In den 1960er Jahren wuchs Konstanz in die Höhe: In Petershausen wurde 1969 das Telekom-Hochhaus fertig gebaut, um die Ecke entstand 1961 das Ravensberg-Areal.
Als der SÜDKURIER vor Kurzem über die weitere Entwicklung berichtete, erinnerte sich der Konstanzer Manfred Kammerlander an seine eigene Zeit als Reporter.
„Ja, wir waren wilde Reporter mit unseren ersten Rollfilmkameras“, sagt Kammerlander und zeigt uns dieses Bild.
„Dachhasen“ bezeichnet Kammerlander diese Reporter-Gattung. Es war ein Sonntag im Jahr 1961, als sich Manfred Kammerlander, damals 19 Jahre alt, mit seinen Freunden Joachim „Jo“ Hotz und Johannes Müller auf den Weg nach ganz oben machte: Über die Baugerüste kletterten sie auf den Rohbau des Ravensberg-Hochhauses.
In entsprechender Ausgehkleidung natürlich, „denn Jeans oder Freizeitkleidung gab es noch nicht“. Dementsprechend durfte die guten Sachen auch nicht schmutzig werden. „Wehe Mama“, fasst es Kammerlander zusammen.
Oben angekommen hatten die Jungs eine ganz neuen Blick auf Konstanz.
Links ist Jo Hotz zu sehen, rechts Manfred Kammerlander. Im Hintergrund steht die damals noch neue Zeppelin-Gewerbeschule. „Als Bergsteiger waren wir natürlich schwindelfrei“, kommentiert Kammerlander das Bild und ergänzt: „Da waren wir noch jung und bildhübsch – heut ist nur noch das Bild hübsch.“
Eine Baustellenabsperrung habe es damals nicht gegeben. „Es gab ja auch noch keine Vandalen.“ Hausfriedensbruch verjährt im Übrigen nach drei Jahren.
Den Job als Bild-Reporter hat Kammerlander inzwischen an den Nagel gehängt, einen guten Blick auf Konstanz hat er aber immer noch – und viele Anekdoten dazu. Bei einem kulinarischen Stadtspaziergang führt er Gäste und Einheimische regelmäßig durch die Geschichte der Stadt – und die Weinstuben der Niederburg.