Noch steht als Termin für die Oberbürgermeisterwahl der 5. Juli fest. Gut möglich, dass sich der neue oder alte OB schnell mit einem neuen Stellvertreter vernetzen muss.

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Andreas Osner bestätigt Bewerbung in Heidelberg: Für die Aufgaben „gut gerüstet“

Denn Andreas Osner, Kultur- und Sozialbürgermeister sowie Erster Beigeordneter, spielt mit dem Gedanken, sich nach Ende seiner Amtszeit im Juni 2021 zu verabschieden. Der 51-Jährige bestätigt auf Anfrage des SÜDKURIER: „Ich bin auf die in 2021 freiwerdende Stelle des Sozialbürgermeisters in Heidelberg angesprochen worden.“ Für die Aufgaben in „einer kreisfreien Großstadt“ sieht er sich „gut gerüstet“ – so sie denn auf ihn zukommen.

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Wann fällt die Entscheidung in Heidelberg?

Durchsetzen müsste sich Osner laut Pressestelle der Stadt Heidelberg gegen bisher elf Mitbewerber. Das Vorschlagsrecht für die Position besitze die SPD, deren Mitglied der Konstanzer OB-Vertreter ist. „Über die Besetzung dieser Position wird der Gemeinderat am 12. November 2020 entscheiden“, erklärt Christina Euler, Sprecherin der Stadt Heidelberg.

Derzeit werde geklärt, ob die Wahl öffentlich stattfindet. Amtsantritt in Heidelberg ist der 24. Januar 2021. Die dortige SPD-Gemeinderatsfraktion lässt über ihre Vorsitzende Anke Schuster ausrichten, dass sie wegen des „derzeit laufenden Bewerbungsverfahrens“ zur Besetzung keine Auskunft erteile.

Was sagt Osner über sein Interesse an der Stelle an einem neuem Ort?

Andreas Osner selbst gibt sich weniger bedeckt: „Es ist eine tolle Chance, sich um eine Stelle mit diesem großen Gestaltungsspielraum zu bewerben.“ Zugleich hält er sich die Option einer Zukunft am Bodensee offen. Die Bewerbung in Heidelberg sei „keine Entscheidung gegen die Stadt Konstanz, in der noch viele spannende Aufgaben auf mich warten, und in der ich mich sehr wohl fühle“.

Andreas Osner (rechts) zusammen mit Gerd Springe und Claudia Kessler, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführerin von Singen aktiv ...
Andreas Osner (rechts) zusammen mit Gerd Springe und Claudia Kessler, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführerin von Singen aktiv Standortmarketing, beim Neujahrsempfang der Wirtschaftskammern 2020. | Bild: Scherrer, Aurelia

Im von ihm verantworteten Dezernat für Soziales, Bildung, Sport, Gesundheit und Kultur habe er „gemeinsam mit meinem Team und mit Unterstützung des Gemeinderats viele Weichenstellungen umsetzen können, um die Stadt für die Zukunft nachhaltig und gut aufzustellen,“ teilt er mit. Als Beispiele nennt er die Themen Schulentwicklung oder die Unterbringung Geflüchteter nach 2015. Außerdem hebt er die Neugründung des Kulturamts oder die Zusammenlegung von Musikschule und Südwestdeutscher Philharmonie hervor.

Schwierige Zusammenarbeit mit Leitung des Stadttheaters

Vom Stadttheater als weitere kulturelle Institution spricht der 51-Jährige nicht, obgleich es während seiner Amtszeit zu einem erfolgreichen Haus wurde. Überwiegen hier negative Erinnerungen, allen voran die wiederkehrenden Auseinandersetzungen mit Intendant Christoph Nix? Diese wuchsen sich bis zum persönlichen Scharmützel aus, als Nix George Taboris Stück „Mein Kampf“ am 20. April 2018 in Konstanz inszenieren ließ.

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Neben dem Datum der Premiere – Hitlers Geburtstag – plante Regisseur Serdar Somuncu zunächst, an die Zuschauer Hakenkreuze und Davidssterne verteilen zu lassen. Wer sich das Nazi-Symbol anheftete, sollte freien Eintritt erhalten. Vom Plan wurde schließlich Abstand genommen, die Provokation war dennoch perfekt und sorgte für weltweites Medieninteresse.

Inszenierung von „Mein Kampf“ des Schriftstellers George Tabori am Stadttheater Konstanz: Bei der Premiere der Inszenierung ...
Inszenierung von „Mein Kampf“ des Schriftstellers George Tabori am Stadttheater Konstanz: Bei der Premiere der Inszenierung von Serdar Somuncu am 20. April 2018 wurde auf den Umgang mit Hakenkreuzbinden hingewiesen. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Andreas Osner distanzierte sich damals öffentlich vor dem Theatergebäude, ohne die Premiere zu besuchen. Was er als „eine der größten Respektlosigkeiten, eine der größten Grenzüberschreitungen und eine der größten Geschmacklosigkeiten“ in seiner Zeit als Kulturbürgermeister bezeichnete, ließ er sich ein halbes Jahr später per Gutachten belegen.

Andreas Osner besuchte die Premiere von „Mein Kampf“ zwar nicht, äußerte sich vor dem Theatergebäude allerdings gegenüber ...
Andreas Osner besuchte die Premiere von „Mein Kampf“ zwar nicht, äußerte sich vor dem Theatergebäude allerdings gegenüber Medien. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Da die 17.000 Euro für diese Medienanalyse vom Steuerzahler kamen, wurde Osner im Gemeinderat schwer kritisiert, auch Teile der Verwaltung waren gegen Osners Alleingang. Der 51-Jährige selbst räumte nachträglich ein, dass er sich vorher mit dem Kulturausschuss beraten hätte sollen.

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Wann beginnt die Bewerbung für die neue Amtszeit in Konstanz?

Spannend wird sein, wie der Konstanzer Gemeinderat auf eine mögliche Doppelbewerbung reagiert. Osners Amtszeit Ende Mai 2021, die Wahl für die Besetzung der Position „erfolgt bis Ende 2020, der Bewerbungsprozess beginnt nach der Sommerpause“, teilt Walter Rügert, Sprecher der Stadt, mit. Die Vorstellung der Kandidaten sei öffentlich, die Wahl geheim.