Die Diskussion um überfüllte Busse, vor allem Schulbusse, während der Corona-Pandemie geht weiter. Auch in der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses. Der geschäftsführende Leiter der weiterführenden Schulen in Konstanz, Jürgen Kaz, übte dort scharfe Kritik: Die Enge widerspreche dem Grundsatz, dass die Menschen Abstand halten sollten, und stelle letztlich die Glaubwürdigkeit aller Maßnahmen der Bundesregierung infrage.
Bund und Länder hatten in Abstimmung miteinander das öffentliche Leben teilweise heruntergefahren, um zu verhindern, dass sich Menschen im Restaurant oder bei Freizeittätigkeiten treffen. In den Schulen achte man strikt auf die Abstände und möglichst wenig Kontakt, betonte Kaz. Dies sei mit aufwendigen Konzepten erarbeitet worden. Die Kinder und Jugendliche sollten auch auf dem Weg zur Schule die Chance haben, sich vor dem Virus zu schützen.
Einige Räte kritisierten die Aussage von Oberbürgermeisters Uli Burchardt, es handle sich vor allem um ein Problem der richtigen Verteilung – was so viel heißt wie: Würden sich die Schüler besser auf die angebotenen Busse verstreuen, dann würde es zu keinem Gedränge kommen.
Gedränge soll vermieden werden
Wolfgang Müller-Fehrenbach, der ebenso wie der OB der CDU angehört, fragte im Ausschuss ziemlich giftig, was denn diese Aussage zu bedeuten habe. Sollten die Schüler etwa eine halbe Stunde warten, bis ein nicht so voller Bus komme?
Müller-Fehrenbach hatte mit seiner Gemeinderatsfraktion die Debatte angestoßen, weil er das Problem sieht, dass im Winter mehr Schüler vom Rad auf den Bus umsteigen und so die Räume eng werden.
Auch Vertreter des Gesamtelternbeirats stellten fest, es handle sich um eine untragbare Situation. Sie schlugen vor, dass die Schulen zu verschiedenen Uhrzeiten den Unterricht beginnen und beenden. Eine Staffelung würde Entspannung bringen, weil nicht alle zur selben Zeit fahren.
Dieser Meinung ist auch das Amt für Bildung in Konstanz. Die berufliche Wessenbergschule in Konstanz hat bereits neue Zeiten für den Schulbeginn eingeführt.
Stadtwerke brauchen mehr Busfahrer
Frank Schädler, Leiter des Amts für Bildung, gab den Ball weiter. Er sagte, er werde die Beschwerden an die Stadtwerke weiterleiten. Diese erbrächten schließlich die Nahverkehrsleistung und müssten eine Antwort geben, wie sich die Lage verbessern könnte.
Die Stadtwerke hatten auf Anfragen der CDU-Fraktion angegeben, zu Stoßzeiten bereits jetzt mehr und längere Busse einzusetzen. Für weitere Fahrzeuge aber fehlten die ausgebildeten Fahrer. Formal, so die Stadtwerke, seien die Busse auch nach den Vorschriften während der Corona-Pandemie in der Regel nicht überfüllt. Von Nutzern werde dies aber oft anders wahrgenommen.