Warum dauert es so lange, bis am Hafner gebaut werden kann? Warum soll der Stadtteil erst ab 2025 entstehen?
Das Planungsverfahren beim Hafner sei sehr komplex, schreibt die Stadtverwaltung zu dieser Frage. 2019 will die Verwaltung mit dem Planungsteam auf Basis des Wettbewerbsentwurfs einen Rahmenplan erarbeiten. Dieser umfasse viele Fachthemen, etwa Mobilität, Energie, Schallschutz, Stadtklima, Entwässerung, Umweltplanung, die mit den jeweiligen Akteuren behandelt werden sollen.
Ein Zwischenstand solle im nächsten Jahr auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Auf der Basis dieses Plans könnten weitere entscheidende Dinge geklärt werden, zum Beispiel rechtliche Fragen, die Kostenplanung und die exakte Abgrenzung des Stadtteils.
Auf dieser Basis müssen auch erneut Eigentümergespräche stattfinden. Nach wie vor gehören nicht alle Grundstücke der Stadt. Mit den Eigentümern muss geklärt werden, wer verkaufen will und wer eventuell selbst bauen will. Zu klären ist auch, welcher naturschutzrechtlicher Ausgleich geschaffen wird.
Sind am Hafner Schulen und Kindergärten geplant? Wie sehen die konkreten Planungen aus?
Geplant sind laut der Auslobung des Wettbewerbs fünf Kindertagesstätten, in denen Kinder ab drei Monaten betreut werden. Insgesamt sollen 302 Plätze zur Verfügung gestellt werden, davon 112 für Kleinkinder, 170 Kindergartenplätze und 20 Plätze eines Schulkindergartens. In einem eigens angelegten Bildungscampus wird es eine zweizügige Grundschule geben, die durch eine Dreifachsporthalle ergänzt wird.
Außerdem ist eine vierzügige weiterführende Schule mit Oberstufe geplant, allerdings sei noch nicht klar, um welche Schulart es sich handeln wird, berichtet Anja Fuchs aus dem Pressebüro der Stadt. „Es liegt eine grobe Bedarfsanalyse zugrunde“, schreibt sie. Wichtig sei zunächst, dass die Flächen für die Schulen eingeplant würden. Hinzu kommen voraussichtlich ein Schulgebäude für eine Waldorfschule plus Turnhalle und eine Schule mit einem Förderschwerpunkt für emotionale und soziale Entwicklung.
Ist bekannt, wo Spielplätze entstehen sollen?
Im Sieger-Entwurf sind Spielplätze vorgesehen. Das „grüne Band“ des Entwurfs, jenseits des Hügels, der in das Gebiet integriert ist, sieht eine Nutzung für Frei- und Spielflächen vor. Der Ansatz der Planer ist, dass die Bewohner diese auch selbst nach ihren Wünschen gestalten können. Rundherum sind soziale Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, ein Pflegeheim. Durch das grüne Band führt ein Fahrradweg. Zudem sind kleinere Spielplätze in den Innenhöfen der Wohnblöcke möglich. Allerdings werden die genauen Standorte im weiteren Verlauf des Projektes festgelegt werden.

Warum werden keine Hochhäuser geplant, sondern nur Einfamilienhäuser, wenn man sehr viele Wohnungen braucht? Wird die Wobak Wohnungen bauen lassen – und wenn ja, wieviele Wohnungen sind im geförderten Segment geplant?
Der Entwurf sieht keine freistehenden Einfamilienhäuser vor, sondern eine verdichtete Einfamilienhausbebauung in Form von sogenannten „town houses“ oder Reihenhäusern. Der Großteil der Wohnungen allerdings entstehe im Geschosswohnungsbau, berichtet Anja Fuchs. Rund 2700 Wohneinheiten seien nach aktuellem Stand mit drei bis vier Geschossen geplant.
Damit ergeben sich 6000 bis 8000 mögliche Bewohner des neuen Stadtteils. Der Entwurf sei aber sehr flexibel, so könnten die Planer auf Rahmenbedingungen, die sich verändern, und einen neuen Bedarf reagieren. Die Jury des Wettbewerbs empfahl aber auch, weiter an der Flächeneffizienz zu arbeiten. Auch für den Hafner gilt das Handlungsprogramm Wohnen, entsprechend wird die Baugenossenschaft Wobak ebenfalls Bauprojekte im neuen Stadtteil haben.

Ist es eigentlich möglich, dass im Bereich des Hafners Altlasten aus alter Munition liegen, da das Gebiet nicht weit vom Bettenberg, dem ehemaligen Standortübungsplatz der Bundeswehr, entfernt liegt?
Nach den aktuellen Erkenntnissen sei dies nicht der Fall. Im Rahmen des Baus der L221 wurde ein gewisser Korridor abgedeckt, Altlasten südlich der Umgehung seien aber sehr unwahrscheinlich, so die Auskunft der Stadtverwaltung.