Die Wände sind neu gestrichen, im Flur hängen bunte LGBTIQ-Fahnen, im Kinosaal wurde der Boden erneuert, und ein ganz eigenes Hygienekonzept soll zu noch mehr Wohlfühlatmosphäre unter den Zuschauern beitragen. Das Zebra-Kino ist bereit, wieder richtig durchzustarten.
Maximal 80 Zuschauer
Dennoch sei es derzeit noch schwer zu sagen, ob das Kino gut anläuft nach der Corona-Pause, sagt der Geschäftsführer des Zebra-Kinovereins, Christoph Sinz. Eigentlich dürften nach der neuen Corona-Verordnung alle Sitzplätze im Kino (99) belegt werden. Der Verein des kommunalen Kinos hat jedoch entschieden, sich auf maximal 60 bis 80 Zuschauer zu beschränken: „Wir wollen unserem Publikum ein sicheres Kinoerlebnis bieten“, sagt Sinz.

Laut des Konzepts dürfen Gruppen zusammensitzen, links und rechts davon sei jeweils ein Platz frei. Kinobesucher müssen im Kino Masken tragen, außer wenn sie trinken oder essen. Die neue Lüftung sorge dafür, dass die Luft 6,5-mal die Stunde ausgetauscht werde. Eingebaut worden sei sie schon im Jahr 2020. Die Zeit der Schließung wurde genutzt.
Umfassende Sanierung
In den Jahren vor der Pandemie „hatten wir einen krassen Zuschauerzuspruch“, so Christoph Sinz – das Kino war also oft voll. Der alte Holzboden im Kino wurde durch einen Vinylboden – eine umweltfreundliche Alternative – ersetzt. Den Holzboden hätten sie gerne behalten, weil er so gut zum Kino passt, er war aber nach 25 Jahren einfach zu alt, so Sinz. Auch Abschleifen hätte nicht den gewünschten Effekt gebracht. Das frühere Büro habe der Lüftungsanlage weichen müssen. Das Büro habe nun seinen Sitz im Stockwerk über dem Kino.
Im vergangenen Jahr musste das Zebra-Kino mitten im Queergestreift-Festival schließen. Doch das Kino sei durch die Corona-Pause „soweit ganz gut durchgekommen“, so Christoph Sinz. Ein ganz klarer Vorteil seien die Förderungen der Stadt Konstanz gewesen, die auch während der Corona-Pause nicht gestoppt wurden. Außerdem habe der Verein die Angestellten in Kurzarbeit geschickt und zusätzlich Corona-Hilfsgelder erhalten.
Festival für LGBTIQ-Szene
Am fünften Tag nach der Öffnung des Kinos lief das Queergestreift-Festival an. Es ist in der deutschen LGBTIQ-Szene eines der wichtigsten Filmfestivals. Im Zebra-Kino laufe es ziemlich gut, ähnlich gut wie im vergangenen Jahr. Zwar kamen 2019 noch mehr Leute zum Festival, ob das an Corona liege oder an der Filmauswahl oder gar daran, dass andere Kinos in Konstanz geschlossen sind, das sei aber schwer einzuschätzen.
Sinz betont, sogar Leute aus Berlin kämen zum Queergestreift-Festival – es habe sich einen guten Ruf erarbeitet. Die Kurzfilmblöcke und die Eröffnungs- und Abschlussfeiern des Festivals müssen dieses Jahr wegen Corona aber leider ausfallen. Die Kurzfilmblöcke seien für das nächste Jahr im März geplant, wenn das nächste Queergestreift-Festival wieder gemäß dem alten Rhythmus stattfinden soll.
Die größte Herausforderung für die Kinobetreiber sei nicht einmal das Finanzielle, sagt Christoph Sinz. Vielmehr sei es das Anwerben von neuen ehrenamtlichen Mitarbeitern. Regelmäßig würden ehemalige Studenten nach ihrem Abschluss die Arbeit im Kino niederlegen. Ohne frischen Wind durch Ehrenamtliche müsse das Kino womöglich trotz überstandener Corona-Krise wieder schließen, so prognostiziert es Christoph Sinz.