Der Rohbau ist so gut wie fertig. In der Brandenburger Straße 9A und B ragen zwei Gebäude mit je sechs Stockwerken in die Luft.

„Zuvor war hier ein Parkplatz und eine Grünfläche“, sagt Malte Heinrich von der städtischen Wohnbaugesellschaft (Wobak). Jetzt werde der Platz optimal ausgenutzt.
An dieser Stelle entstehen 48 Wohnungen. Sie werden eine Wohnfläche von 3390 Quadratmetern haben. Es ist aktuell das letzte Bauprojekt, welches die Wobak in Auftrag gegeben hat.
Im zweiten Halbjahr 2025 sollen die zwei Häuser mit je 24 Mietwohnungen bezugsfertig sein. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Heinrich und zeigt auf die Bauten. Das Haus 9B ist etwa sechs Wochen voraus. Es werde versetzt gearbeitet, sodass die Gewerke gut nacheinander Fenster einsetzen, Leitungen verlegen oder verputzen können.

Es entstehen Zwei- bis Vierzimmerwohnungen
Auch Martin Münzenmaier, der Projektleiter und Architekt bei der Wobak, ist zufrieden. „Hier entstehen mehrere Zwei- bis Vierzimmerwohnungen. Sie sind zwischen 47 und 93 Quadratmeter groß“, sagt er, als er auf den Eingang des Gebäudes B zuläuft.

Auf jedem Geschoss sind vier Wohnungen vorgesehen. „Hier wird es vor allem auch kompakte Dreizimmerwohnungen geben, die nicht so groß sind. Ideal für Alleinerziehende. Denn dadurch ist die Belastung durch die Miete auch nicht so hoch, aber es gibt genug Schlafzimmer“, sagt der Architekt und zeigt auf einen Plan mit Grundrissen.

Das Besondere an dem Bau: Die Mietwohnungen werden alle aus dem Programm „Wohnungsbau BW“ gefördert. Das heißt, der Bau wird durch öffentliche Gelder teilweise finanziert, unterliegt dadurch aber auch bestimmten Bestimmungen. Die Miete soll deutlich unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. „Das wird sie auch“, sagt Malte Heinrich.
Die Wohnungen sind für Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen reserviert. Für eine vierköpfige Familie liegt die Einkommensgrenze bei rund 70.000 Euro, bei Einzelpersonen bei 50.000 Euro.
„Es gibt verschiedene Kriterien, nach denen Interessenten bei uns eine Wohnung bekommen. Bei der Brandenburger Straße wird ein Wohnberechtigungsschein erforderlich sein“, erklärt Malte Heinrich. Rund 3000 Personen stünden zurzeit auf der Warteliste.
Alle Wohnungen haben einen Balkon
Einziehen kann momentan in der Brandenburger Straße aber auch noch niemand. Die Fenster sind im Gebäude B schon fast überall drin, die sanitären Anlagen sind vorinstalliert, die Röhren für die Fußbodenheizung verlegt. In sechs Wochen folgen diese Arbeitsschritte auch in Gebäude A.
Betritt man die Wohnungen in Haus B, kann man sich aber schon vorstellen, wie wohnlich es hier mal werden wird. Alle Wohnungen haben ein Entree mit Garderobe. Dann folgt bei den Drei- und Vierzimmerwohnungen ein WC und ein kleiner Wirtschaftsraum, bevor es in den großen offenen Wohn- und Küchenbereich geht. „Wir haben überall offene Küchen eingeplant“, sagt der Architekt.
Alle Wohnungen sind ziemlich hell. Grund dafür sind die großen Fensterelemente und Loggien, mit der jede Wohnung ausgestattet wird. Die integrierten Balkone werden versetzt sein, sodass die Fassade ein verspieltes Äußeres erhält.
Wobak-Architekt Martin Münzenmaier führt durch das noch provisorische Treppenhaus weiter nach oben. Der Fahrstuhl ist zwar schon eingebaut, benutzt wird er aber noch nicht. Also heißt es, Stufe für Stufe hochstiefeln.

Sein Ziel ist das Dach. Dort stehen zwei große Koffer, wie er es nennt. Die zwei Kisten haben oben kreisrunde Belüftungen, an den Seiten Lamellen. Das ist die Heizung – genauer gesagt ist es eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. „Zusätzlich kommt auch noch eine Photovoltaikanlage aufs Dach“, sagt der Architekt.

Ein Blick über die ganze Stadt
Der Blick vom Dach ist atemberaubend. Der Kirchturm von St. Martin in Wollmatingen ist zur Linken zu sehen. Nach hinten geht der Blick ins Wollmatinger Ried, nach vorne weit in die Kernstadt. Der Kran des Asisi-Panoramas ist deutlich zu sehen. „Das ist aber keine Dachterrasse“, betont der Architekt. Diesen Ausblick werden später nur die Handwerker zur Belohnung bekommen, wenn sie zur Wartung der Heizungsanlage durch eine Wartungsluke auf das Dach klettern.

Dann geht es wieder runter. Ganz runter in den Keller. Dort befindet sich neben Kellerräumen für die Bewohner, einem gesicherten Fahrradstellabstellraum und weiteren Technikräumen auch die Tiefgarage mit 81 Stellplätzen.

Es sind mehr, als gesetzlich gefordert. Eigentlich muss pro Wohneinheit nur ein Stellplatz zur Verfügung stehen. „Da wir aber auf einem ehemaligen Parkplatz bauen, stellen wir wieder genau so viele Parkplätze wieder her, wie es zuvor auch gab“, erklärt Malte Heinrich.