Der grenzüberschreitende Flohmarkt findet in diesem Jahr am 29. und 30. Juni in Konstanz und Kreuzlingen statt. Die Fan-Gemeinde ist so groß, dass die Mitarbeiter der veranstaltenden Marketing und Tourismus Konstanz (MTK) GmbH selbst staunen.
„Innerhalb von zweieinhalb Wochen waren alle Standflächen ausgebucht; so schnell wie noch nie“, stellt Projektmanagerin Sina Gogler fest. Die Einheimischen hatten traditionell Vorrang, so dass etwa 85 Prozent der mehr als 1000 Händler aus Konstanzern bestehen.

Sabine Graf von der MTK ist selbst ein bekennender Flohmarkt-Fan, und zwar aus zwei Gründen: „Hier kommen Gegenstände, die sonst weggeworfen würden, zur Wiederverwendung.“ Es sei ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz und zur Müllvermeidung und gleichzeitig sei die Flohmarkt-Atmosphäre einzigartig.
Das Sicherheitskonzept
Das Thema Sicherheit treibt alle Veranstalter in Konstanz um. „Die ersten drei Monate habe ich nichts anderes getan, als unser Sicherheitskonzept zu optimieren“, stellt Sina Gogler fest.
140 Seiten umfasst das Konzept mitsamt ausgeklügeltem Maßnahmenkatalog, um auf möglichst alle Eventualitäten vorbereitet sein zu können.
Damit nicht genug: Das Team hat eingehende Recherchen betrieben, denn das Aufstellen der Betonpoller als Straßeneinfahrtsperren – damit hadern Vereine und professionelle Veranstalter gleichermaßen – erachtet das MTK-Team als schlichtweg sinnlos.

„Der Verteilaufwand ist so riesig, dass wir es zeitlich und personell kaum hinbekommen“, sagt Sabine Graf. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit, denn schwerer wiegt:
„Es gibt Gutachten, die belegen, dass diese Betonklötze nicht den Schutz bieten, den sie sollten.“
Fahre ein LKW mit entsprechender Geschwindigkeit gegen diese Betonmauer, würde sie einfach weggeschoben.
Die Alternative
„Wir haben nach Alternativen gesucht, die zum einen praktikabel, zum anderen wirklich effektiv sind“, so Sabine Graf. „Im Gaza-Streifen kommen sogenannte Gaza-Krallen zum Einsatz, die sogar Panzer aufhalten“, berichtet sie, fügt aber sofort an: „Die sind unbezahlbar.“
Das MTK-Team wurde dann mit den Herner Trucksperren, welche MTK-Geschäftsführer Eric Thiel scherzhaft als „Gaza-Krallen-Light“ bezeichnet, fündig, denn es handle sich um die kleine Variante desselben Prinzips.

„Stößt ein Fahrzeug gegen diese Sperre, kippt sie um und die Krallen bohren sich in den Fahrzeugunterboden, wobei keine Trümmerteile entstehen“, beschreibt Sina Gogler. 40 Stück hat die MTK jetzt gekauft, die beim diesjährigen Flohmarkt erstmals zum Einsatz kommen.
„Es ist die Generalprobe“, so Graf. Viele Interessenten – „auch die Stadt selber hat schon angefragt“, so Graf – hätten sich bereits gemeldet, um Ausleihmöglichkeiten zu eruieren. Sollten die Trucksperren so effektiv sein, wie erhofft, dann wolle die MTK diese künftig auch anderen Veranstaltern gegen Gebühr zur Verfügung stellen.
Organisatorische Neuerungen
Die Fahrradbrücke ist in diesem Jahr während des Flohmarktes ausschließlich als Verkehrsweg für Fußgänger nutzbar. Ein Kinderflohmarkt findet nicht mehr auf der Brücke, sondern ausschließlich auf der erweiterten Fläche im Herosé-Park statt. Ein Interims-Fahrradabstellplatz wird im Herosé-Park direkt am Rheinufer neben dem Rheinstrandbad ausgewiesen.
Neue Angebote
Musik gehört zu einem Flohmarkt. Bislang haben interessierte Gruppen sich zum Teil ungünstige Standpunkte ausgesucht. Dieses Mal wird die MTK an neun Standorten auf der Flohmarktmeile mittels Notenschlüsseln entsprechende Musikinseln markieren, die auch den Sicherheitsvorgaben entsprechen.
Warum der Stephansplatz von den Flohmarktbesuchern eher mäßig frequentiert wird, ist dem MTK-Team ein Rätsel.
„Aber wir geben nicht auf“, sagt Sabine Graf. Am Sonntag, 30. Juni, „gestalten wir dort von 11 bis 17 Uhr ein Kinderparadies, unter anderem mit Hüpfburg, Mal-, Bastel- und Schminkangeboten und Bobbycar-Parcours“, skizziert Sina Gogler.

Sie weist auch gleich auf eine Kooperation mit der Südwestdeutschen Philharmonie hin, die neben dem Bodenseeforum ein Lustschloss aufgebaut hat. „Am Sonntag von 12 bis 18 Uhr werden je zur vollen Stunde Führungen durch das Lustschloss angeboten und den Interessierten einen Blick hinter die Kulissen gewährt“, so Gogler.
Die Helfer
„Ohne Mithilfe von Konstanzer Vereinen wäre der Flohmarkt nicht durchführbar“, stellt Sabine Graf fest. Zwölf Vereine sind in diesem Jahr als Helfer und Ordner aktiv. Der Mehrwert: Die Veranstalter erhalten Unterstützung und „die Vereine erwirtschaften etwas für ihre Vereinskasse“, schildert Sabine Graf.