, bei welchem sieben Hohenfelser zwischen 18 und 26 Jahren kürzlich zusammenkamen, um über die Zukunft der Gemeinde zu sprechen. Zum 50. Jubiläumsjahr veranstaltete der Gewerbeverein Hohenfels die Runde. Von den Teilnehmern gab es klare und nachdenklich stimmende Antworten.
Vier Themenfelder waren für den Abend geplant: Leben und Infrastruktur, soziales Miteinander, Kinder und Jugend sowie Arbeitsplätze und Berufschancen. „Die Themenfelder haben sich die Teilnehmer selbst erarbeitet und festgelegt“, erzählt Martina Muffler, Geschäftsführerin Land- und Fahrzeugtechnik Moser. Gemeinsam mit Vermessungstechnikerin Daniela Jage und dem Gärtnermeister Paul Saum organisierte sie die Veranstaltung. Bürgermeister Florian Zindeler schaute ebenfalls mit Interesse zu.

„Für uns als Gewerbeverein ist es interessant, die Vorstellungen der Jüngeren zu hören, wie will ich hier leben“, sagt Martina Muffler. Die Gesprächsrunde soll einen Austausch zwischen den Generationen bieten und gleichzeitig einen Beitrag zum Gemeindejubiläum leisten.
In Hohenfels kennt jeder jeden
„Was schätzt ihr am Leben in Hohenfels?“, war die erste Frage, die Morten-Adrian Wagner an diesem Abend stellte. Der Lehrer ist zudem Leiter der Jugendfeuerwehr, Gemeinderat, Bürgermeisterstellvertreter und führte durch das Gespräch. „Das Schöne hier ist, dass jeder jeden kennt“, so die erste Antwort von Anna-Lena Hahn. „Dass man Leute trifft, mit denen man kurz reden kann und man sich grüßt auf der Straße. Das finde ich sehr schön.“
Auch die Natur und eine gute Verkehrsanbindung sind den Teilnehmern wichtig. Dennoch sehen sie auch Verbesserungsbedarf, gerade im Punkt Verkehrsanbindung. Beispielsweise fehle ein Fahrradweg zwischen Mindersdorf und Liggersdorf. Mit dem Bus ist man in Richtung Stockach gut angebunden, in andere Richtungen fehlen aber Verbindungen, so Ida Längle.
Auch auf dem Land fehlt bezahlbarer Wohnraum
Daneben spielt auch der bezahlbare Wohnraum eine große Rolle für die jüngere Generation. „Ich kann mir vorstellen, in Hohenfels zu bleiben“, sagte Lukas Moser. Es gebe ein gutes Angebot für Familien und Kinder, im geschützten Rahmen aufzuwaschen.
Doch genug bezahlbarer Wohnraum fehlt, merkte Schüler Marius Groß an. Wohnraum sei für junge Menschen ein Hauptkriterium, wenn sie sich entscheiden, in der Gemeinde zu bleiben oder wegzuziehen.
Viele Berufschancen, wenig Transparenz
Ähnliches gilt für Berufschancen. Zwar gibt es viele Ausbildungsmöglichkeiten in der Nähe, doch es müsste mehr Transparenz geschaffen werden, sagte Anna-Lena Hahn. Eventuell könnte man schon früh in der Schule die Betriebe vorstellen, schlug Ida Längle vor.
Gerade für die jüngere Generation sei Zeit wichtig und somit oft der Arbeitsweg entscheidend. Ludwig Brugger arbeitet als Zimmermann und braucht drei Minuten zur Arbeit, erzählte er. Seinen Chef kennt er seit 25 Jahren. „Das ist einfach etwas, das wichtiger ist, als einen Euro mehr in der Stunde zu verdienen“, sagte er.
Am Ende sei es wie mit dem Wohnraum: Viele, die in der Gemeinde bleiben wollen, wissen eventuell nicht, welche Arbeitsmöglichkeiten sie in unmittelbarer Umgebung haben. Und ziehen deshalb doch weg.
Gemeinsames Leben zwischen den Generationen
Beim Thema soziales Miteinander waren sich alle Teilnehmer einig. „Es gibt viele Vereine, und ich finde es sehr wichtig, dass man das erhält und sie sich gegenseitig helfen. Das zeigt, dass wir ein gutes Miteinander haben“, sagte Anna-Lena Hahn.
Auch die Kommunikation zwischen den einzelnen Ortsteilen laufe friedlich, merkte Marius Groß an: „Außer ein paar Neckereien kommen wir sehr gut miteinander aus. Das ist was, das erhalten werden muss.“
Zur Verbesserung würden sie sich dennoch eine Nachbarschaftshilfe oder mehr gemeinsame Projekte wünschen. Dass es im Jubiläumsjahr einige Veranstaltungen gibt, bei denen die Gemeinde zusammenkommt, fanden alle schön.
Auch ein ähnliches Format wie das Zukunftslabor sollte es öfter geben. Häufig hätten jüngere Menschen, die sich für Politik interessieren, nicht das Gefühl, ernst genommen zu werden, sagte Julia-Tosca Schuler, die selbst Mitglied im Jugendkreisrat der Verwaltungsgemeinschaft ist.
In zehn Jahren hofft Alina Benkler, dass die Gemeinde gewachsen ist. „Es kommen immer neue Familien durch die Neubaugebiete dazu“, sagte sie. Die Firmen, aber auch Schulen und Kindergärten seien dafür notwendig, dass Familien bleiben und in der Gemeinde alt werden wollen.
Lindenbaum als symbolisches Zeichen
Am Ende der Gesprächsrunde mussten die Teilnehmer kräftig anpacken. Sie pflanzten gemeinsam mit den Organisatoren des Gewerbevereins und Bürgermeister Florian Zindeler einen Lindenbaum als symbolisches Zeichen des Hoffens. „Möge sie wachsen, so wie unsere Gemeinschaft. Stark verwurzelt, voller Leben und voller Energie“, so Paul Saum.