Gero Lins ist ziemlich frustriert. „Wir haben so viel Liebe in den Wagen und in das Projekt gesteckt“, sagt der Co-Geschäftsführer der Froobie Food GmbH. Die verkauft seit drei Jahren im Herosé-Park in einer Kooperation mit der Stadtverwaltung und B.Free Eis am Stiel.
In dem Wagen gab es neben dem Eis auch alkoholfreie Getränke. Betonung auf gab. Nachdem der Verkaufsstand in einer lauen Sommernacht im Juni aufgebrochen und die Geräte im Inneren zerstört wurden, wurde das Projekt zumindest vorübergehend für beendet erklärt.
Der von Büschen und Bäumen gut verdeckte Platz direkt daneben diente laut Augenzeugen als Umschlagplatz für Drogen. Die Stadt schreibt auf Anfrage: „Es kam zu Vandalismus und Lärmbelästigungen, sodass sich keine Kunden an den Stand wagten. Die Betreiber haben versucht, die Konflikte gütlich zu lösen. Leider ohne Erfolg.“
Betreiber: „Mir verschlägt es wirklich die Sprache“
Die Betreiber hätten sich und ihre Mitarbeitenden in ihrer Sicherheit gefährdet gesehen „und haben dann den Betrieb eingestellt, zumal der Wagen durch die Zerstörung nicht betriebsbereit ist. Zur Verhinderung weiterer materieller Schäden musste der Wagen kurzfristig abgezogen werden. Ziel ist es, den Verkaufswagen zur Saison 2022 wieder zu ermöglichen“.

Gero Lins spricht von einem Schaden von mindestens 3000 Euro: „Siebträger und Kaffeemühle wurden komplett zerstört. Mir verschlägt es wirklich die Sprache. Es ist so traurig, dass dieser so attraktive Ort von einigen wenigen, die fremden Eigentum mutwillig zerstören, in Verruf gebracht wird.“
Anwohner: „Eine nicht hinnehmbare Bankrotterklärung“
Christian Millauer und Dietmar Messmer von der Bürgergemeinschaft Petershausen bezeichnen den Abzug des Wagens als „eine nicht hinnehmbare Bankrotterklärung“. Verständlich sei die Reaktion zwar von Seiten der Betreiber „nicht aber von Seiten der Bürger und ihrer Verwaltung, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Wer denkt dabei an die dort Entspannung Suchenden, die Bürger, welche den Park queren müssen, ganz zu schweigen von den Anwohnern“?
Die Bürgergemeinschaft erwarte sofortige entsprechende Maßnahmen „und nicht erst nächstes Jahr, denn was ändert sich bis dann? Das Problem ist keineswegs neu“.
Stadtverwaltung: „Wir betrachten es nicht als Kapitulation“
Die Stadt vertritt eine andere Meinung, wie Sprecher Walter Rügert schreibt: „Wir betrachten es nicht als Kapitulation. Ziel ist ja, dass der Verkaufswagen wieder geöffnet wird. Zur Zeit bleibt uns aber leider nur die Schließung übrig. Wir haben den Betreibern aber auch klar gesagt, dass wir sie nicht alleine lassen. Wir werden die Situation analysieren und besprechen, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um den Betrieb fortzusetzen.“
Ist das Projekt der Befriedung des Herosé-Parks damit vorerst gescheitert? Walter Rügert: „Nein, so würden wir es nicht formulieren. Das Projekt kann ja auf zwei erfolgreiche Jahre zurückblicken, in denen der Kiosk den Effekt hatte, der ursprünglich angedacht war. Es zeigt sich aber nun, dass nach einem ausgesetzten Jahr – das darf man nicht vergessen – und nach 1,5 Jahren Corona-Einschränkungen und Lockdown der Druck im öffentlichen Raum und aufgestautes Verhalten teilweise offenbar so stark sind, dass hier das Projekt an seine Grenze gekommen ist. Wir würden es aber nicht als gänzlich gescheitert betrachten.“
Weiterhin mit mobilem Eiswagen unterwegs
Immerhin: Der mobile Eiswagen von Froobie ist bei schönem Wetter weiterhin unterwegs auf beiden Seitens des Seerheins. Wochentags zwischen 14 und 20 sowie am Wochenende zwischen 14 und mindestens 20 Uhr sind die zumeist studentischen Mitarbeiter mit dem grünen Fahrradwagen mit gelbem Sonnenschirm anzutreffen.

„Die Menschen sind echt superfreundlich und respektvoll“, sagt die 26-Jährige Nelly Theiss, die an der Uni studiert. „Das ist wie im Urlaub. Nachts war ich noch nicht unterwegs, daher kann ich dazu nichts sagen.“