Die Gastronomie war sein Leben – auch noch, als er im Ruhestand war. Nachdem seine Tochter Natascha das Bistro am Strandbad Klausenhorn von ihm übernommen hatte, stand Karl-Heinz Burghardt ihr weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Seine große Erfahrung im Geschäft und seine herzliche Art stellte er der Tochter und ihren Gästen gerne zur Verfügung.
Auch und vor allem dann, als die Pandemie kam und die Gastronomen am Existenzminimum kämpfen mussten, um zu überleben: An der Seite seiner Tochter machte er das Bistro Corona-tauglich, damit zum Beispiel der vorgeschriebene Mindestabstand zwischen den Gästen angehalten werden konnte. „Schön, wenn man so einen Vater hat“, sagte damals Natascha Burghardt.
Vor wenigen Tagen ist Karl-Heinz Burghardt nach langem, tapfer geführten Kampf seiner schweren Krankheit erlegen. „Er war immer an meiner Seite, wusste immer, wie alles funktioniert“, sagt Natascha Burghardt im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Und nun ist er weg. Das ist noch immer surreal. Für ihn war ich immer ‚mei Mädle‘.“ Seine zwei Kinder sowie deren Kinder waren der große Stolz im Leben des gebürtigen Pforzheimers, der im Januar 70 Jahre alt wurde.

Burghardt absolvierte die Hotelfachschule in Heidelberg, lernte dort Koch und Betriebswirt. Er war rund 30 Jahre lang selbstständig. Unter anderem führte er zwölf Jahre lang die Bleiche im Stromeyersdorf, bevor er 2017 den Strandbad-Kiosk am Klausenhorn übernahm.
Sein großes Wissen im Bereich der Gastronomie brachte ihm weit über die Grenzen der Region viel Renommee und Anerkennung ein, seine Meinung war gefragt und er hatte stets ein offenes Ohr für die Belange seiner Kollegen. Viele Jahre lebte er in Moos und kam Tag für Tag mit dem Fahrrad nach Konstanz zur Arbeit.
Wegbegleiter trauern um ihren Kollegen
Manfred Hölzl, 40 Jahre lang Konzil-Chef und heute noch im Vorstand der Konstanzer Dehoga und des Bodenseekochvereins, sagt über den einstigen Kollegen: „Ich erinnere mich sehr gerne an eine gemeinsame Skitour nach Lech mit seiner damaligen Frau Sabine. Karl-Heinz war in seinem Gebiet sehr kompetent, er wusste genau, was er tat. Er wusste genau, wie man einen Betrieb gut führt, wie das ganze Gefüge mit Stadt und Stammgästen funktioniert.“ Darüber hinaus sei er trotz seines stressigen Jobs in der Küche sehr kommunikativ gewesen, „außerdem war er ein sehr kameradschaftlicher Kollege“.
Herbert Brand, einstiger Küchenchef der Mainau, erinnert sich ebenfalls gerne an den ehemaligen Kollegen, mit dem er bei traditionellen Aktionen wie dem Spargelschälen auf der Marktstätte oder dem Käsespätzlekochen vor dem Lago gemeinsam aktiv war: „Es ist sehr traurig, dass er so früh gehen musste. Er konnte den Krebs leider nicht besiegen. Sehr traurig.“

Vor seinem Engagement in der Bleiche in Konstanz, bei der Natascha ebenfalls einige Jahre mitarbeitete, führte er ebenfalls mit der Tochter einen Imbiss im österreichischen Skigebiet Ischgl, wo er auch noch morgens als Skilehrer fungierte. Davor war er Geschäftsführer eines großen Hotels im Schwarzwald.
Seither hatte er einen guten Kontakt zu Investor Wolfgang Scheidtweiler aus einer Heimatstadt Pforzheim, dem in Konstanz unter anderem die Bleiche gehört. Als der ihn 2004 fragte, ob er das Haus am Seerhein nicht übernehmen könne, zögerte Karl-Heinz Burghardt nicht lange und sagte zu.
2016 verließ Karl-Heinz Burghardt die Bleiche, die sich seitdem natürlich verändert hat – das liegt in der Natur der Dinge. „Er wollte damals einfach kürzertreten, und so übernahm er dann das Klausenhorn“, erzählt seine Tochter Natascha. Er wird der Gastronomie-Szene und den Menschen am See fehlen.