Von Bodenseefelchen, Kretzern und Co.: Wie sehen unsere tierischen See-Nachbarn eigentlich aus?
Die Namen kennen die Menschen vom Bodensee alle: Felchen, Kretzer oder Stichling. Im Sommer teilen wir uns den See mit diesen Fischen oder sie gelangen auf so manchen Teller. Wir stellen Ihnen unsere tierischen Seenachbarn vor.
Dreistacheliger Stichling (oben) und Schneider.
| Bild: Kurz, Charlotte
Charlotte Kurz
Der Zauber einer frühmorgendlichen Schwimmrunde im ruhigen See ist unvergleichlich. Menschenleer und einsam sind die Badestellen dann am schönsten. Doch der stille Schein trügt. Allein ist man dort nie. In Ufernähe ist zwar manchmal ein kleiner Fisch zu entdecken, doch war das jetzt ein Barsch oder doch der berühmte Bodenseefelchen? Gewiss ist, dass die tierischen Bodenseebewohner da sind, aber die scheuen Fische verschwinden sofort, sobald sich ein Mensch nähert.
Zudem haben die Fischbestände seit den 1980er- und 90er-Jahren drastisch abgenommen, erklärt Gewässerexperte Karl-Otto Rothhaupt vom Limnologischen Institut der Universität Konstanz. Der See ist schlicht zu sauber, die Wasserqualität sehr hoch.
Dies ist für Schwimmer erfreulich, die klares statt schlammiges Seewasser vorfinden, trägt aber zum Abnehmen der Fischbestände bei. Denn sauberes Wasser bedeutet auch weniger Nährstoffe: Fische finden weniger Nahrung in Form von Algen oder Insekten.
Das Sea Life Konstanz stellt heimische Fische aus dem Bodensee und seinen Zuflüssen vor.
„Vor knapp zwei Jahren entstand die Idee mit den Bodenseefischen. Das Interesse der Besucher ist sehr groß, gerade weil wir die Fische im See oft nicht sehen können und trotzdem wissen möchten, was uns da eigentlich an den Füßen kitzelt“, erklärt Marketing-Managerin Julia Schuhwerk.
Julia Schuhwerk, Pressesprecherin des Sealife Konstanz. Bild: Charlotte Kurz
| Bild: Kurz, Charlotte
„Und jetzt in der Badesaison ist das Interesse nochmal größer.“
In fünf Becken mit insgesamt knapp 60 000 Liter Wasser leben diese Fischarten. Ein fünfköpfiges Team, darunter der Fischwirt Robert Plock, kümmert sich um die Fische.
Robert Plock, Sealife Konstanz. Bild: Charlotte Kurz
| Bild: Kurz, Charlotte
„Hier haben sie keine natürlichen Fressfeinde und genug Futter, daher sterben die Fische meist in ungewöhnlich hohem Alter“, erklärt der 24-jährige Aquarist. Hinter blank geputzten Scheiben schwimmen so auch etwas gekrümmte und zerzauste Tiere, die teils über 30 oder 40 Jahre alt werden. Diese Fische sind noch nie durch den Bodensee geschwommen, zeigen uns aber, wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn aussehen.
Diese Fische aus dem Bodensee sollten Sie auf jeden Fall kennen
Dreistacheliger Stichling (oben) und Schneider.
| Bild: Kurz, Charlotte
Flussbarsch
| Bild: Kurz, Charlotte
Rotauge und Rotfeder (oben) und Nasen
| Bild: Kurz, Charlotte