Sorge um den öffentlichen Bade- und Schwimmbetrieb im neuen Schwaketenbad: Dort stehen möglicherweise das Nichtschwimmerbecken, das Sportbecken I und die Rutschenanlage bald nur noch am Wochenende zur Verfügung. Eine öffentliche Nutzung zum Beispiel für Kindergeburtstag, Familienausflug oder freies Training wäre werktags kaum mehr möglich, wenn das Hallenbad am Seerhein wegen der Finanznot der Stadt geschlossen würde und alle bisherigen Nutzer ins Schwaketenbad umziehen müssten. Das zeigen aktuelle Belegungspläne für beide Bäder, die dem SÜDKURIER vorliegen.

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Damit bestätigt sich die Befürchtung, die Michael Müller, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, jüngst geäußert hatte. Der Plan für das Hallenbad am Rhein zeigt, dass alle vier Bahnen von Montag bis Samstag fast durchgehend belegt sind. Als Nutzer sind dort unter anderem die Grundschulen Stephan, Wallgut und Litzelstetten eingetragen, außerdem die Gymnasien Humboldt und Ellenrieder, die Gemeinschaftsschulen sowie Sonderschulen. Nachmittags nutzen die Vereine Sparta, ASC und die DLRG die Bahnen. Für wenige Stunden pro Woche sind auch auswärtige Schulen und Vereine zu Gast.

Wenn alles andere belegt ist, macht auch die Rutsche keinen Sinn mehr

Würden sie alle ins neue Schwaketenbad umziehen, wären neben den schon jetzt ausgebuchten Sportbecken II zusätzlich vier Bahnen im bisher jederzeit für alle zugänglichen Sportbecken I blockiert. Aber auch das dortige Nichtschwimmerbecken werde zeitweise gebraucht, erklärte Bäder-Chef Robert Grammelspacher auf SÜDKURIER-Anfrage, denn die Schulen seien teils auch auf Becken mit geringer Wassertiefe angewiesen. Damit wäre an Werktagen im Bad kaum mehr Platz für andere Gäste. Die Folge laut Grammelspacher: „Der Betrieb des Wasserspielplatzes und der zwei Großrutschen dürfte dann unter der Woche mangels Nachfrage keinen Sinn mehr machen.“

Es sagt: Die Politik muss entscheiden, aber das Hallenbad hat seinen festen Platz im Bäder-Angebot der Stadt. Robert Grammelspacher, ...
Es sagt: Die Politik muss entscheiden, aber das Hallenbad hat seinen festen Platz im Bäder-Angebot der Stadt. Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz, ist in einer nicht ganz einfachen Situation. | Bild: Scherrer, Aurelia

Die Entscheidung über die Zukunft des Hallenbads fällt in den nächsten Wochen. Wie die Stadtverwaltung bestätigt, steht eine Schließung auf der Liste mit möglichen Einsparungen, über die der Gemeinderat beschließen wird. Dies sei im Rahmen der allgemeinen Beratungen in einer nicht-öffentlichen Klausursitzung diskutiert worden. Der Auftrag, ein Szenario ohne Hallenbad zu prüfen, geht demnach aber nicht auf den Antrag einer bestimmten politischen Gruppierung oder gar auf einen Beschluss zurück. Die Bädergesellschaft ist dann an einen Ratsbeschluss gebunden.

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Aus fachlicher Sicht erklärt Geschäftsführer Grammelspacher auf Anfrage des SÜDKURIER: „Das Hallenbad ist fester Bestandteil der Konstanzer Bäderkonzeption.“ Man habe das Schwaketenbad bewusst so groß geplant, dass ein bereits bestehender oder absehbar eintretender Mangel an Wasserflächen ausgeglichen wird. Und weiter: „Der sehr gute Besucherzuspruch seit der Eröffnung zeigt, dass der Bedarf gegeben ist“ – was anders herum heißt: Ohne das Hallenbad könnte der Bedarf nicht mehr erfüllt werden.