Veränderungen im Stadtbild sind so eine Sache. Die meisten Menschen hängen am Gewohnten, so geht es auch Nachbarn und Anwohnern eines Grundstücks an der Sonnenbühlstraße. Es gehört der Familie Baader – und sie plant dort eine erhebliche Veränderung: Ein Mietwohnungsbau soll dort entstehen, wo jetzt ein altes, verfallenes Bauernhofgebäude steht.

„Das kleine Haus ist das Geburtshaus meiner Frau“, erläutert Peter Baader, Bauherr des Projekts, dem Gestaltungsbeirat. Das Grundstück, auf dem der ehemalige Bauernhof liegt, gehöre seiner Frau, die an diesem Tag nicht anwesend sein könne, die Planungen aber mit Interesse verfolge.

Nach ersten Überlegungen und einer Überprüfung durch die zuständige Behörde war schnell geklärt: Aus Denkmalschutzgründen ist der alte Bauernhof nicht erhaltenswert und wirtschaftlich sei das ohnehin nicht darstellbar, wie Peter Baader sagt. Da seine Frau dennoch an dem Besitz hänge, habe die Familie umgedacht: „Unsere Intention ist es, den Besitz zu halten, das Grundstück neu zu bebauen und die entstandenen Wohnungen zu vermieten.“

Bild 1: Bauernhof macht Wohnraum Platz: Bauherrin opfert ihr Geburtshaus für zukünftige Mieter
Bild: Hierholzer

Der Gestaltungsbeirat begrüßt diese emotionale Bindung der Bauherren an ihr Grundstück – sicher auch, weil ein Bau dann mit Sorgfalt begleitet wird und zu erwarten ist, dass die Vermietung nicht allein kommerziellen Prinzipien folgt.

Bei dem Projekt geht es inzwischen um die Details: Klar ist bereits, dass drei viergeschossige Gebäude mit Flachdächern entstehen, die sich in die Hanglage des Grundstücks einfügen. Zwischen den Gebäuden sollen größere Frei- und Hofflächen entstehen, auf denen Kinder spielen und Nachbarn sich begegnen.

Flachdach mit ökologischen Vorteilen

Von Anfang an hatten die Architekten mit Flachdächern für die Wohngebäude geplant. Auf Anregung des Gestaltungsbeirats haben die Architekten allerdings nochmals alle Dachformen überprüft. Anschließend „kamen wir zu der Überzeugung, dass für das Projekt am Sonnenbühl das Flachdach (...) am harmonischsten in Erscheinung tritt“, schreibt Architekt Ralf Heinz Weith auf Nachfrage. Mit dem Flachdach habe man auch mehr Potenzial, ökologische Gestaltungen umzusetzen wie eine Dachbegrünung (Schwammstadt und Bienenweide) und diese eventuell mit Photovoltaik zu kombinieren.

So soll die Bebauung auf dem Grundstück einmal aussehen. Als besonders anspruchsvoll gilt das Bauen an der Hanglage Richtung Hockgraben.
So soll die Bebauung auf dem Grundstück einmal aussehen. Als besonders anspruchsvoll gilt das Bauen an der Hanglage Richtung Hockgraben. | Bild: Büro Biehler/ Weith

Bis zu 27 Wohnungen

Wie viele Wohnungen an der Sonnenbühlstraße entstehen werden, ist noch nicht genau geklärt. Die Gesamtwohnfläche habe man nochmals reduziert, sagt Architekt Christoph Biehler in der Sitzung. Aktuell gehen die Architekten von etwa 18 bis 27 barrierefreien Wohneinheiten aus, schreibt Ralf Heinz Weith. Ein genauer Zeitraum, bis zudem die Gebäude fertiggestellt sein sollen, sei zudem noch nicht festgelegt.

Auch sonst sind noch manche Details ungeklärt. Zum Beispiel, welches Material für den Bau verwendet werden soll. Holz sei eine Option, aber die Wirtschaftlichkeit halte sich dabei in engen Grenzen, sagt Weith. „Vielleicht weicht man lieber auf Holzfassaden aus.“ Entscheiden könne man darüber erst nach weiteren Planungsschritten. Auch Maximilian Baader, Sohn des Bauherren, bestätigt, dass er ein Fan des Materials Holz sei, man aber verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen müsse.

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„Ziel muss es sein, dass wir für den Mieter Wohnraum schaffen“, sagt Peter Baader. Die Kosten müssten sich dazu in einem gewissen Rahmen halten. Die Familie könne diese Gebäude nur erstellen, wenn die Mieten am Schluss bezahlbar seien und kein Leerstand entstehe.

Auch über die Bäume auf dem Grundstück wird kurz gesprochen. Nach aktuellem Stand könnten nicht alle Bäume auf dem Grundstück erhalten werden, schreibt Weith auf Anfrage. Unter anderem steht dort ein alter Nussbaum. „In jedem Fall wird sorgsam geprüft, in welchem Rahmen ein Erhalt möglich ist. Vorsorglich wird großen Wert darauf gelegt, dass in den Bereichen der Innenhöfe und straßenbegleitend eine Baumbepflanzung möglich ist“, so der Architekt.