Erst am Morgen nach dem Großeinsatz im Westen der Stadt Konstanz wurde deutlich, wie schlimm dieser Brand hätte enden können. Das Polizeipräsidium Konstanz bestätigte am Sonntagvormittag, dass es sich bei dem betroffenen Gebäude um eine Seniorenwohnanlage handelt. Sie ist bis auf weiteres nicht bewohnbar. Im Einsatz waren rund 100 Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Polizeibeamte.
Patienten mussten auf vier Kliniken verteilt werden
Weiter geht aus der Polizei-Pressemitteilung hervor, dass so viele Menschen verletzt wurden, dass die Rettungskräfte sie auf die Krankenhäuser Konstanz, Radolfzell, Singen und Stockach verteilen mussten. Überwiegend handele es sich aber um leichtere Verletzungen durch Rauchgas.

Wie Joachim Gensle im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärte, hätten Nachbarn sofort geholfen, nachdem sie auf den Brand aufmerksam geworden seien. Diese hätten gut reagiert und wohl auch eine Person noch vor Eintreffen der Feuerwehr gerettet. Weitere Nachbarn hätten Bewohner der Seniorenwohngemeinschaft bei sich kurzzeitig betreut. Gensle ist Eigentümer des Hauses, er hat es an einen ambulanten Pflegedienst vermietet. Der Dienst betreut darin seit dem Jahr 2008 Senioren, die wie in einer Wohngemeinschaft zusammenleben. Der Betreiber des Pflegediensts war am Sonntag telefonisch nicht erreichbar.
Feuerwehr-Pressesprecher Fabian Daltoe hatte am Samstagnachmittag vor Ort mitgeteilt, dass in dem betroffenen Gebäude acht Personen gemeldet worden seien. Tatsächlich hätten sich aber zehn Personen im Inneren befunden. Diese Zahl bestätigte die Polizei. Den Angaben zufolge hatte der Brand am Samstag gegen 15 Uhr begonnen.
Die geretteten Senioren waren zwischen 74 und 96 Jahre alt
Fünf Personen konnten den Angaben zufolge über den Hauseingang gerettet werden. Weitere fünf Personen wurden mittels Drehleiter in Sicherheit gebracht, da das Haus schon zu verraucht gewesen sei. Bei sechs der Geretteten handelt es sich laut Polizei um Senioren im Alter von 74 bis 96 Jahren. Die anderen vier waren Mitarbeiter der Anlage sowie ein Ersthelfer.

Der Blaulicht-Einsatz war einer der größten mindestens der vergangenen Monate. 45 Feuerwehrleute waren mit zehn Fahrzeugen vor Ort, zudem ebenfalls 45 Mitglieder des Rettungsdienstes mit 14 Fahrzeugen. Vor Ort war nach Angaben des Polizeipräsidiums Konstanz auch ein Rettungshubschrauber. Viele Konstanzer hatten den Flug am Samstagnachmittag bemerkt.

Die Einsatzleitung hatte Feuerwehrkommandant Bernd Roth. Eingebunden waren die Züge Wollmatingen, Petershausen der Freiwilligen Feuerwehr sowie die Kräfte der hauptamtlichen Wache.
Die Fürstenbergstraße, eine der beiden Hauptverkehrsachsen der Stadt nach Westen, war während des Einsatz zeitweise voll gesperrt. Erst am Abend war die Verbindung zwischen Zentrum und Wollmatingen wieder ohne Einschränkungen befahrbar.
Brandursache blieb zunächst unklar – die Kripo ermittelt
Die Polizei begann umgehend mit der Klärung der Brandursache, dafür waren bereits am Samstag auch Beamte der Kriminalpolizei vor Ort. Am Sonntagmorgen wurde auch durch die Polizei bestätigt, dass das Feuer in einer Sauna im Keller des Gebäudes ausgebrochen war. Die Ermittlungen dauerten am Sonntag noch an und werden voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Den Brandschaden bezifferte die Polizei in einer ersten Schätzung auf mindestens 100.000 Euro. Die Bewohner der Seniorenwohnanlage müssen bis auf weiteres anderenorts untergebracht werden. Wann das Gebäude in der Hardtstraße wieder wie gewohnt nutzbar ist, war zunächst nicht abzusehen.