Zum Thema Singen hat Lore Stadelhofer (83) eine klare Meinung: „Ich kann und mag nicht singen“, sagt sie. Den Text des Schaustellerliedes kennt sie natürlich und auch den Anfang des Prologs zur Fasnacht, den sie als Jugendliche stehend auf einem Tisch auf der Bühne im Wollmatinger Rössle aufsagte: „Einmal im Jahr verrückt zu sein, das kann doch keine Sünde sein.“ Am Montag, 11. März, 18 Uhr, kehrt sie in das Gasthaus zurück: Dann stellt dort Autorin Gabriele Winter ihre Aufzeichnungen über „Die drei Leben der Konstanzerin Lore Stadelhofer“ vor.

„Schuld waren die Giraffen“, erinnert sich Lore Stadelhofer an den gleichnamigen Narrenverein, denn die hätten ihren Vater vor knapp 60 Jahren davon überzeugt, dass sie das tun solle. „Mein Vater hat mich immer unterstützt und mir zum Beispiel das Walzertanzen beigebracht, um den Wohnzimmertisch herum.“ Sohn Hermann nickt: „Mein Opa war ein echter Turbo-Opa.“

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Er habe auch dafür gesorgt, dass Lore als Kind das ihr zugelaufene Hündchen behalten durfte. „Mein Hund Peterle war auch in der Schule immer mit dabei und lag unter der Schulbank“, sagt sie. Dabei handelte es sich in ihrem Fall um 116 verschiedene Schulorte, denn in einer Schaustellerfamilie groß geworden, musste sie immer wieder die Schule wechseln.

Doch nicht nur die durchweg lobenden Einträge aller Lehrer zeigen, dass das für sie gar kein so großes Problem darstellte: „Wenn wir wieder in den gleichen Ort kamen, rannten die Kinder schon auf unsere Wagen zu und manche stritten sich darum, wer neben mir sitzen durfte“, erzählt Stadelhofer mit einem herzlichen Lächeln im Gesicht.

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In Konstanz hatte sie immer eine feste Freundin – Sieglinde, die sie seit ihrem vierten Lebensjahr kennt und mit der sie sich noch immer regelmäßig im Rössle trifft. Der ehemalige Landgasthof, seit 2012 ein italienisches Lokal, war die letzte der drei Lebensstationen von Lore Stadelhofer. Dazwischen gab es noch die Zeit, in der sie mit ihren Eltern ein Kino betrieb: „Mein Vater schickte mich damals zur Ausbildung weg, damit ich fit würde in Buchhaltung und allem, was es so braucht in Sachen Kino“, sagt sie.

Ihr Sohn wirft mit einem Lächeln in Richtung seiner Mutter ein: „Meine Mutter hatte ein so ungewöhnliches Leben und ich konnte mir das unmöglich alles so genau merken.“ So habe er sie darum gebeten, es aufzuschreiben, aber das habe nur mittelmäßig funktioniert. „Dann gerieten wir an die Autorin Gabriele Winter, die sich in persönlichen Treffen und Telefonaten über zwei Jahre damit beschäftigt hat, das Leben meiner Mutter zu dokumentierten.“ Lore Stadelhofer sagte nach dem Lesen des Büchleins: „Haja, so war es schon!“

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Mit Sicherheit wird sie bei der Lesung dabei sein und vielleicht selbst ein paar Dinge einbringen, aber auf die Bühne wie damals will sie auf gar keinen Fall.