Das Thema ist heiß, der Spätnachmittag ist es allerdings auch. Vielleicht liegt es an der Konkurrenz durch Hörnle und Weinfest, dass nicht einmal 30 Bürger einer Einladung von Andreas Jung gefolgt sind. In Hedickes Terracotta will er an diesem Tag Politik machen – und ein Thema ansprechen, das die Konstanzer besonders bewegt, wie nicht nur die Bürgerbefragung jedes Mal aufs Neue beweist.

Es geht ums Bauen und Wohnen, und mitgebracht hat der CDU-Mann eine junge CSU-Politikerin. Emmi Zeulner, 31 Jahre alt, aus Lichtenfels in Oberfranken. Sie ist ist im neu geschaffenen Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Und: Als Stadt- und Kreisrätin in ihrer Heimat kennt sie sich mit Kommunalpolitk aus. Sie hatte einen ungewöhnlichen Vorschlag zur Konstanzer Wohnungsnot im Gepäck, über den bislang noch nicht diskutiert wurde.

Beim Bürgerdialog Bauen mit Andreas Jung: Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner berichtet über die Ziele der Bundespolitik und holt ...
Beim Bürgerdialog Bauen mit Andreas Jung: Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner berichtet über die Ziele der Bundespolitik und holt sich Hinweise von Konstanzer Bürgern. | Bild: Jörg-Peter Rau

Die Bau-Politikern empfiehlt, das Hinterland stärker zu nutzen – mit Außenstellen der Universität und Firmen-Ansiedlungen. Diese konkrete Idee, die Emmi Zeulner an diesem Nachmittag äußert, sorgt für einiges Erstaunen in der Runde. In ihrer oberfränkischen Heimat habe man gute Erfahrungen damit gemacht, Außenstellen der Hochschulen im ländlichen Raum einzurichten. Weil dann auch die Studenten dort wohnten und den Immobilienmarkt in den Zentren entlasteten. Ebenso sei es mit Unternehmen: "Dort, wo Arbeit ist, bleiben die Menschen", so Zeulner.

Im Publikum sagt jemand, auf einen verlassenen Bahnhof im Stockacher Hinterland anspielend: "Universität Schwackenreute, das wäre doch was."

Hochschulstandort der Zukunft? Man könne Uni-Institute ja in Schwackenreute ansiedeln, spottete ein Zuhörer, nachdem der den Vorschlag ...
Hochschulstandort der Zukunft? Man könne Uni-Institute ja in Schwackenreute ansiedeln, spottete ein Zuhörer, nachdem der den Vorschlag von Emmi Zeulner gehört hatte. Bahnanschluss gäbe es immerhin schon. | Bild: Doris Eichkorn

Wenig später ergänzt Zeulner dann aber, dass man das frühere Zonenrandgebiet und die Bodenseeregion vielleicht nicht direkt vergleichen könne. "Bei uns gibt es erschlossene Baugrundstücke für 50 Euro pro Quadratmeter", berichtet sie – in Konstanz und Umgebung wird eher das Zwanzig- als das Zehnfache aufgerufen. Falls überhaupt einmal ein Grundstück zum Verkauf steht.