Von einem „hervorragenden Werk“ ist die Rede, einem „ausgezeichneten Park“ und einem „Geschenk an die Öffentlichkeit“. Nach der Vorstellung der Freiflächenplanung für das geplante Luxus-Gesundheitshotel im Büdingen-Areal zeigt sich aber auch: Die Grenzen der Öffentlichkeit sind eng gefasst.

Duftende Blumenpfade, ein Mammutbaum am Eingangstor, Schwimmen in der Natur

Der von Hotelier und Investor Hans Jürg Buff beauftragte Landschaftsarchitekt Johann Senner aus Überlingen stellte kürzlich im Gestaltungsbeirat (GBR) der Stadt Konstanz vor, worauf vor allem Kritiker des Projekts lange gewartet hatten: ein Konzept für die Gestaltung des Parks rund um das umstrittene Hotel an der Seestraße.

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Von einem Pfad der Blumen und Düfte erfährt man dort, von weitläufigen Parkanlagen, einem Freiluft-Swimmingpool und "einem gewaltigen Mammutbaum", der laut Senner „eine große Rolle für den Eingangsbereich des Hotels spielen wird“. Dazu gab er das Versprechen: Jeder Baum, der für die Parkgestaltung gefällt werde, werde durch einen neuen ersetzt.

Bei der wichtigen Frage für alle, die sich eine Nacht im geplanten Hotel nicht leisten können oder wollen, zeichnet sich eine Antwort ab.

Wie öffentlich wird denn nun das Büdingen-Areal?

Den Park und einen Pavillon für die Allgemeinheit zu öffnen, ist im Bebauungsplan festgelegt. Bauherr Hans Jürg Buff, der an der GBR-Sitzung teilnahm, sagt gegenüber dem SÜDKURIER: "Ich bin kein Politiker, sondern arbeite sachbezogen." Deshalb beziehe er sich auf das vor mehr als 30 Jahren im Bebauungsplan beschriebene "Gehrecht für die Allgemeinheit".

Hotelier und Investor Hans Jürg Buff.
Hotelier und Investor Hans Jürg Buff. | Bild: Rau, Jörg-Peter

"Nichts anderes ermöglichen die jetzigen Pläne", sagt der Schweizer Hotelier und bekräftigt eine Aussage aus der Vergangenheit: "Das meinte ich mit dem Satz, dass im Park niemand ein Picknick veranstalten wird."

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Der Freiflächenplan zeigt: Der Büdingen-Park wird ein Genuss, vor allem für Hotelgäste

Aus den Plänen von Planstatt Senner wird ersichtlich: Das Büdingen-Areal wird vor allem ein Ort für Hotelgäste werden. Besucher haben zwar die Möglichkeit, den Park von der Mitte des Grundstücks zu betreten und an dessen östlichen Grenze entlang zu gehen; auch der direkt an der Seestraße ganz im Südosten geplante Pavillon wird für alle zugänglich sein. In Kontakt mit gut betuchten Hotelgästen sollen Bürger oder übrige Touristen aber wenig kommen.

Hans Jürg Buff räumt ein, er könne die Ängste der Anwohner verstehen. "Aber auch sie wissen vom bestehenden Bebauungsplan. Und das Alleinstellungsmerkmal Seenähe muss auch den Hotelgästen gewährleistet werden."

Viel Zustimmung seitens der Sachverständigen im Gestaltungsbeirat

Der öffentliche Fußweg wird laut aktueller Freiflächenplanung nicht von einem Zaun vom parallel verlaufenden Weg für Hotelgäste getrennt. Zumindest vorerst, denn laut Landschaftsarchitekt Johann Senner mache die Bepflanzung ausreichend deutlich, „dass das Hotelgebiet nicht öffentlich ist“. Ausnahme: „Wenn dort jeden Abend 50 oder 100 Menschen picknicken, müsste man nachjustieren.“ Ganz zu den Akten ist also offenbar auch ein Zaun nicht gelegt.

Von den fünf Sachverständigen, die im Gestaltungsbeirat mitarbeiten, erhalten die vorgelegten Pläne breite Zustimmung. Das Konzept für den ebenfalls öffentlichen Pavillon, meint stellvertretend Architekt Tilman Latz, "wirkt fast so, als wollten sie ihn der Öffentlichkeit schenken“. Das Rondell direkt an der Seestraße „wird sicher Menschen anziehen“ und löse die Frage aus: Was wird ihnen dort angeboten? Die Antwort darauf bleibt zunächst offen.

Geteilte Meinungen aus der Politik

Anders als unter den Sachverständigen, herrscht seitens der politischen Vertreter im GBR weniger Einigkeit. Sie reichen von einhelligem Lob für den Park inklusive der Wegeführung von Heinrich Fuchs (CDU) über Teilzustimmung zumindest zum Park bei einer Ablehnung der Fußwegplanung (Alfred Reichle, SPD) bis zur klaren Kritik durch Peter Müller-Neff (Freie Grüne Liste).

Peter Müller-Neff, Stadtrat der Freien Grünen Liste.
Peter Müller-Neff, Stadtrat der Freien Grünen Liste. | Bild: Hanser, Oliver

Er erinnere sich als Sohn des einstigen Leiters des Sanatoriums auf dem Büdingen-Areal daran, dass der Park für die Öffentlichkeit verschlossen war. „Es geht nicht darum, in dem Park Picknick oder Remmidemmi zu machen“, gibt er Müller-Neff zu bedenken.

Die Allgemeinheit sehe er durch die vorgestellten Pläne jedoch nicht berücksichtigt. „Warum nehmen Sie ihnen den Blick auf die Hotelfassade? Warum gibt es zwei statt nur einen Fußweg?“ Diese Trennung habe für den FGL-Stadtrat auch einen „sozialen Aspekt“.

Wer entscheidet nun?

Der aus Sachverständigen und Vertretern der Fraktionen bestehende Gestaltungsbeirat ist laut Ortsrecht der Stadt Konstanz ein beratendes Gremium. Hinweise oder Kritik dienen Stadt und Gemeinderat als Empfehlung. Für die vorgestellte Freiflächenplanung des Büdingen-Areals bedeutet dies: Es soll berücksichtigt werden, dass Fachbeiräte und politische Vertreter unterschiedlicher Meinung seien.

Entscheiden wird über den von Planstatt Senner vorgelegten Entwurf jedoch die Stadtverwaltung, genauer gesagt das Baurechtsamt, wie dessen Leiter Andreas Napel erklärt, da es sich bei diesem Thema um eine baurechtliche Angelegenheit handle.