Jetzt scheint endlich die Umsetzung des Neubauprojekts „Am Horn“ Fahrt aufzunehmen. Die Stadt kann nach derzeitiger Beschlusslage ein Teilgrundstück von der Spitalstiftung kaufen. Dann sind Grund und Boden komplett in städtischem Besitz. Nun geht der Bebauungsplanentwurf erneut in die Offenlage. Baubeginn könnte, so steht es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderates, im ersten Quartal 2024 sein.

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Reichen die Parkplätze denn für Bewohner und Besucher aus?

Die Freie Grüne Liste stimmte wieder dagegen, denn: „Wir wollen die Bebauung an der Stelle nicht haben“, so Peter Müller-Neff. Interessant sind aber seine Befürchtungen: Er bezweifelt, dass ein Stellplatzschlüssel von 0,25 ausreichend sein werden. Das bedeutet: Auf vier Wohnungen kommt ein Parkplatz. Dabei verwies er auf die Stellungnahme der Polizei.

Zusammen mit den Besucherstellplätzen seien lediglich 47 Parkplätze auf dem Gelände vorgesehen. Diese Anzahl von Stellflächen hält die Polizei nicht im Ansatz für ausreichend. „Das gesteigerte individuelle Mobilitätsbedürfnis und geänderte Freizeitverhalten mit vermehrter Nutzung von Kraftfahrzeugen zeigen deutlich, dass sich der Bedarf zunehmend an der Notwendigkeit von mindestens 1,5 Stellflächen je Wohneinheit orientiert“, heißt es in der Stellungnahme der Polizei. „Bei diesem zukunftsweisenden Projekt können wir uns auch einen Stellplatzschlüssel von unter 1 jedoch deutlich über 0,5 vorstellen.“

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Die Befürchtungen von Müller-Neff teilen auch Daniel Hölzle (Freie Wähler) und Achim Schächtle (FDP). „Ich glaube nicht, dass es funktioniert“, so Schächtle. „Den Menschen kann man nicht verbieten, ein Auto zu kaufen.“ Seiner Ansicht nach bräuchte es mehr Stellplätze und Lademöglichkeiten für E-Autos. „Da müssen wir Gas geben“, findet Schächtle.

Könnte das autoarme Quartier eine einmalige Chance sein?

Optimistisch hingegen gibt sich Jürgen Ruff (SPD), denn mit dem Baugebiet „Am Horn“ werde ein „autoarmes Gebiet“ geschaffen. Leute, die sich für eine Wohnung in diesem Quartier interessierten, wüssten vorher, dass lediglich ein Parkplatz auf vier Wohneinheiten käme – „im Gegensatz zu den Altquartieren“, so Ruff. Dieses Projekt biete, „die einmalige Chance, ohne Konflikte“ an das Thema autoarmes Quartier zu gehen.

Jürgen Ruff findet: Wer in dieses „autoarme Gebiet“ zieht, müsste wissen, dass lediglich ein Parkplatz auf vier ...
Jürgen Ruff findet: Wer in dieses „autoarme Gebiet“ zieht, müsste wissen, dass lediglich ein Parkplatz auf vier Wohneinheiten käme. | Bild: SPD-Gemeinderatsfraktion Konstanz | SK-Archiv

„Ich bin froh, dass es endlich vorangeht. Der Wohnungsdruck ist enorm“, bekräftige Achim Schächtle. Ob das Quartier wirklich Modellcharakter haben wird, da ist sich Holger Reile (LLK) zwar nicht sicher, aber „zumindest ist es eine Entwicklung in die richtige Richtung“. Vor allem hofft Reile in Anbetracht der langwierigen Vorgeschichte, dass das Projekt jetzt zügig umgesetzt wird, „bevor die Baugruppen komplett vergreisen“. Neben gefördertem Wohnraum sollen nämlich Baugruppen zum Zug kommen.

Mindestens 50 Prozent geförderter Wohnraum – besser noch mehr

30 bis 50 Prozent geförderter Wohnungsbau sind vorgesehen. Grüne und Linke Liste wollen mindestens 50 Prozent, am liebsten aber noch mehr. Im Rahmen der Konzeptvergabe könne konkret festgelegt werden, wie viel geförderter Wohnungsbau entstehen soll, so Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn.

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