Zusteller Jannik Egenhofer kommt fast jede Nacht mit seinem Fahrrad durch die Klingenbergstraße in Petershausen-West. „Viele Autos parken dort zu dieser Zeit falsch, weil es keine Parkplätze am Straßenrand mehr gibt“, sagt er. Er kann die Anwohner, die sich nicht anders zu helfen wissen, durchaus verstehen.

Ab 13. Dezember soll die Buslinie 6 durch die relativ enge und kurze Straße geleitet werden. Das beidseitige Parkverbot wurde aber schon jetzt angeordnet – ein halbes Dutzend Verbotsschilder weist darauf hin. „Das kann ja irgendwie nicht sein, dass das so frühzeitig passiert. In der Ecke herrscht eh schon Parkplatznot. Dazu entstehen mehrere Häuser in dem Bereich, wo sollen die Menschen jetzt parken?“, fragt sich Egenhofer.

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Handelt es sich bei der vorzeitigen Eliminierung der Parkmöglichkeiten auf der Klingenbergstraße um ein Abstimmungsproblem zwischen Stadtwerken als Nahverkehrsunternehmen und Stadtverwaltung? Nein, sagt Stadtsprecher Walter Rügert. Ein gewisser Vorlauf sei einfach sinnvoll, da insbesondere Markierungsarbeiten wetterabhängig sind und gewährleistet sein muss, dass die Maßnahme zum Betriebsstart tatsächlich umgesetzt ist. Zudem könnten sich die Autofahrer so rechtzeitig an die Änderungen gewöhnen.

24 Stellplätze sind weg, zehn neue wurden geschaffen

Die „Anordnung zur Umorganisation der Infrastruktur“ erfolgte laut Rügert bereits Mitte September. Entfallen seien 24 Stellplätze; durch Demarkierung der bisherigen Bushaltestelle Tenbrinkstraße entstanden zugleich zehn neue. Was den Anwohnern der Klingenbergstraße aber wenig nutzen dürfte.

Ihnen bleibt die Hoffnung auf die Parkraumanalyse, die für Petershausen-West beantragt wurde. „Ziel ist eine Entscheidung darüber, ob und in welchen Straßen Bewohnerstellplätze ausgewiesen werden sollen“, sagt Stadtsprecher Rügert. „Durch die Corona-Pandemie geriet die Bearbeitung jedoch leider in zeitlichen Verzug. Die Befragungen der Haushalte und der Gewerbebetriebe zur Parkraumsituation können erst im letzten Quartal 2020 erfolgen.“

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Auch für Egenhofer, der meist in der Dunkelheit in dem Viertel unterwegs ist, geht das Problem über die Klingenbergstraße hinaus. Im Umfeld nehme die Zahl der Parkplätze ebenfalls ab, hat er beobachtet. Und wenn die Linienänderung in Kraft tritt, sieht er das nächste Unheil drohen: „Die Busse kommen wegen der Falschparker dann nicht durch.“

Mit der Routenänderung wird das Wohngebiet wieder durch die Haltestelle Markgrafenstraße erschlossen – werktags im 15-Minuten- sowie sonntags im Halbstundentakt. Derzeit „umfährt“ der Bus der Linie 6 das Viertel über die Reichenau- und die Schneckenburgstraße.