Bis zum 10. Mai 2024 soll alles parat sein: An diesem Tag beginnt das Campus-Festival in Konstanz, für das sich schon tausende Fans Karten gesichert haben. Sie sollen dann auf ein runderneuertes Gelände kommen, das zwar den Charakter einer Sportstätte behält, aber Großveranstaltungen sicher bewältigen kann. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dass die Stadt Konstanz ihr Stadion – eines der größten seiner Art in Baden-Württemberg – für bis zu 1,2 Millionen Euro herrichtet.

Fürs erste gibt es Sofortmaßnahmen

Eine Hightech-Veranstaltungsarena wird die Anlage direkt beim Strandbad Horn nicht. Aber mit einem breiten, ebenerdigen Fluchtweg anstelle eines größeren Segments im Rund der Ränge, normgerechten Barrieren und Handläufen an den Treppen und weiteren Verbesserungen ist der Umstand behoben, der Festivalgänger und Stadtpolitiker gleichermaßen entsetzt hatte: Nur wenige Tage nach dem Campus-Festival 2023 hatte das Baurechts- und Denkmalamt der Stadt das Stadion für Veranstaltungen über 1000 Besucher gesperrt. Mit sofortiger Wirkung.

(Archivbild) Zwischen Wald und See: Das Bodensee-Stadion hat eine einmalige Lage. Auf begrenzter Breite werden die Ränge abgetragen, um ...
(Archivbild) Zwischen Wald und See: Das Bodensee-Stadion hat eine einmalige Lage. Auf begrenzter Breite werden die Ränge abgetragen, um einen ebenerdigen Fluchtweg in Richtung Parkplatz zu schaffen (links Mitte, etwa dort, wo die Treppen auffällig hell sind). | Bild: Rau, Jörg-Peter

Der Stadtsportverband kann mit der Entscheidung, die sich schon länger abgezeichnet hatte, gut leben. Allerdings, so Vorsitzender Martin Müller, erwartet er einen Ausbau der Sportanlagen im Schwaketental, damit Konstanz überregional bedeutsame Wettkämpfe dort veranstalten kann. Dass dies geplant ist, steht ausdrücklich in der Vorlage, auf deren Grundlage der Gemeinderat seinen Beschluss gefällt hat – allerdings ohne konkrete Planung. Es bleiben aber auch die Tartanbahn sowie weitere Sport-Infrastruktur im Bodenseestadion zunächst einmal erhalten.

Er pocht darauf, dass die Stadt die Sportanlagen im Schwaketental ausbaut, wenn das Bodensee-Stadion als Wettkampfstätte wegfällt: ...
Er pocht darauf, dass die Stadt die Sportanlagen im Schwaketental ausbaut, wenn das Bodensee-Stadion als Wettkampfstätte wegfällt: Martin Müller, Vorsitzender des Stadtsportverbandes. | Bild: Jürgen Rössler

Auch die Veranstalter des Campus-Festivals haben nach der Entscheidung allen Grund zur Zufriedenheit. Xhavit Hyseni erklärte dazu: „Das klare Bekenntnis der Politik und Verwaltung zu den etablierten Open-Air Veranstaltungen stimmt uns positiv und entfaltet eine wichtige Signalwirkung für die weitere kulturelle Entwicklung der Stadt Konstanz.“ Der Gemeinderatsbeschluss sei „ein entscheidender Faktor, der uns Veranstaltenden die wichtige Planungssicherheit für 2024 gibt. Das motiviert uns, bereits erfolgreiche Veranstaltungsformate für die Stadtgesellschaft weiterzuführen.“

Er ist dankbar für Planungssicherheit für das Campus-Festival am 10. Mai 2024: Xhavit Hyseni vom Veranstalterteam.
Er ist dankbar für Planungssicherheit für das Campus-Festival am 10. Mai 2024: Xhavit Hyseni vom Veranstalterteam. | Bild: Hanser, Oliver

Für Hyseni geht der Blick nun über die Sofortmaßnahmen hinaus. Der Gemeinderat habe „der Stadtverwaltung klar den Auftrag erteilt, ein neues Betriebskonzept in Zusammenarbeit mit Veranstaltenden und Nutzern des Bodenseestadions zu erarbeiten.“ Ziel sei es, gemeinsam das Potenzial und die Chancen des Bodenseestadions als Versammlungsstätte für alle Menschen in Konstanz herauszuarbeiten. Daran, so Hyseni, beteiligten sich das Campus-Festival wie auch er persönlich sehr gerne.

Bis auf weiteres das letzte Mal: Beim Campus-Festival 2023 waren noch 25.000 Besucher im Stadion. Wenige Tage später wurde die Sperrung ...
Bis auf weiteres das letzte Mal: Beim Campus-Festival 2023 waren noch 25.000 Besucher im Stadion. Wenige Tage später wurde die Sperrung verfügt. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Gute-Zeit-Festival musste umziehen

Auch bei den Machern des Gute-Zeit-Festivals ist die Erleichterung groß. Sie hatten erst im Mai davon erfahren, dass sie im September das längst gebuchte Bodensee-Stadion nicht nutzen können. Das Festival für elektronische und urbane Musik, wie es sich selbst nennt, konnte durch ein Entgegenkommen der Stadt einmal nach Klein Venedig umziehen.

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Björn Brüggemann, einer der Gute-Zeit-Veranstalter, erklärte auf SÜDKURIER-Anfrage: „Wir freuen uns natürlich über den positiven Beschluss des Gemeinderats, das Bodensee-Stadion in einem ersten Schritt für Kulturveranstaltungen wieder fit zu machen.“ Das Bodenseestadion sei sieben Jahre Heimat des Gute-Zeit-Festivals gewesen, und man habe immer positive Rückmeldungen der auftretenden Künstler und von den Festivalbesuchern zu diesem tollen Ort am Ufer des Bodensee erhalten.

Er hofft, dass das Stadion zur Freizeitfläche für alle Konstanzer weiterentwickelt wird: Björn Brüggemann von Bonanza Events, dem ...
Er hofft, dass das Stadion zur Freizeitfläche für alle Konstanzer weiterentwickelt wird: Björn Brüggemann von Bonanza Events, dem Veranstalter des Gute-Zeit-Festivals. | Bild: Scherrer, Aurelia

Auch Björn Brüggemann denkt aber über die Sofortmaßnahmen hinaus. Für die Zukunft des Bodensee-Stadions „hoffen wir auf ein ganzheitliches Konzept, welches nicht nur die aktuellen Probleme behandelt und behebt“, erklärt der langjährige Konzertveranstalter, „vielmehr sollte die Neuausrichtung des Bodensee-Stadions klar für Kulturveranstaltungen jeglicher Couleur konzipiert werden.“ Im besten Fall könnten die Bürger das Stadion dann auch an den veranstaltungsfreien Tagen für sich „in ihrer Freizeit nutzen und die tolle Atmosphäre genießen“.