Wenn sich verkleidete Menschen in Konstanz versammeln, um gemeinsam Schabernack zu treiben, dann ist Fasnacht. Das Fest der Straße und der Menschen treibt Jung und Alt auf die Gassen. Dabei spielt es keine Rolle, von wo sie kommen. Ob von nah oder fern – alle werden mitgerissen.
So auch der zugezogene Offenbacher Lukas Ondreka, der in seiner Heimat nahe Frankfurt nur wenig mit Fasnacht in Berührung kam, sie in Konstanz aber kennen- und schätzen lernte und sie jetzt mit seiner Foto-Ausstellung laudiert.
In der „fasnachtsfreien Zone“, wie er es nennt, in der er aufwuchs, gab es nur ein wenig Kinderfasching, der mit der Konstanzer Fasnacht nicht vergleichbar ist. Dass sein Projekt „Hinter der Maske“ entstand, ist nur zwei biographischen Zufällen zu verdanken.
Zum einen der Entscheidung, Fotograf zu werden, zum anderen der Liebe, die ihn nach Konstanz verschlug. Das erzählte der Fotograf selbst bei der Vernissage zu seiner Ausstellung im Gewölbekeller im Konstanzer Kulturzentrum am Münster.
Hier kommen die Bilder besonders zur Geltung
Der Abend, der vom Fanfarenzug der Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft eingeläutet wurde und mit einer Rede der Leiterin des Kulturamts Sarah Müssig begann, war bunt und voller fröhlicher Gesichter vor und auf den Bildern. Müssig beschrieb in ihrer Rede die wichtige Rolle der Häser in der Fasnacht.
Bewusst habe sich Ondreka für einen unauffälligen und zurückhaltenden Hintergrund seiner Bilder entschieden, um den Fokus auf die Figuren zu richten. Sie lobte das gelungene Zusammenspiel der Farben des Hintergrunds der Bilder, der Rahmen und des Sandsteins des Gewölbekellers. Auch wie die Figuren aus dem Kontext der Straßenfasnacht gerissen schienen, sprach sie an.
Dass dieser Trubel fehlt, geht in dem mit Menschen gefüllten Gewölbekeller fast unter. Lukas Ondreka bedankte sich bei allen, die das Projekt möglich gemacht haben; allen Abgebildeten sowie den Helfern, die für ihn die Kontakte zu den Hästrägern hergestellt haben, die ihm bei dem sieben Tage andauernden Fotoshooting geholfen haben und bei allen, die auf ihre Weise geholfen haben, das Projekt umzusetzen.
Er erklärte seine Intention, die Ästhetik der Konstanzer Fasnacht außerhalb ihrer „Spielwiese“, also den Straßen und Räumen, in denen sie stattfindet, einzufangen. Erzfasnachter Dietmar Bronner, der selbst bereits Fasnachtsbücher veröffentlicht hat und Ondreka tatkräftig zur Seite stand, freut sich über dieses Projekt, das die Fasnacht den Leuten näherbringe.
Und wer ist der Narr hinter der Maske?
Dietmar Bronner wies auf den Kontrast zwischen dem Fasnachtsgrundsatz, hinter der Maske unerkannt zu bleiben, um seine Scherze zu treiben, und dem Konzept des Buches, auch mal die Menschen hinter den Masken zu zeigen, hin.
Mit der Aussage, dass auch der beste Fotograf mit der besten Kamera ohne Objekt nichts nutzt, lobte er ebenfalls die Bereitwilligkeit und das Engagement der fotografierten Narren, die jetzt großformatig im Gewölbekeller zu sehen sind.
Leider kann Lukas Ondreka in dem kleinen Gewölbekeller nicht alle seine Fotografien präsentieren. Dafür aber hat er mehr als 80 Narrenvereine in seinem Buch ‚Hinter der Maske‘ festgehalten. Auf 175 Seiten gibt er damit allen einen weiteren Einblick in die Magie Fasnacht. Der Bildband lädt dazu ein, mehr über die Häser und ihre Träger zu erfahren und nimmt Kindern die Angst vor gefährlich aussehenden Masken.