Die Stadträte wollten wissen, was die Stadtwerke tun, um Entlastung zu schaffen, beispielsweise durch Kooperationen mit privaten Busunternehmen – und ob die Stadtwerke finanzielle Unterstützung beantragt haben. Denn das Land Baden-Württemberg hatte jüngst verkündet, dass es die Kommunen im Schulbusverkehr unterstützen will.
Die Antwort von den Stadtwerken ist nun da. Der zweiseitige Brief von Geschäftsführer Norbert Reuter und Geschäftsbereichsleiter Omnibusbetrieb Ralph Stöhr macht deutlich, dass es derzeit an einigen Punkten hakt.
Doch was bedeutet überhaupt „voller Bus“? Wegen Corona wurden Grenzwerte für die Durchschnittsbesetzung von Bussen festgelegt. Derzeit 70 Fahrgäste pro Gelenkbus. Laut Stadtwerken werde dieser Wert auf den Linienbussen im Schulverkehr „nicht regelmäßig überschritten“, die Schulbusse selbst seien mäßig besetzt.
Busanhänger schaffen mehr Raum für Fahrgäste
Seit Anfang Oktober würden die Busse außerdem zu den potenziell kritischen Zeiten mit Busanhängern, in die weitere Fahrgäste passen, verstärkt. Ralph Stöhr und Norbert Reuter schreiben: „Uns ist bewusst, dass ein mit 70 Fahrgästen besetzter Gelenkbus subjektiv als voll wahrgenommen werden kann und dies zu Verunsicherung führt.“
Eine Mindestabstandsregelung im öffentlichen Personennahverkehr sei nicht einzuhalten, weshalb eine Maskenpflicht eingeführt wurde. Weil die Auslastung 60 Minuten vor Schulbeginn in Linienbussen hoch sei, lassen die Stadtwerke momentan öfters Busse fahren, zum Beispiel auf den Linien 4/13 und 13/4.
Allerdings fehlten Fahrer. Die Kooperation mit privaten Busbetreibern sei schwierig. Zum einen fehle es vor Ort an Kapazitäten, zum anderen seien die Busse wegen der Pandemie abgemeldet auf den Betriebshöfen und die Fahrer in Kurzarbeit. Deshalb müsse das Werkstattpersonal einspringen.
Staffelung des Unterrichtsbeginns als Lösung?
Dies ist kein Konstanzer Problem. „Diese Situation stellt sich in allen ÖPNV-Unternehmen ähnlich dar, weshalb bereits mit Beginn der aktuellen Pandemie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) die zuständigen Kultusministerien und Schulämter aufgefordert hat, die Schulanfangszeiten zeitlich zu staffeln und damit den Schulbusverkehr zeitlich zu entzerren“, schreiben Stöhr und Reuter. Aber: Bislang ohne Erfolg.
Auch mit Hilfen vom Land sieht es aus Sicht der beiden Männer schwierig aus. Die Fördervoraussetzungen seien sehr restriktiv. Das Thema volle Busse soll nun im nächsten Busausschuss am 18. November auf die Agenda.